Drasenhofen

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Drasenhofen
Wappen Österreichkarte
Wappen von Drasenhofen
Drasenhofen (Österreich)
Drasenhofen (Österreich)
Basisdaten
Staat: Österreich
Bundesland: Niederösterreich
Politischer Bezirk: Mistelbach
Kfz-Kennzeichen: MI
Fläche: 35,20 km²
Koordinaten: 48° 45′ N, 16° 39′ OKoordinaten: 48° 45′ 26″ N, 16° 38′ 56″ O
Höhe: 224 m ü. A.
Einwohner: 1.134 (1. Jän. 2023)
Bevölkerungsdichte: 32 Einw. pro km²
Postleitzahl: 2165
Vorwahl: 02554
Gemeindekennziffer: 3 16 06
Adresse der
Gemeinde­verwaltung:
Brünner Straße 43
2165 Drasenhofen
Website: www.drasenhofen.at
Politik
Bürgermeister: Horst Frank (ÖVP)
Gemeinderat: (Wahljahr: 2020)
(19 Mitglieder)
16
2
1
16 
Insgesamt 19 Sitze
Lage von Drasenhofen im Bezirk Mistelbach
Lage der Gemeinde Drasenhofen im Bezirk Mistelbach (anklickbare Karte)AltlichtenwarthAsparn an der ZayaBernhardsthalBockfließDrasenhofenFalkensteinFallbachGaubitschGaweinstalGnadendorfGroßengersdorfGroßebersdorfGroßharrasGroßkrutHausbrunnHerrnbaumgartenHochleithenKreuttalKreuzstettenLaa an der ThayaLadendorfMistelbachNeudorf im WeinviertelNiederleisOttenthalPillichsdorfPoysdorfRabensburgSchrattenbergStaatzStronsdorfUlrichskirchen-SchleinbachUnterstinkenbrunnWildendürnbachWilfersdorf (Niederösterreich)Wolkersdorf im WeinviertelNiederösterreich
Lage der Gemeinde Drasenhofen im Bezirk Mistelbach (anklickbare Karte)
Vorlage:Infobox Gemeinde in Österreich/Wartung/Lageplan Imagemap
Pfarrkirche Drasenhofen
Pfarrkirche Drasenhofen
Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria

Drasenhofen ist eine Gemeinde mit 1134 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2023) im Bezirk Mistelbach in Niederösterreich.

Geografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Schweinbarther Berg
Drasenhofen, Ansicht über die Kellergasse

Drasenhofen liegt im nördlichsten Teil des Weinviertels in Niederösterreich. Die Fläche der Gemeinde umfasst 35,2 Quadratkilometer. Davon sind 78 Prozent landwirtschaftliche Nutzfläche, 3 Prozent Weingärten und 11 Prozent sind bewaldet.[1]

Gemeindegliederung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Gemeindegebiet umfasst folgende vier Ortschaften (in Klammern Einwohnerzahl Stand 1. Jänner 2023[2]):

  • Drasenhofen (581)
  • Kleinschweinbarth (154)
  • Steinebrunn (301)
  • Stützenhofen (98)

Die Gemeinde besteht aus den Katastralgemeinden Drasenhofen, Kleinschweinbarth, Steinebrunn und Stützenhofen.

Nachbargemeinden[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Tschechien
Ottenthal Kompassrose, die auf Nachbargemeinden zeigt
Falkenstein Poysdorf Herrnbaumgarten

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Durch archäologische Grabungen ist die Anwesenheit von Menschen bereits in der Altsteinzeit nachgewiesen. Funde von 18.000–28.000 Jahre alten Mammutstoßzähnen, Tierknochen und Werkzeug belegen, dass hier Steinzeitmenschen einst Jagdbeute zerlegten. Aus der Zeit der Glockenbecherkultur wurden Gräber gefunden und aus der Bronzezeit Siedlungsspuren.[3] Drasenhofen wurde im Jahr 1190 erstmals unter dem bis ins 16. Jahrhundert üblichen Namen Taisenhof erwähnt.

