Sparks (Band)

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Sparks

Die Sparks bei TopPop, 1974
Allgemeine Informationen
Herkunft Los Angeles, Vereinigte Staaten
Genre(s) Art-Pop, Glam Rock, Synth Pop, Pop-Rock
Gründung 1972
Website allsparks.com
Aktuelle Besetzung
Russell Mael
Ron Mael
Ehemalige Mitglieder
Earle Mankey
Gitarre
James Mankey
Harley Feinstein

Die Sparks (deutsch: Funken) sind eine US-amerikanische Band der Rock- und Popmusik um die Brüder Ron und Russell Mael, die 1972 in Los Angeles aus der Band Halfnelson hervorging. Sparks begann mit Pop und Glam Rock, entwickelte sich jedoch mit der Verarbeitung von vielfältigen Einflüssen wie Orchester- und Kammermusik, Jazz und elektronischer Tanzmusik über diesen Rahmen hinaus.[1] Edgar Wright inszenierte mit The Sparks Brothers einen Dokumentarfilm über die Band, die zu den einflussreichsten Vertretern des „Art-Pop“ gerechnet wird.

Bandgeschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Keyboarder Ron Mael (2015)
Sänger Russell Mael (2015)

Anfänge[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ron Mael (Ronald David Mael, * 12. August 1945 in Culver City, Kalifornien) bekam als Kind Klavierunterricht. Als Sohn eines Grafikers und einer Bibliothekarin wuchs er in Pacific Palisades, Los Angeles auf. Ende der 1960er Jahre war er Student an der UCLA. Zusammen mit seinem jüngeren Bruder Russell Mael (Russell Craig Mael, * 5. Oktober 1948 in Santa Monica, Kalifornien) spielte er in verschiedenen Bands, bevor sie mit Earle Mankey (Gitarre) 1969 die Gruppe Halfnelson gründeten, aus der später die Sparks wurden. Ron schrieb die Lieder und spielte Keyboards, Russell sang. Vervollständigt durch Mankeys Bruder Jim (Bass) und Harley A. Feinstein (Drums) veröffentlichten sie 1971 ihr gleichnamiges Debüt für Bearsville. Produziert wurde die Platte von Todd Rundgren. Musikalische Einflüsse waren vornehmlich englische Bands wie The Kinks, The Move und die frühen Pink Floyd mit Syd Barrett.

Dem Album war kein großer kommerzieller Erfolg beschieden, auch nicht, als es nach von der Plattenfirma vorgeschlagener Namensänderung in Sparks (in Anlehnung an die Marx-Brothers) wiederveröffentlicht wurde. Die Single Wonder Girl war ein lokaler Hit, brachte aber ebenso wenig wie die zweite LP A Woofer in Tweeter's Clothing (1972) den Durchbruch. Das herausragende Stück auf dieser Platte, Girl from Germany, handelt von der Schwierigkeit, den Eltern eine deutsche Freundin vorzustellen.

Island Records[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sparks (1974)

Eine Europatournee, die sie 1972 durch England (wo sie im Marquee Club auftraten), Niederlande und die Schweiz geführt hatte, machte Island Records auf die Sparks aufmerksam. 1973 zogen Ron und Russell darum nach England, holten sich neue Musiker (Norman 'Dinky' Diamond, Adrian Fisher, Martin Gordon) und produzierten Anfang 1974 mit Muff Winwood die Platte, die viele noch heute für ihr Meisterwerk halten: Kimono My House. Das Album enthielt zwei ihrer bekanntesten und erfolgreichsten Titel, den Nummer-2-Hit This Town Ain’t Big Enough for Both of Us und dessen Nachfolgesingle Amateur Hour.

Im englischen Musikmagazin Sounds stand: „Sparks got the musical extravagance of Wizzard, the sophisticated feel of Roxy and the menacing power of the Third Reich.“ Der NME sprach von „Instant Classic“.[2] Die einzige Konstante in den Artikeln der Musikpresse war allerdings immer der unausweichliche Hinweis auf Rons „Hitler“-Schnurrbart. Diesen trug er aber nach eigenen Angaben nur nach dem Vorbild von Charlie Chaplin.

Noch im gleichen Jahr folgte Propaganda, eine dem vorangegangenen Album sehr ähnliche Produktion, die wieder einige Hit-Singles enthielt, darunter Something for the Girl with Everything und Never Turn Your Back on Mother Earth.

Zu dieser Zeit wurden Sparks dem Glam Rock zugerechnet, wie auch T. Rex, mit denen sie manchmal verglichen wurden.

