Sportpark Nord (Bonn)

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Sportpark Nord
Der Sportpark Nord im Oktober 2023 nach der Renovierung 2022 mit blauer Kunststoffbahn
Der Sportpark Nord im Oktober 2023 nach der Renovierung 2022 mit blauer Kunststoffbahn
Daten
Ort Kölnstraße 250
Deutschland 53117 Bonn, Deutschland
Koordinaten 50° 44′ 53,3″ N, 7° 5′ 4,2″ OKoordinaten: 50° 44′ 53,3″ N, 7° 5′ 4,2″ O
Eigentümer Stadt Bonn
Baubeginn 1967
Eröffnung 23. September 1970
Renovierungen 2022
Oberfläche Naturrasen
Architekt Ernst van Dorp
Wolfgang Darius
Kapazität 10.164 Plätze
Heimspielbetrieb
Lage
Sportpark Nord (Bonn) (Nordrhein-Westfalen)
Sportpark Nord (Bonn) (Nordrhein-Westfalen)

Der Sportpark Nord ist ein Sport- und Freizeitgelände im Bonner Ortsteil Nordstadt an der Kölnstraße. Mit über 160.000  ist der 1970 eingeweihte Sportpark Nord die größte Sportanlage in Bonn.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Sportpark entstand von 1967 bis 1970 nach Plänen des Bonner Architekten Ernst van Dorp sowie des Gartenarchitekten Wolfgang Darius. Er ersetzte die Sportanlagen der Stadt Bonn in der Gronau am Rande des Parlaments- und Regierungsviertels, die der Bund 1966 für den Bau neuer Parlamentsgebäude von der Stadt für 90 Millionen DM erworben hatte, aus denen der Bau des Sportparks finanziert wurde.[1] Das Gelände war zuvor als Müllkippe genutzt und vor dem Bau des Stadions durch Auskiesung abgesenkt worden. Gemeinsam mit dem nordwestlich angrenzenden Wohnpark Lindenhof wurde der Sportpark als Teil einer Gesamtkonzeption zur städtebaulichen Aufwertung des Bonner Nordens gebaut. Zur Verbindung des nördlich und südlich der Bundesautobahn 565 gelegenen Teils des Sportparks entstand 1968/69 eine aufgewölbte Fußgängerbrücke.[2] Die Eröffnung des Sportparks Nord erfolgte am 23. September 1970; das Leistungszentrum für Fechter konnte erst am 12. November 1971 dem Deutschen Fechter-Bund übergeben werden.[3] Am Tag der Eröffnung trug sich Florett-Weltmeister und Bonner Friedrich Wessel als erster Sportler in das Goldene Buch der Stadt Bonn ein. Im Stadion fanden Musikveranstaltungen statt sowie ein Promineten-Fußballspiel zwischen dem FC Rat und Verwaltung und der Elf des Deutschen Bundestages.[4]

Am 25. Februar 1982 wurde eine neue Fechthalle (Dreifachhalle) im Sportpark Nord eingeweiht.[5] Seit September 2016 wird anstelle eines Tennenplatzes ein Kunstrasenplatz sowie anstelle eines aus Lärmschutzgründen ungenutzten Fußballplatzes eine Bogenschießanlage gebaut.[6]

Stadion[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sportpark Nord, Luftaufnahme (2014)

Im südlichen Teil des Sportparks befindet sich das Fußballstadion mit Rasenspielfeld sowie eine Leichtathletikanlage mit, seit 2022 blauen, Kunststoffbahn. Die Tribüne umfasst 2628 überdachte Sitzplätze, 2496 überdachte Stehplätze und 5040 unüberdachte Stehplätze. Die Anlage ist in den 1970er-Jahren durch hervorragende Leistungen der Bonner Leichtathleten bekannt geworden. Der Fußballverein Bonner SC spielte hier in den 1970er Jahren in der 2. Bundesliga. Zur Fußball-Weltmeisterschaft 2006 nutzte die japanische Fußballnationalmannschaft den Sportpark Nord als Trainingsanlage.[7] Auch der FC Bayern München trainierte 2004 und 2005 im Stadion. Während des Trainingslagers spielten die Bayern auch gegen den Bonner SC.[8]

In der Saison 2016/17 trat der Bonner SC in der Regionalliga West an. Um den Bestimmungen der Regionalliga gerecht zu werden, wurden im Sommer 2009 verschiedene Umbauarbeiten am Sportpark Nord vorgenommen. Dazu zählt die Neustrukturierung der Fluchtwege und des Gästebereichs. Der Stehplatzbereich wurde erneuert und modernisiert. Ebenso wurden die Sitzschalen und Kassenhäuschen der Haupttribüne erneuert beziehungsweise ausgetauscht. Im Laufe der Saison 2009/10 sollte der Sportpark noch ein neues Flutlicht und eine digitale Video- und Anzeigentafel erhalten. Doch durch die ungewisse Zukunft des Bonner SC und die Einstellung des Spielbetriebs aufgrund der Insolvenz des Vereins wurden zunächst die weiteren Arbeiten im Stadion aufgeschoben. Während der Sommerpause 2011 gingen die Arbeiten schließlich weiter und der Sportpark wurde mit vier fernsehtauglichen Flutlichtmasten ausgestattet.

