Snoopy (Film)

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Film
Titel Snoopy / Snoopy kommt nach Hause (TV)
Originaltitel Snoopy Come Home
Produktionsland Vereinigte Staaten
Originalsprache Englisch
Erscheinungsjahr 1972
Länge 80 Minuten
Stab
Regie Bill Meléndez
Drehbuch Charles M. Schulz
Produktion
Musik
Kamera
Schnitt Robert T. Gillis,
Charles McCann,
Rudy Zamora
Besetzung und Synchronisation
Chronologie

Snoopy (Originaltitel Snoopy Come Home), in manchen deutschen Fernsehausstrahlungen auch Snoopy kommt nach Hause, ist ein US-amerikanischer Zeichentrickfilm aus dem Jahr 1972. Er ist der zweite auf den Peanuts-Comics basierende Spielfilm nach Charlie Brown und seine Freunde und handelt von der nicht immer einfachen Reise des titelgebenden Hundes sowie seines Freundes Woodstock zu seiner ehemaligen Besitzerin.

Mit Snoopy wollte das Team um den Peanuts-Erfinder Charles M. Schulz eine im Gegensatz zu den vorangegangenen Filmen kommerziellere Produktion drehen. Deswegen wurden für die Musik die Sherman-Brüder beauftragt, ein für seine Zusammenarbeiten mit Disney bekanntes Komponisten-Duo.

Snoopy kam in den USA am 9. August 1972 in die Kinos und war am 5. November 1976 erstmals im Fernsehen zu sehen. In der Bundesrepublik Deutschland erfolgte die Kinoveröffentlichung am 15. Dezember 1972.

Handlung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Snoopy verbringt zusammen mit Charlie Brown und dessen Freunden einen Tag am Strand. Dort freundet er sich mit Peppermint Patty an, die ihn für einen seltsam aussehenden Jungen hält. Zuhause merkt Charlie während einer Monopoly-Partie mit den anderen, dass sich Snoopy verspätet, was ihn verärgert, da dies oft vorkommt. Als Snoopy schließlich nach Hause kommt, wird er von Charlie für sein Verhalten kritisiert, nimmt aber lediglich sein teures Halsband ab, um seinen Besitzer zum Schweigen zu bringen.

Am nächsten Tag will sich Snoopy mit Patty am Strand treffen, dort wurde aber über Nacht ein Hunde verboten-Schild aufgestellt, weswegen Snoopy gehen muss und Patty glaubt, von ihm versetzt worden zu sein. Snoopy beschließt, stattdessen eine Bibliothek zu besuchen, wo Hunde ebenfalls nicht gestattet sind. Zuhause prügelt er sich mit Linus um dessen Schmusedecke. Anschließend liefert er sich auch mit Lucy eine Schlägerei, die er gewinnt und Lucy anschließend küsst, was diese wegen seiner „Hundebazillen“ entsetzt.

Später erhält Snoopy einen Brief von einem Mädchen namens Lila. Sie liegt im Krankenhaus und bittet ihn, sie zu besuchen, da ihr sonst niemand Gesellschaft leiste. Snoopy macht sich sofort mit Woodstock auf den Weg, ohne sich von Charlie zu verabschieden, sondern drückt ihm lediglich den Brief in die Hand. Da Charlie keine Ahnung hat, wer Lila ist, stellt Linus Nachforschungen an. Er findet heraus, dass Lila Snoopys erste Besitzerin war. Ihre Eltern gaben ihn als Welpen der Hundefarm zurück, auf der er aufwuchs. Dort kaufte ihn wenige Monate später Charlie, der während Linus’ Erklärungen mehrere Ohnmachtsanfälle bekommt.