Für Indiscreet (1975) bedienten sich die Sparks der Hilfe des David-Bowie-Produzenten Tony Visconti. Dieses Album darf als das ausgereifteste der Island-Jahre gelten. Allerdings enthielt es keine vergleichbaren Hitsongs mehr und der Stilmix (u. a. Swing und Big Band) verstörte einige der frühen Fans.

Amerika[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1976 kehrten die Maels nach Amerika zurück, wo sie, wiederum mit neuen Musikern, nun den Durchbruch zu erreichen suchten. Allerdings blieben sowohl das nächste Album Big Beat als auch das folgende, ironisch Introducing Sparks genannt, weit hinter den Erwartungen zurück. Auf ihrer Homepage wird diese Platte als „uneasy cross between“ The Beach Boys und Randy Newman bezeichnet. Allerdings sind gerade die fast als Beach-Boys-Parodien zu hörenden Stücke von sehr eigenem Reiz. In dem Katastrophenfilm Achterbahn aus dem Jahre 1976 sind sie als Liveband zur Eröffnung eines Themenparks mit dem Song Big Boy zu sehen.

Der nächste Einschnitt erfolgte durch die Zusammenarbeit mit Giorgio Moroder, der gerade Donna Summer zu Erfolgen geführt hatte. Das Ergebnis war 1979 No 1 in Heaven, das einen völligen Stilwechsel bedeutete und ihnen besonders mit dem Titelsong und der Single Beat the Clock ein gänzlich neues Publikum bescherte. In den folgenden Jahren veröffentlichten sie (teilweise unterstützt durch Marc Moulin) eine Reihe von Alben, die hauptsächlich in Frankreich erfolgreich waren, wo sie 1980 mit When I'm With You einen ihrer größten Hits hatten.

Comeback[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1994 veröffentlichten Sparks nach einer sechsjährigen Pause Gratuitous Sax & Senseless Violins (eine Wortspielerei: gratuitous sex & senseless violence = grundloser Sex und sinnlose Gewalt), das wiederum einen markanten Stilwechsel vollzog. Klare Melodien und Russells Stimme wurden wieder in den Vordergrund gerückt, teilweise unterlegt von Techno-Beats. In Deutschland wurde die Single When Do I Get to Sing 'My Way' dank MTV zum Überraschungshit. Nach diesem kurzen Erfolg veröffentlichten Sparks das Album Plagiarism, auf dem sie ihre größten Hits in teils völlig neuen Arrangements präsentierten. Auch beim Nachfolgealbum Balls blieb der Erfolg großteils aus. Erst mit der Veröffentlichung von Lil' Beethoven und anschließend Hello Young Lovers konnten sie erneut Erfolg bei Kritikern wie auch beim Publikum feiern. Die erste veröffentlichte Single Metaphor des Albums Hello Young Lovers wurde im deutschen Rolling Stone als „Single des Jahres“ bezeichnet.

Anlässlich des 21. Studioalbums Exotic Creatures of the Deep führten Sparks im Mai und Juni 2008 alle ihre Alben live in London auf.

Im August 2009 wurde im Schwedischen Rundfunk ein neues Radio-Musical von Sparks mit dem Titel "The Seduction of Ingmar Bergman" aufgeführt, in dem es um einen fiktiven Aufenthalt des Regisseurs in Amerika geht. Das Musical erschien in der Folge auch als Album.[3]

Im März 2013 veröffentlichten Sparks ihr erstes Live-Album: "Two Hands, One Mouth: Live In Europe". Im März 2015 gründeten Sparks zusammen mit der britischen Band Franz Ferdinand die Gruppe FFS.[4] Das Ergebnis der Zusammenarbeit war ein gleichnamiges Album.[5]

Die nächsten Sparks-Alben waren Hippopotamus (2017) und A Steady Drip, Drip, Drip (2020). Beide erzielten einen 7. Platz in den britischen Charts.

Das Drehbuch und die Musik des im Jahr 2021 veröffentlichten Musical-Films Annette des französischen Regisseurs Leos Carax stammen von Ron und Russell Mael. Der Film wurde als Eröffnungsfilm der Internationalen Filmfestspiele von Cannes 2021 ausgewählt.[6]

Am 26. Mai 2023 wurde das 26. Studioalbum The Girl Is Crying In Her Latte mit 14 Titeln veröffentlicht.[7] Im Musikvideo zum titelgebenden Song des Albums trat Cate Blanchett zusammen mit den Mael-Brüdern auf.[8]

Diskografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Alben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jahr Titel Höchstplatzierung, Gesamtwochen, AuszeichnungChartplatzierungenChartplatzierungen[9][10]
(Jahr, Titel, Plat­zie­rungen, Wo­chen, Aus­zeich­nungen, Anmer­kungen)
Anmerkungen
 DE  AT  CH  UK  US
1974 Kimono My House UK4
Gold
Gold

(24 Wo.)UK
US101
(14 Wo.)US
Erstveröffentlichung: Mai 1974
Propaganda DE49
(4 Wo.)DE
UK9
Silber
Silber

(13 Wo.)UK
US63
(13 Wo.)US
Erstveröffentlichung: November 1974
1975 Indiscreet UK18
(4 Wo.)UK
US169
(6 Wo.)US
Erstveröffentlichung: Oktober 1975
1979 No. 1 in Heaven UK73
(1 Wo.)UK
Erstveröffentlichung: September 1979
1981 Whomp That Sucker US182
(2 Wo.)US
Erstveröffentlichung: Juli 1981
1982 Angst in My Pants US173
(6 Wo.)US
Erstveröffentlichung: April 1982
1983 In Outer Space US88
(17 Wo.)US
Erstveröffentlichung: April 1983
1994 Gratuitous Sax & Senseless Violins DE29
(14 Wo.)DE
Erstveröffentlichung: November 1994
2006 Hello Young Lovers UK66
(1 Wo.)UK
Erstveröffentlichung: Februar 2006
2008 Exotic Creatures of the Deep UK54
(1 Wo.)UK
Erstveröffentlichung: Mai 2008
2015 FFS DE22
(2 Wo.)DE
AT36
(1 Wo.)AT
CH19
(3 Wo.)CH
UK17
(5 Wo.)UK
Erstveröffentlichung: 8. Juni 2015
mit Franz Ferdinand als FFS
2017 Hippopotamus DE88
(1 Wo.)DE
UK7
(3 Wo.)UK
Erstveröffentlichung: 8. September 2017
2020 A Steady Drip, Drip, Drip DE24
(1 Wo.)DE
AT29
(1 Wo.)AT
CH25
(1 Wo.)CH
UK7
(1 Wo.)UK
US75
(1 Wo.)US
Erstveröffentlichung: 3. Juli 2020
2021 Annette (Soundtrack) DE90
(1 Wo.)DE
Erstveröffentlichung: 9. Juli 2021
2023 The Girl Is Crying in Her Latte DE37
(1 Wo.)DE
AT58
(1 Wo.)AT
CH35
(1 Wo.)CH
UK7
(1 Wo.)UK
Erstveröffentlichung: 26. Mai 2023

grau schraffiert: keine Chartdaten aus diesem Jahr verfügbar

Weitere Alben

  • 1971: Sparks / Halfnelson
  • 1972: A Woofer in Tweeter’s Clothing
  • 1976: Big Beat
  • 1977: Introducing Sparks
  • 1979: The Best of
  • 1980: Terminal Jive
  • 1981: The History of
  • 1984: Pulling Rabbits Out of a Hat
  • 1986: Music That You Can Dance To
  • 1988: Interior Design
  • 1990: Mael Intuition: The Best of 1974–76
  • 1991: Profile: The Ultimate Sparks Collection
  • 1993: The Hell Collection
  • 1993: The Heaven Collection
  • 1993: In the Swing
  • 1996: The 12 Inch Mixes
  • 1997: Plagiarism
  • 1999: 12″ Mixes
  • 2000: Balls
  • 2002: Lil’ Beethoven
  • 2002: This Album’s Big Enough … The Best Of
  • 2009: The Seduction of Ingmar Bergman

Singles[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jahr Titel
Album
Höchstplatzierung, Gesamtwochen, AuszeichnungChartplatzierungenChartplatzierungen[9]
(Jahr, Titel, Album, Plat­zie­rungen, Wo­chen, Aus­zeich­nungen, Anmer­kungen)
Anmerkungen
 DE  CH  UK  US
1974 This Town Ain’t Big Enough for Both of Us
Kimono My House
DE12
(12 Wo.)DE
CH7
(7 Wo.)CH
UK2
Silber
Silber