Ab dem 14. Jahrhundert erwarb die Familie der Fünfkirchner die ersten Güter in Steinebrunn. Die Adelsfamilie stieg im ausgehenden Mittelalter zu den mächtigsten Grundherren des nördlichen Weinviertels auf. Prägend für den Ort und seine Geschichte ist die Brünnerstraße, die von Wien über Drasenhofen nach Brünn führt.

Laut Adressbuch von Österreich waren im Jahr 1938 in der Ortsgemeinde Drasenhofen ein Arzt, zwei Bäcker, ein Binder, ein Branntweinbrenner, zwei Fleischer, drei Friseure, zwei Gastwirte, fünf Gemischtwarenhändler, eine Hebamme, ein Holzhändler, ein Lederhosenerzeuger, eine Werkstatt, ein Rauchfangkehrer, ein Sattler, zwei Schlosser, zwei Schmiede, drei Schneider und achte Schneiderinnen, fünf Schuster, zwei Stechviehhändler, vier Tischler, drei Wagner, ein Weinhändler und einige Landwirte ansässig. Zudem gab es im Ort eine Schrotmühle und ein Kino.[4] Ende Mai 1945 war der Ort erste Station in Österreich für den Brünner Todesmarsch, der am 31. Mai 1945 begann und in dem die deutschen Bürger von Brünn aus ihrer Stadt getrieben wurden. Tausende überlebten nicht. 186 der Toten wurden in einem Massengrab auf dem Ortsfriedhof beigesetzt.

Einwohnerentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im 20. Jahrhundert verlor die Gemeinde beinahe zwei Drittel der Einwohner. Der Rückgang wurde mit der Jahrtausendwende gestoppt, seither ist die Wanderungsbilanz positiv.[5]

Kultur und Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Schloss Fünfkirchen
Filialkirche Steinebrunn
Gruftkapelle der Grafen Fünfkirchen in Stützenhofen
Brünner Todesmarsch: Gedenktafel auf dem Friedhof in Drasenhofen

Durch die Gemeinde führt der seit 2010 ausgeschilderte Jakobsweg Weinviertel, der vom Heiligen Berg (Svatý kopeček u Mikulova) bei der südmährischen Stadt Mikulov kommend bis Krems an der Donau führt und Teil der Via Francigena und der Via Slavica ist.

Drasenhofen
  • Katholische Pfarrkirche Drasenhofen hl. Veit
  • Pfarrhof im Heimatstil
  • Jubiläumshügel mit Kaiser-Franz-Josephs-Büste und Kriegerdenkmal am dreieckigen Kirchenplatz
  • Traktorium: Das Museum bietet eine Ausstellung von alten, restaurierten Traktoren zur Besichtigung, dazwischen eine Auswahl an alten Puch-Motorrädern und Zündapp-Rollern, alten Gendarmerie- und Postuniformen, Schildern, einem Feuerwehrfahrzeug, Puch 500 Autos und einer alten Zapfsäule.[6]
Kleinschweinbarth
Steinebrunn
Stützenhofen
  • Katholische Pfarrkirche Stützenhofen Allerheiligen
  • Gruftkapelle der Grafen Fünfkirchen auf dem Friedhof
  • Die Kellergasse von Drasenhofen verläuft entlang eines Trassenstücks der alten Kaiserstraße nach Brünn. Seit 2005 wird hier im August ein Fest mit historischen Kostümen gefeiert, das dem Andenken an die Zeit der Kaiserstraße und berühmten Durchreisenden gewidmet ist.[7]

Wirtschaft und Infrastruktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nichtlandwirtschaftliche Arbeitsstätten gab es im Jahr 2001 48, land- und forstwirtschaftliche Betriebe nach der Erhebung 1999 109. Die Zahl der Erwerbstätigen am Wohnort betrug nach der Volkszählung 2001 487. Die Erwerbsquote lag 2001 bei 43,48 Prozent. Größter Arbeitgeber in der Gemeinde ist die Fuhrmann Fahrzeugbau in Steinebrunn mit 140 Mitarbeitern. Neben Fahrzeugen werden Stahlbordwände produziert, die weltweit in 20 Länder exportiert werden.[8]

Öffentliche Einrichtungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In Drasenhofen befindet sich ein Kindergarten[9] und eine Volksschule.[10]

Verkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gemeinderat[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

BW

Der Gemeinderat hat 19 Mitglieder.