Unterdessen haben Snoopy und Woodstock auf ihrem Weg mit etlichen Hunde verboten-Schildern (im Original von einer tiefen Gesangsstimme begleitet No dogs allowed) zu kämpfen, weswegen sie weder den Bus noch den Zug nehmen können. Als Snoopy in einem Garten das Mädchen Clara nach dem Weg fragen will, wird er von ihr überschwänglich umarmt und an einen Zaunpfahl angebunden. Nachdem sie auch den „Papagei“ Woodstock einfängt und in einen Vogelkäfig sperrt, gibt sie ihrem neuen „Schäferhund“ den Namen Rex und bringt ihn zum Tierarzt. Dort kann Snoopy fliehen und kehrt zum Haus zurück, um Woodstock zu befreien. Die beiden liefern sich mit Clara eine Verfolgungsjagd, während der sie mit dem Kopf in einem Goldfischglas stecken bleibt, was ihnen die Flucht ermöglicht. Später verbringen sie die Nacht in einem Vogelnest.

Tags darauf erreichen Snoopy und Woodstock schließlich die Klinik, zu der weder Hunde noch Vögel Zutritt haben. Sie schaffen es aber, Lila zu besuchen und mit ihr Zeit zu verbringen. Sie bittet Snoopy, wieder bei ihr zu wohnen. Er lehnt zunächst ab, ändert aber seine Meinung, als er sieht, wie traurig sie ohne ihn ist. Vorher will er sich noch von Charlie und seinen Freunden verabschieden. Er verteilt seine Besitztümer per diktiertem Brief, wobei Charlie lediglich beste Wünsche erhält. Während einer Party zu Ehren von Snoopy erhält dieser von allen Gästen einen Knochen, Charlie bricht dabei in Tränen aus. Die anderen einschließlich Snoopy tun ihm dies gleich, während sie gemeinsam zu Klavierbegleitung von Schroeder It’s a Long Way to Tipperary singen.

Morgens begibt sich Snoopy nach einem letzten Treffen mit Woodstock zu Lilas Wohnhaus. Dort stellt er erfreut fest, dass Hunde im Gebäude nicht erlaubt sind. Als er Lila das Schild zeigt, muss sie ihn gehen lassen, worauf er zu Charlie zurückkehrt. Nachdem er dort von den anderen jubelnd empfangen wird, fordert er sie in einem neuen Brief auf, seine Besitztümer zurückzugeben. Charlies Freunde gehen daraufhin wütend, er folgt ihnen wenig später frustriert. Der Film endet schließlich mit Woodstock an der Schreibmaschine, der den von Snoopy diktierten Abspann tippt.

Besetzung und Synchronisation[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die deutsche Synchronfassung entstand bei der Ultra-Film, Berlin. Andrea Wagner schrieb das Dialogbuch, Friedbert Cierpka führte Regie und Heinrich Riethmüller übernahm die musikalische Leitung.[1]

Figur Originalsprecher Deutscher Sprecher
Snoopy Bill Meléndez O-Ton
Woodstock
Charlie Brown Chad Webber Carsten Dobe
Lucy van Pelt Robin Kohn Madeleine Stolze
Linus van Pelt Stephen Shea Steffen Müller
Schroeder David Carey Benjamin Völz
Lila Johanna Baer Ina Patzlaff
Sally Brown Hilary Momberger Katharina Otto
Peppermint Patty Christopher DeFaria Janina Richter
Clara Linda Ercoli Claudia Marnitz
Frieda Linda Mendelson ?

Produktion[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Handlung des Films basiert auf mehreren Peanuts-Comicstrips von Charles M. Schulz aus dem Jahr 1968, in denen der Hund seine ehemalige Besitzerin Lila im Krankenhaus besucht.[2] Zudem ist das Mädchen Clara, das ihn im Film behalten will, nachdem er ihren Garten betreten hat, an eine namenlose Figur aus einem Strip von 1970 angelehnt. Diese fesselt den Beagle, nachdem er sie nach dem Weg gefragt hat, in ihrem Garten. Am nächsten Tag hört Charlie seine Hilferufe und befreit ihn.[3] Snoopy stellt zudem das Leinwanddebüt der Figur Woodstock dar.[4]

