St. Andreas (Wüllen)

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Katholische Kirche St. Andreas in Wüllen

St. Andreas ist eine römisch-katholische Pfarrkirche in Ahaus-Wüllen im Kreis Borken, Nordrhein-Westfalen. Kirche und Gemeinde gehören zum Dekanat Ahaus im Bistum Münster. Die Gemeinde wurde am 25. Mai 2015 mit der Gemeinde St. Martinus (Wessum) zur Gemeinde St. Andreas und Martinus fusioniert.

Geschichte und Architektur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Gemeinde wurde erstmals 1188 als Pfarre erwähnt.

Der älteste Vorgängerbau war eine karolingische Saalkirche, deren Fundamente aus dem 9. Jahrhundert nachweisbar sind. 1976 wurde eine Saalkirche vom 11./12. Jahrhundert ergraben. Aus dem 13. Jahrhundert stammt der Wehrturm mit gotischen Treppengiebeln. Im 15. Jahrhundert wurde eine zweischiffige, mittig geteilte Halle an den romanischen Westturm angebaut. Das Querhaus im Osten und der Chor mit 5/8 Schluss stammen von 1870. Das Gebäude wurde in Backstein mit Werkstein­gliederung errichtet. Der Turm mit Eckquaderungen wurde aus Bamberger Sandstein gemauert. Im Innenraum ruhen Kreuzrippengewölbe auf schlichten kapitell­losen Rundpfeilern. Im Querhausmitteljoch tragen Kelchkapitelle mit Sechseckkämpfern das Sterngewölbe; es leitet zum Chor mit einem Kreuzrippengewölbe über.[1]

Ausstattung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Holzskulpturen der Heiligen Joseph, Ursula, Johannes der Täufer und Immaculata (Unbefleckte Empfängnis).

Fenster[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1976/77 wurde die Kirche von innen neu gestaltet. Dabei wurden moderne Kirchenfenster des bekannten Glasbildners Johannes Schreiter eingebaut.

Geläut[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Geläut besteht aus insgesamt vier Bronzeglocken. Bereits 1496 goss Geert de Wou die Jesus-Maria-Johannes-Glocke. Noch heute befindet sie sich im Turm! Im Jahre 1507 erhielt ein Meisterschüler Van Wous – Wolter Westerhues – den Auftrag zum Guss von 2 neuen Glocken. Die große Salvatorglocke war wohl als des' geplant, kam jedoch als d' aus der Gussgrube. Zuletzt wurde im Jahre 2005 die Ludgerusglocke gegossen. Sie dient als Angelusglocke.[2]

Nr. Name der Glocke Schlagton Gewicht Ø (mm) Jahr: Gießer
1. Salvatorglocke d'-1 01.800 kg 1366 1507 Wolter Westerhues
2. Jesus-Maria-Johannes-Glocke es'+5 01.200 kg 1235 1496 Geert de Wou
3. Katharinaglocke f'+7 0800 kg 1109 1507 Wolter Westerhues
4. Ludgerusglocke b'+4 0490 kg 894 2005 Michael Reuter, Maria Laach

Orgel[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Jahr 1999 wurde das südliche Seitenschiff umgestaltet, um Platz für die neue, ebenerdig aufgestellte Orgel zu schaffen. Der Gehäuseentwurf des Neuendeicher Orgelbaumeisters G. Christian Lobback ist von Schreiters Südfenster beeinflusst worden. Entgegen der Entwurfspraxis von Christian Lobback wurde die frontseitige Prospekt­gestaltung von ihm nicht drei-, sondern zweidimensional angelegt, um eine möglichst große Reflexionsebene für das durch Schreiters Südfenster NIE WIEDER KRIEG gelenkte Licht zu erhalten. So ist ein guter Zusammenklang von Orgelarchitektur und dem Glasfenster entstanden. Das Schleifwindladen-Instrument hat 27 Register (davon 4 Register auf Doppelschleife) und 3 Nebenregister auf zwei Manualen und Pedal. Die Spieltrakturen sind mechanisch, die Registertrakturen elektrisch.[3]

I Hauptwerk C–a3
1. Principal 16′ D
2. Octave 8′
3. Flûte harmon. 8′
4. Bordun 8′ D
5. Gemshorn 8′
6. Octave 4′ D
7. Rohrflöte 4′
8. Quinte 223
9. Octave 2′
10. Cornett V 8′
11. Mixtur V 113
12. Trompete 8′ D
Tremulant
II Schwellwerk C–a3
13. Principal 8′
14. Holzgedackt 8′
15. Gamba 8′
16. Schwebung 8′
17. Principal 4′
18. Querflöte 4′
19. Nasard 223
20. Trichterflöte 2′
21. Terz 135
22. Mixtur IV 2′
23. Oboe 8′
24. Schalmei 4′
Tremulant
Pedalwerk C–f1
25. Principal 16′ D
26. Subbaß 16′
27. Octave 8′
28. Bordun 8′ D
29. Choralbaß 4′ D
30. Posaune 16′
31. Trompete 8′ D
  • Koppeln:
    • Normalkoppeln: II/I (mechanisch und elektrisch), I/P, II/P
    • Suboktavkoppeln: II/I, II/II
    • Superoktavkoppel: II/P
  • Nebenregister: Vogelsang (Hauptwerk), Sonnenton (Schwellwerk), Perkutant (Schlagwerk, Pedal)
  • Spielhilfen: 128-fache Setzeranlage, Sequenzer
  • Anmerkung
D = Register auf Doppelschleife

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Cornelia Kneppe, Uwe Lobbedey: Zur älteren Geschichte von St. Andreas in Wüllen: Ergebnisse einer Notgrabung 1976. In: Westfalen: Hefte für Geschichte, Kunst und Volkskunde. 78. 2000 (2002), S. 270–285.
  • Christian G. Lobback: Eine Orgel für das 21. Jahrhundert. In: Kirchengemeinde St. Andreas Wüllen (Hrsg.): Die Orgel von St. Andreas Wüllen. S. 12–15.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Georg Dehio; Ursula Quednau (wiss. Ltg.): Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler. Nordrhein-Westfalen. Band II: Westfalen. Deutscher Kunstverlag, 2011, ISBN 978-3-422-03114-2, S. 4.
  2. Ahaus-Wüllen (D), kath. Kirche St.Andreas - Einzelglocken und Vollgeläute
  3. Nähere Informationen zur Orgel von St. Andreas (Memento vom 13. Oktober 2007 im Internet Archive)

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: St. Andreas – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Koordinaten: 52° 4′ 13,4″ N, 6° 58′ 25,6″ O