Bürgermeister[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • bis 2005 Hubert Bayer (ÖVP)
  • 2005–2010 Josef Studeny (ÖVP)
  • 2011–2020 Reinhard Künzl (ÖVP)
  • seit 2020 Horst Frank (ÖVP)[17]

Bekannte Personen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In Drasenhofen geboren

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Franz Xaver Schweickhardt: Darstellung des Erzherzogthums Österreich unter der Ens, durch umfassende Beschreibung aller Burgen, Schlösser, Herrschaften, Städte, Märkte, Dörfer, Rotten etc. etc., topographisch-statistisch-genealogisch-historisch bearbeitet und nach den bestehenden vier Kreis-Vierteln [alphabetisch] gereiht. [Teil:] Viertel unterm Manhartsberg. 7 von 34 Bänden. 1. Band: Absdorf bis Falkenstein. Mechitaristen, Wien 1833, S. 148 (DrasenhofenInternet Archive).

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Drasenhofen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Ein Blick auf die Gemeinde Drasenhofen, Fläche und Flächennutzung. (PDF) Statistik Austria, abgerufen am 12. Oktober 2021.
  2. Statistik Austria: Bevölkerung am 1.1.2023 nach Ortschaften (Gebietsstand 1.1.2023), (ODS, 500 KB)
  3. Mammutknochen bei A5-Umfahrung gefunden. In: ORF. 5. September 2018, abgerufen am 5. September 2018.
  4. Adressbuch von Österreich für Industrie, Handel, Gewerbe und Landwirtschaft, Herold Vereinigte Anzeigen-Gesellschaft, 12. Ausgabe, Wien 1938 PDF, Seite 225
  5. Statistik Austria, Ein Blick auf die Gemeinde Drasenhofen, Bevölkerungsentwicklung. Abgerufen am 18. November 2019.
  6. Website des Traktoriums, abgerufen am 11. Oktober 2010.
  7. Kaiserstraßenfest Drasenhofen
  8. https://www.noen.at/niederoesterreich/wirtschaft/erfolgsgeschichte-600-kilometer-bordwaende-aus-steinebrunn-fuhrmann-fahrzeuge-gesmbh-99783041
  9. Kindergärten in NÖ. NÖ Landesregierung, abgerufen am 25. Oktober 2020.
  10. Schulensuche. In: Schulen online. Abgerufen am 2. Oktober 2020.
  11. Wahlergebnis Gemeinderatswahl 1995 in Drasenhofen. Amt der NÖ Landesregierung, 30. März 2000, abgerufen am 23. März 2020.
  12. Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2000 in Drasenhofen. Amt der NÖ Landesregierung, 4. Februar 2005, abgerufen am 23. März 2020.
  13. Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2005 in Drasenhofen. Amt der NÖ Landesregierung, 4. März 2005, abgerufen am 23. März 2020.
  14. Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2010 in Drasenhofen. Amt der NÖ Landesregierung, 8. Oktober 2010, abgerufen am 23. März 2020.
  15. Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2015 in Drasenhofen. Amt der NÖ Landesregierung, 1. Dezember 2015, abgerufen am 23. März 2020.
  16. Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2020 in Drasenhofen. Amt der NÖ Landesregierung, 26. Januar 2020, abgerufen am 23. März 2020.
  17. Bürgermeister. Gemeinde Drasenhofen, abgerufen am 12. Oktober 2021 (österreichisches Deutsch).