Mit Snoopy wollte Schulz erstmals einen eher kommerziellen Film nach dem Vorbild von Disney produzieren, der sich klar von den bisherigen Peanuts-Fernsehfilmen sowie dem ersten Spielfilm Charlie Brown und seine Freunde abheben sollte. Deswegen engagierte er nicht den Stammkomponisten Vince Guaraldi, der für die Musik aller vorherigen und bis zu seinem Tod 1976 auch nachfolgenden Peanuts-Produktionen verantwortlich war. Um diese Aufgabe kümmerten sich stattdessen die Sherman-Brüder, die oft mit Disney zusammenarbeiteten, beispielsweise für Aristocats, Das Dschungelbuch und Mary Poppins.[5] Die Shermans wollten wie schon in Mary Poppins die Handlung mithilfe der Lieder vorantreiben, wobei Fundamental Friend Dependability ähnlich wie Supercalifragilisticexpialigetisch entstand. Laut Richard Sherman reihte er mit seinem Bruder einfach mehrere Wörter aneinander, die zur in ihrer „Freundschaft“ mit Snoopy übereifrigen und schnell sprechenden Figur Clara gut passten.[6] Auf dem Soundtrack des Films sind unter anderem die damals populären Musiker Shelby Flint und Thurl Ravenscroft zu hören.[7]

Veröffentlichung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Snoopy kam am 9. August 1972 in die US-amerikanischen Kinos. Trotz der in den Vereinigten Staaten großen Popularität des Comics war der Film dort ein Flop.[8] Dies lag wahrscheinlich am fehlenden Marketing, ausgelöst durch das bereits vor dem Kinostart beschlossene Aus der Produktionsfirma Cinema Center Films. Diese wurde 1967 vom Peanuts-Stammsender CBS gegründet und bereits nach fünf Jahren wegen niedriger Einspielergebnisse wieder aufgelöst.[9]

In den USA wurde der Film am 5. November 1976 erstmals auf CBS im Fernsehen ausgestrahlt.[10] Snoopy Come Home wurde von 1985 bis 2001 von 20th Century Fox Home Entertainment beziehungsweise Paramount Home Entertainment auf der RCA-Bildplatte SelectaVision,[11] Laserdisc[12] und VHS veröffentlicht.[13] Paramount gab die Produktion 2006 als DVD heraus,[14] 2016 zusammen mit Charlie Brown und seine Freunde im Blu-ray-Format.[15]

In der Bundesrepublik Deutschland wurde Snoopy am 15. Dezember 1972 in den Kinos veröffentlicht und ist als DVD sowie bei verschiedenen Diensten als Video-on-Demand erhältlich.[16]

Rezeption[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In der Internet Movie Database erreichte der Film eine Bewertung von 7,4 von zehn Sternen basierend auf 4.478 abgegebenen Stimmen. Auf Rotten Tomatoes beträgt die Kritikerwertung 93 Prozent basierend auf 14 Kritiken, der Zuschauerwert 84 Prozent basierend auf 173 Bewertungen.[17]

Howard Thompson lobte die Produktion in der The New York Times als lebhaft, clever und urkomisch. Der Film eigne sich perfekt für junge Zuschauer, da er weder zu zahm noch zu übertrieben sei. Thompson äußerte sich auch positiv über die schönen Hintergründe, comichafte Animation sowie die lustigen Szenen, die das Publikum konstant zum Schmunzeln bringen würden.[18] Roger Ebert beschrieb den Film für die Chicago Sun-Times als schizophren. Die traurigen Szenen seien fürs junge Publikum deprimierend, während langgezogene Sequenzen Erwachsene langweilten. Die Comicvorlage bediene sich einer Art von subtilem Humor, der hauptsächlich Erwachsene anspreche. Jedoch sei Snoopy eher ein Kinderfilm, wodurch viele typische Merkmale von Schulz verloren gingen, allerdings seien manche Szenen dennoch nett anzusehen.[19] Der Filmdienst bezeichnete die Produktion als vergnüglich-nette Unterhaltung für Kinder mit mitunter hintergründigen Gags.[20] Die Prisma urteilte, dass Snoopy eigentlich die menschlichste Figur in der wunderbaren, witzigen und manchmal gar herzergreifenden Zeichentrick-Geschichte sei.[21] Laut der Cinema gehe die stellenweise richtig traurige Comicverfilmung ans Herz.[22]

Nominierung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1972 wurde der Soundtrack des Films für einen Grammy in der Kategorie Bestes Kinderalbum nominiert.[23]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Snoopy (1972). In: synchronkartei.de. Deutsche Synchronkartei, abgerufen am 4. Juli 2023.
  2. Charles M. Schulz: Complete Peanuts. Canongate Books, Edinburgh 2011, ISBN 978-0-857862-13-6, Ausgaben von Februar bis August 1968.
  3. Charles M. Schulz: Complete Peanuts. Canongate Books, Edinburgh 2011, ISBN 978-0-857862-13-6, Ausgaben vom 12. und 13. November 1970.
  4. Renee Schonfeld: Snoopy, Come Home. In: Common Sense Media. Abgerufen am 8. Oktober 2021 (englisch).
  5. Derrick Bang: Vince Guaraldi at the Piano. McFarland & Company, Berkeley 2014, ISBN 978-0-786490-74-5, S. 258.
  6. Lee Mendelson, Charles Solomon: The Art and Making of Peanuts Animation: Celebrating Fifty Years of Television Specials. Chronicle Books, San Francisco 2013, ISBN 978-1-4521-2620-3, S. 38.
  7. Jerry Beck: The Animated Movie Guide. Chicago Review Press, Chicago 2005, ISBN 1-569-76222-8, S. 255.
  8. Gordon B. Arnold: Animation and the American Imagination: A Brief History. ABC-Clio, Santa Barbara 2016, ISBN 978-1-440833-60-1, S. 188.
  9. Derrick Bang: Vince Guaraldi at the Piano. McFarland & Company, Berkeley 2014, ISBN 978-0-786490-74-5, S. 268.
  10. Vincent Terrace: 5,336 Entertainment Programs, 1936-2012. McFarland & Company, Jefferson 2013, ISBN 978-0-786474-44-8, S. 92.
  11. TV Guide. Red Ventures, Indian Land 1993, Ausgabe 41, S. 24.
  12. Variety's Complete Home Video Directory. Variety, PMC, Los Angeles 1988, S. 53.
  13. Bowker's Directory of Videocassettes for Children 1999. R. R. Bowker, New Providence 1999, ISBN 0-835-24201-3, S. 147–148.
  14. Lisa Pertillar Brevard: Whoopi Goldberg on Stage and Screen. McFarland & Company, Jefferson 2013, ISBN 978-0-786468-87-4, S. 248.
  15. Matt Brunson: Captain America: Civil War, Chimes at Midnight, Snoopy, Come Home among new home entertainment titles. In: Creative Loafing Charlotte. 15. September 2016, abgerufen am 8. Oktober 2021 (englisch).
  16. Snoopy kommt nach Hause bei Fernsehserien.de, abgerufen am 8. Oktober 2021.
  17. Snoopy, Come Home. In: Rotten Tomatoes. Fandango, abgerufen am 6. Oktober 2021 (englisch).
  18. Howard Thompson: Snoopy, Come Home' Is Hilarious Treat. In: The New York Times. 17. August 1972, abgerufen am 7. Oktober 2021 (englisch).
  19. Roger Ebert: Snoopy, Come Home. In: Chicago Sun-Times. 2. August 1972, abgerufen am 7. Oktober 2021 (englisch).
  20. Snoopy. In: Lexikon des internationalen Films. Filmdienst, abgerufen am 6. Oktober 2021.
  21. Snoopy kommt nach Hause. In: prisma. Abgerufen am 6. Oktober 2021.
  22. Snoopy kommt nach Hause (1972). In: cinema. Abgerufen am 6. Oktober 2021.
  23. Winners & Nominees. In: Grammy Awards. Abgerufen am 8. Oktober 2021 (englisch).