Sowjetische Invasion Bornholms

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Die zerstörte Stadt Rönne nach dem sowjetischen Luftangriff (1945)
Sowjetische Besatzungssoldaten auf Bornholm

Die sowjetische Invasion Bornholms erfolgte am 9. Mai 1945 kurz vor dem Beginn des Waffenstillstandes. Die sowjetische Besatzung der dänischen Insel Bornholm dauerte bis zum 5. April 1946.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die rund 15.000 Mann starke deutsche Garnison in Bornholm sollte sich ursprünglich den britischen Truppen nach der Kapitulation ergeben. Die Insel war strategischer Anlaufpunkt vieler deutscher Evakuierungstransporte aus dem Kurlandkessel sowie aus Ostpreußen und dem Danziger Raum. Auf der Insel befanden sich im Mai 1945 rund 26.000 Flüchtlinge. Erste sowjetische Luftangriffe auf die Insel erfolgten am 7. und 8. Mai 1945, nachdem die deutsche Wehrmacht sich geweigert hatte, sich der Roten Armee zu ergeben. Eine Übergabe sollte ausschließlich an die Briten erfolgen. Bei den sowjetischen Luftangriffen wurden die Orte Rønne (Zerstörungsgrad 90 %) und Nexö stark zerstört. Die Sowjets landeten rund 10.000 Soldaten auf der Insel. Sie begründeten dies damit, dass die dänische Insel Bornholm östlich der alliierten Demarkationslinie liege. Die Westalliierten reagierten nicht auf den Vertragsbruch Stalins: Ganz Dänemark sollte vereinbarungsgemäß bis zur Entwaffnung der deutschen Truppen von den Briten besetzt werden.

Die sowjetische Besetzung Bornholms war Ausdruck von Stalins Wunsch, hier eine strategische Militärbasis zu errichten, die die zentralen Schifffahrtsrouten von der Ostsee bis zum nahegelegenen Öresund kontrollierte. Dieses Ziel war ein konzeptionelles Element, das in der russischen Politik seit den Tagen von Peter dem Großen präsent war. Nachdem die Westmächte Stalin freien Zugang der sowjetischen Flotte in die Ostsee garantiert hatten, erfolgte der sowjetische Abzug von der Insel am 5. April 1946.

Gedenken[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In Allinge gibt es einen Friedhof mit den Gräbern von 36 sowjetischen Soldaten, die damals an Krankheiten starben. 1946 spendete Schweden 300 (bis heute bestehende) Holzhäuser an die Einwohner von Bornholm, um die von der Sowjetunion bombardierten Städte wieder aufzubauen.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • A. V. Basov: Truppen auf Bornholm. Die Baltische Flotte der Roten Armee in der Endphase des im Großen Vaterländischen Krieges 1944–1945. Wissenschaftsverlag, Moskau 1975. 138–155.
  • A. V. Kuzmin: In Küstengewässern. In : Kriegserinnerungen, Militärverlag, 1967. S. 288.
  • B. Jensen: Die lange Befreiung der Insel Bornholm, 1945–1946 / Per. auf Dänisch. – M.: RGSU, 2001.
  • A. Basov: Ein Fallschirmjäger auf der Insel Bornholm. In: Military History Journal. 1966 Nr. 5. S. 27–39.
  • Räumung von Bornholm. V. V.Gurkin, O. G. Gurov / „Sowjetische Archive“, 1986 Nr. 1. S. 34–35.
  • Christian R. Hauck: Bornholm 1940 - 1946. Von der deutschen zur sowjetischen Besetzung unter besonderer Berücksichtigung der Anwesenheit sowjetischer Truppen in der Stadt Allinge-Sandvig. Dissertationsschrift. Flensburg. 1999.