Soziales und emotionales Lernen

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Ansätze zum sozial-emotionalen Lernen (SEL) sind in der schulischen Pädagogik etabliert. Forschungen zeigen, dass Achtsamkeit und Mitgefühl wesentliche Komponenten dieser Ansätze sind. Aus diesem Grund ist SEL heute die logische Basis für die Implementierung von achtsamkeitsbasierten Programmen in Schulen[1].

Definition[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Soziales und Emotionales Lernen (SEL) bezeichnet den fortlaufenden Prozess, durch den Menschen, unabhängig von ihrem Alter, ein umfassendes Verständnis sowie praktische Fähigkeiten erwerben, um ihre Emotionen zu erkennen, zu regulieren und konstruktiv mit ihnen umzugehen. Es beinhaltet auch die Fähigkeit, positive Ziele zu setzen und sie zu erreichen, Empathie für andere zu entwickeln und zu zeigen, tragfähige zwischenmenschliche Beziehungen aufzubauen und zu pflegen sowie bewusste und verantwortungsvolle Entscheidungen zu treffen, die das Wohlbefinden sowohl des Einzelnen als auch der Gemeinschaft fördern[2].

Allgemein[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Emotionale und soziale Fähigkeiten sind in vielen Lebensphasen wirkungsvoll. Für Schüler, Bürger und Angestellte können sie von entscheidender Bedeutung sein. Durch frühzeitige und umfassende Bemühungen zur Förderung der sozialen und emotionalen Fähigkeiten von Schüler über mehrere Jahre hinweg können viele riskante Verhaltensweisen wie Drogenmissbrauch, Gewalt, Mobbing oder Schul-/Ausbildungsabbruch vermieden oder reduziert werden.

SEL-Programme erzielen die größte Wirkung, wenn sie fest in den Lehrplan und den täglichen Unterricht integriert sind, sich im Schulklima widerspiegeln und den Bildungsstandards entsprechen sowie von Familien und der gesamten erweiterten Schulgemeinschaft unterstützt werden[3].

Grundgedanke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Gestaltung von SEL-Programmen beruht auf der Überzeugung, dass das beste Lernen in einem Umfeld unterstützender Beziehungen stattfindet, die das Lernen zu einer herausfordernden, engagierenden und sinnvollen Aktivität machen. Effektive SEL-Programme werden bereits im Kindergarten eingeführt und bis zur Sekundarstufe fortgesetzt[4].

CASEL[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Collaborative for Academic, Social, and Emotional Learning (CASEL) wurde 1994 von Forscher der University of Illinois ins Leben gerufen und hat sich seit 1998 als Organisation im Bereich des Sozial-Emotionalen Lernens (SEL) weltweit etabliert. Sein Konzept prägt das Verständnis von SEL und unterteilt es in die folgenden fünf Lernzielbereiche:

  • Selfmanagement (Selbstmanagement)
  • Selfawareness (Selbstwahrnehmung)
  • Social Awareness (Soziales Bewusstsein)
  • Responsible Decisionmaking (Verantwortungsbewusstes Entscheiden)
  • Relationship Skills (Beziehungsfähigkeiten)[5]

Auswirkungen SEL[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Durch die Verknüpfung von Theorien und Übungsformen aus beiden Themengebieten können ältere SEL-Programme heute durch zeitgemäße achtsamkeitsbasierte Elemente erweitert werden. Die Achtsamkeitsforschung zeigt Möglichkeiten auf, wie die für SEL erforderlichen sozial-emotionalen Kompetenzen von Lehrkräften im Rahmen ihrer Ausbildung entwickelt werden können. Ein umfassender Blick auf die Forschungsergebnisse zu beiden Bereichen bietet eine klarere Einsicht in ihren Nutzen für Schüler sowie die Gesellschaft[6].

Interaktionsspiele (IAS)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ein methodisches Konzept für Soziales und emotionales Lernen[7].

Definition[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Interaktive und aktive Spiele (IAS) sind Methoden, Übungen, Techniken und Spiele, die verwendet werden, um eine zeitlich festgelegte Lernsequenz nach speziellen Regeln zu organisieren, mit dem Ziel, bestimmte Ziele zu erreichen[8].

Auswirkungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Spiele fördern die intrinsische Motivation.
  2. Spiele unterstützen die Fähigkeit zur Selbstregulierung.
  3. Die Struktur von Spielen ermöglicht ein experimentelles „Heraustreten aus der Routine“ und bildet somit einen Kontrast zum Alltag.
  4. Der „Als-Ob“-Charakter von Spielen erlaubt eine reflektierende und distanzierte Trennung zwischen dem Selbst und der Rolle.
  5. Durch konkrete Handlungen wird die Selbstständigkeit gestärkt.
  6. Die aktive Interaktion mit anderen ist ein zentraler Aspekt vieler Spiele, wodurch man sich mit anderen auseinandersetzt und Kohäsion entwickelt[9].

Quellen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

https://link.springer.com/chapter/10.1007/978-3-658-30832-2_3

https://www.clearinghouse.edu.tum.de/wp-content/uploads/2019/06/CHU_KR-24_Corcoran-2018_Kernkompetenzen-SEL.pdf

Rudi Heimlich: Soziales und emotionales Lernen in der Schule, Beltz Verlag, Weinheim und Basel 1988, S. 15–17

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Karlheinz Valtl: Achtsamkeit und sozial-emotionales Lernen. In: Springer Verlag. Springer Verlag, 26. August 2021, abgerufen am 4. Februar 2024 (deutsch).
  2. Technische Universität München: Soziales und Emotionales Lernen (SEL): Definition und Kernkompetenzen. In: Technische Universität München. Technische Universität München, 2019, abgerufen am 4. Februar 2024 (deutsch).
  3. Technische Universität München: Soziales und Emotionales Lernen (SEL): Definition und Kernkompetenzen. In: Technische Universität München. Technische Universität München, 2019, abgerufen am 4. Februar 2024 (deutsch).
  4. Technische Universität München: Soziales und Emotionales Lernen (SEL): Definition und Kernkompetenzen. In: Technische Universität München. Technische Universität München, 2019, abgerufen am 4. Februar 2024 (deutsch).
  5. Karlheinz Valtl: Achtsamkeit und soziales-emotionales Lernen. In: Springer Verlag. Springer Verlag, 26. August 2021, abgerufen am 4. Februar 2024 (deutsch).
  6. Karlheinz Valtl: Achtsamkeit und soziale-emotionales Lernen. In: Springer Verlag. Springer Verlag, 26. August 2021, abgerufen am 4. Februar 2024 (deutsch).
  7. Rudi Heimlich: Soziales und emotionales Lernen in der Schule. Beltz Verlag, Weinheim und Basel 1988, ISBN 3-407-62121-3, S. 15.
  8. Rudi Heimlich: Soziales und emotionales Lernen in der Schule. Beltz Verlag, Weinheim und Basel 1988, ISBN 3-407-62121-3, S. 16.
  9. Rudi Heimlich: Soziales und emotionales Lernen in der Schule. Beltz Verlag, Weinheim und Basel 1988, ISBN 3-407-62121-3, S. 17.