Auf dem Tribünendach befindet sich eine Photovoltaikanlage mit 130 KW installierter Leistung.[9]

Der Stadion wurde 2022 saniert und erhielt eine blaue statt der bisherigen roten Kunststoffbahn.[10] Es wurden auch das Naturrasenspielfeld und alle Leichtathletikanlagen erneuert. Zudem wurden ein nachhaltiges Drainagesystem und ein neues Bewässerungssystem eingebaut. Die Renovierung lief vom 10. Januar bis zum August des Jahres.[11]

Sporthallenzentrum[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Sporthallenzentrum gibt es eine Dreifachturnhalle, eine Gymnastikhalle und einen Kraftraum. Im Keller befindet sich ein Schwimmbad. Im Schwimmbad trainieren die Schwimm- und Sportfreunde Bonn 1905. Dort befindet sich ein 50-Meter-Becken und ein Lehrschwimmbecken. Es wurden 2021 auch die Leichtathletik-Anlagen für Weitsprung, Hochsprung und Stabhochsprung komplett erneuert, die Speerwurf- und Kugelstoßeinrichtungen modifiziert und an die Bedürfnisse von Sportlerinnen und Sportlern mit Behinderung angepasst.[12]

Die Stadt Bonn hat die Leichtathletikverbände sowie Vertreterinnen und Vertreter des paralympischen Sports in die Planungen einbezogen.[13]

Moderner Fünfkampf[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Sportpark Nord befindet sich das Olympiazentrum des Modernen Fünfkampfs. 1997 haben hier die deutschen Meisterschaften stattgefunden.

Leichtathletik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Sportpark Nord ist in der Vergangenheit Austragungsort vieler herausragender Leichtathletikveranstaltungen gewesen. Er verfügt als eine von wenigen Anlagen in NRW über acht Rundlaufbahnen und erfüllt damit auch nationale Ansprüche. Außerdem hat das Stadion eine außenliegende Sprunganlage. Mit seinen Neben- und Aufwärmflächen können alle leichtathletischen Disziplinen der Stadionathletik ausgeübt werden. Ende der 1990er Jahre wurde im Sportpark Nord zwei Mal der NRW-Leichtathletik-Cup ausgetragen.[14]

Galerie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Andreas Denk, Ingeborg Flagge: Architekturführer Bonn. Dietrich Reimer Verlag, Berlin 1997, ISBN 3-496-01150-5, S. 72.
  • Ingeborg Flagge: Architektur in Bonn nach 1945: Bauten in der Bundeshauptstadt und ihrer Umgebung. Verlag Ludwig Röhrscheid, Bonn 1984, ISBN 3-7928-0479-4, S. 156.
  • Ursel und Jürgen Zänker: Bauen im Bonner Raum 49–69. Versuch einer Bestandsaufnahme. In: Landschaftsverband Rheinland (Hrsg.): Kunst und Altertum am Rhein. Führer des Rheinischen Landesmuseums Bonn. Nr. 21. Rheinland-Verlag, Düsseldorf 1969, S. 194/195 u. 206/207.
  • Andreas Pellens: Ein Bonner baut. Ernst van Dorp 1950–2000. Bouvier-Verlag, Bonn 2002, ISBN 978-3-416-03033-5, S. 92–99.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Sportpark Nord – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Die Oberbürgermeisterin der Stadt Bonn (Hrsg.); Friedrich Busmann: Vom Parlaments- und Regierungsviertel zum Bundesviertel. Eine Bonner Entwicklungsmaßnahme 1974–2004. Bonn, Juni 2004, S. 27, 30. (online PDF)
  2. Ursel und Jürgen Zänker: Bauen im Bonner Raum 49–69. Versuch einer Bestandsaufnahme (= Landschaftsverband Rheinland [Hrsg.]: Kunst und Altertum am Rhein. Führer des Rheinischen Landesmuseums in Bonn. Nr. 21). Rheinland-Verlag, Düsseldorf 1969, S. 201.
  3. Karl Gutzmer: Chronik der Stadt Bonn. Chronik-Verlag, Dortmund 1988, ISBN 3-611-00032-9, S. 244, 246.
  4. 50 Jahre Sportpark Nord. 23. September 2020, abgerufen am 6. November 2023.
  5. Karl Gutzmer: Chronik der Stadt Bonn. Chronik-Verlag, Dortmund 1988, ISBN 3-611-00032-9, S. 264/265.
  6. Erster Spatenstich für neuen Kunstrasenplatz, Stadt Bonn.
  7. Dagmar Blesel: „Eine schöne Stadt, aber sehr klein“. In: general-anzeiger-bonn.de. 28. Februar 2006, abgerufen am 6. August 2017.
  8. 50 Jahre Sportpark Nord. 23. September 2020, abgerufen am 6. November 2023.
  9. Photovoltaikanlagen im Sportpark Nord (Memento vom 26. September 2008 im Internet Archive)
  10. Sportpark Nord Sanierung auf der Zielgeraden; Arbeiten werden teurer. Abgerufen am 1. September 2023.
  11. Stadion im Sportpark Nord: Sanierung startet am 10. Januar. 4. Januar 2022, abgerufen am 31. Oktober 2023.
  12. 50 Jahre Sportpark Nord. 23. September 2020, abgerufen am 6. November 2023.
  13. 50 Jahre Sportpark Nord. 23. September 2020, abgerufen am 6. November 2023.
  14. 50 Jahre Sportpark Nord. 23. September 2020, abgerufen am 6. November 2023.