(10 Wo.)UK
Erstveröffentlichung: April 1974
Amateur Hour
Kimono My House
DE12
(11 Wo.)DE
UK7
(9 Wo.)UK
Erstveröffentlichung: Juli 1974
Never Turn Your Back on Mother Earth
Propaganda
DE40
(1 Wo.)DE
UK13
(7 Wo.)UK
Erstveröffentlichung: Oktober 1974
1975 Something for the Girl with Everything
Propaganda
UK17
(7 Wo.)UK
Erstveröffentlichung: Januar 1975
Get in the Swing
Indiscreet
UK27
(7 Wo.)UK
Erstveröffentlichung: Juli 1975
Looks, Looks, Looks
Indiscreet
UK26
(4 Wo.)UK
Erstveröffentlichung: Oktober 1975
1979 The Number One Song in Heaven
No. 1 in Heaven
UK14
(13 Wo.)UK
Erstveröffentlichung: April 1979
Beat the Clock
No. 1 in Heaven
UK10
(9 Wo.)UK
Erstveröffentlichung: Juli 1979
Tryouts for the Human Race
No. 1 in Heaven
UK45
(5 Wo.)UK
Erstveröffentlichung: Oktober 1979
1982 I Predict
Angst in My Pants
US60
(7 Wo.)US
Erstveröffentlichung: April 1982
1983 Cool Places
In Outer Space / The Very Best of Jane Wiedlin
US49
(12 Wo.)US
Erstveröffentlichung: April 1983
mit Jane Wiedlin
1994 When Do I Get to Sing "My Way"
Gratuitous Sax & Senseless Violins
DE7
Gold
Gold

(26 Wo.)DE
CH22
(9 Wo.)CH
UK32
(5 Wo.)UK
Erstveröffentlichung: 17. Oktober 1994
1995 When I Kiss You (I Hear Charlie Parker Playing)
Gratuitous Sax & Senseless Violins
DE61
(10 Wo.)DE
UK36
(2 Wo.)UK
Erstveröffentlichung: 27. Februar 1995
Now That I Own the BBC
Gratuitous Sax & Senseless Violins
DE81
(8 Wo.)DE
UK60
(2 Wo.)UK
Erstveröffentlichung: November 1995
1997 This Town Ain’t Big Enough for Both of Us
Plagiarism
UK40
(2 Wo.)UK
Erstveröffentlichung: 6. Dezember 1997
mit Faith No More
2006 Perfume
Hello Young Lovers
UK80
(1 Wo.)UK
Erstveröffentlichung: 13. Februar 2006

Auszeichnungen für Musikverkäufe[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Goldene Schallplatte

  • Frankreich Frankreich
    • 1980: für die Single When I’m With You

Anmerkung: Auszeichnungen in Ländern aus den Charttabellen bzw. Chartboxen sind in ebendiesen zu finden.

Land/RegionAus­zeich­nung­en für Mu­sik­ver­käu­fe
(Land/Region, Auszeichnungen, Verkäufe, Quellen)
Silber Gold Platin Ver­käu­fe Quel­len
 Deutschland (BVMI) 0! S  Gold1 0! P 250.000 musikindustrie.de
 Frankreich (SNEP) 0! S  Gold1 0! P 500.000 infodisc.fr
 Vereinigtes Königreich (BPI)  2× Silber2  Gold1 0! P 360.000 bpi.co.uk
Insgesamt  2× Silber2  3× Gold3

Filmdokumentationen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • The Sparks Brothers. Regie (und Koproduktion): Edgar Wright. GBR, USA 2021, 135 Min.
  • Sparks – Château d’Hérouville. Regie: Gaëtan Chataignier. Arte, Frankreich 2022, 61 Min. (online bis zum 17. Juni 2023 in der arte-Mediathek).

Quellen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Hello Young Lovers - Sparks | Album | AllMusic. Abgerufen am 24. April 2024 (englisch).
  2. New Musical Express, 18. Mai 1974
  3. Louis Pattison: BBC - Music - Review of Sparks - The Seduction of Ingmar Bergman. Abgerufen am 19. April 2024 (britisches Englisch).
  4. Franz Ferdinand and Sparks Form Supergroup FFS. In: Pitchfork. 9. März 2015, abgerufen am 13. Februar 2020 (englisch).
  5. Rob Sheffield: FFS 'FFS' Album Review. In: Rolling Stone. 9. Juni 2015, abgerufen am 19. April 2024 (amerikanisches Englisch).
  6. Filmfestspiele Cannes: „Annette“ als Eröffnungsfilm. In: ORF.at. 18. April 2021, abgerufen am 18. April 2021.
  7. Sparks sind zurück: Ihr neues Album “The Girl Is Crying In Her Latte” ist da! Abgerufen am 26. Mai 2023.
  8. Jon Blistein: Cate Blanchett Suits Up and Gets Down in Sparks' New Music Video. In: Rolling Stone. 3. März 2023, abgerufen am 26. Mai 2023 (amerikanisches Englisch).
  9. a b Chartquellen: DE AT CH UK US
  10. The Billboard Albums von Joel Whitburn, 6th Edition, Record Research 2006, ISBN 0-89820-166-7.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Sparks – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien