St. Christophorus (Werne)

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St. Christophorus
Sakristei St. Christophorus (1992–2001) von Gottfried Böhm u. Stephan Böhm entworfen
Sakristei St. Christophorus
St. Christophorus

St. Christophorus, früher St. Johannes Bapt., ist eine katholische Pfarrkirche in Werne (an der Lippe), deren Chor und Schiff das Bild der Werner Altstadt prägen.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die ursprüngliche Pfarrei wurde bereits im 11. Jahrhundert urkundlich erwähnt. Von 1139 bis 1803 gehörte sie zum unweit gelegenen Kloster Cappenberg. Nach Bränden und Einsturz des Turmes der Werner Kirche in der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts wurde der westliche Teil um 1450 durch Meister Roseer, den Erbauer des großen Ratschors der Dortmunder Reinoldikirche erneuert. Bei Ausschachtungsarbeiten im Inneren der Kirche entdeckte man Mauerreste einer romanischen Kirche.

Das Patrozinium des hl. Christophorus geht unter anderem auf die besondere Bedeutung dieses Heiligen für die Stadt Werne zurück, nach dem neben der Kirche ein Krankenhaus und ein Gymnasium benannt sind und der sich im Werner Wappen am alten Rathaus wiederfindet. In der Kirche ist eine überlebensgroße Lindenholzfigur des Heiligen aufgestellt, die der in Münster ansässige Bildhauer Johann Adam Ney um 1840 geschaffen hat.

Von 1900 bis 1903 war der spätere Weihbischof von Münster, Everhard Illigens, hier in Werne Pfarrdechant.

Im Rahmen von Renovierungsarbeiten der Kirche fanden 1995 archäologische Grabungen statt, bei denen das Grab eines Priesters entdeckt wurde. Dazu legte man eine ca. 200 Jahre ältere Kasel frei, die durch ihre kunstvolle Ornamentik auffällt. Nach der zweijährigen Restaurierung wurde sie in einem eigens dafür geschaffenen Raum im nahe gelegenen Karl-Pollender-Stadtmuseum ausgestellt.[1]

Ausstattung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Inneren der 1995 bis 1998 restaurierten Kirche sind heute ein achteckiger, spätgotischer Taufstein mit Reliefs, eine Doppelmadonna aus dem 15. Jahrhundert und die Fenster des Chorraumes sehenswert. Diese wurden Anfang des 20. Jahrhunderts eingesetzt und zählen zu den größten in Westfalen. Sie gehören zu den wertvollsten Ausstattungsgegenständen der Kirche.

Orgel[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Orgel wurde in den Jahren 1914 bis 1918 von Ernst Seifert erbaut. Das spätromantisch disponierte Instrument hat 55 Register auf drei Manualen und Pedal. Es ist mit Membranladen ausgestattet. Die Spiel- und Registertrakturen waren zunächst pneumatisch. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Instrument mit elektrischen Trakturen ausgestattet. Außerdem wurde die Disposition im Sinne der Orgelbewegung verändert. In den Jahren 1995–1997 wurde das Instrument im Zuge der Kirchenrenovierung grundlegend saniert und in den klanglichen Zustand von 1918 zurückversetzt.[2][3]

I Hauptwerk C–a3
01. Principal 16′
02. Bordun 16′
03. Principal 08′
04. Flaut major 0 08′
05. Gedackt 08′
06. Gamba 08′
07. Dolce 08′
08. Oktave 04′
09. Rohrflöte 04′
10. Quinte 0223
11. Octave 02′
12. Mixtur V 02′
13. Cornett IV 04′
14. Tuba 16′
15. Trompete 08′
II Positiv C–a3
16. Salicional 16′
17. Geigenprinzipal 08′
18. Gemshorn 08′
19. Rohrflöte 08′
20. Viola 08′
21. Prinzipal 04′
22. Traversflöte 04′
23. Viola dolce 04′
24. Waldflöte 02′
25. Sesquialtera II 0223
26. Larigot III 02′
27. Oboe 08′
Tremulant
III Schwellwerk C–a3
28. Lieblich Gedackt 0 16′
29. Stentor-Flöte 08′
30. Harmonieflöte 08′
31. Violine 08′
32. Aeoline 08′
33. Vox celestis 08′
34. Quintatön 08′
35. Fugara 04′
36. Flauto 04′
37. Flautino 02′
38. Sifflöte 01′
39. Harmonia III 0223
40. Carillon III 04′
41. Trompete 08′
42. Clarinette 08′
43. Vox humana 08′
Tremulant
Pedal C–f1
44. Prinzipalbass 16′
45. Violon 16′
46. Subbass 16′
47. Gedacktbass 16′
48. Quintbass 1023
49. Oktavbass 08′
50. Lieblich Gedackt 0 08′
51. Cello 08′
52. Oktave 04′
53. Posaune 16′
54. Trompete 08′
55. Trompete 04′
  • Koppeln:
    • Normalkoppeln: II/I, III/I, III/II, I/P, II/P, III/P
    • Suboktavkoppeln: I/I, II/I, III/II
    • Superoktavkoppeln: I/I, III/II
  • Spielhilfen: 64-fache Setzeranlage, Tutti, Crescendowalze

Glocken[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Turm hängen seit dem Jahr 2021 acht Glocken:

  • Kreuzglocke, Ton b0, gegossen 1948 von Petit & Edelbrock in Gescher.
  • Christophorusglocke, Ton des', gegossen 1948 von Petit & Gebr. Edelbrock in Gescher.
  • Katharinenglocke, Ton es', gegossen 1423 von Franz/Hans Haller.
  • Josefsglocke, Ton f', gegossen 1948 von Petit & Gebr. Edelbrock in Gescher.
  • Johannesglocke, Ton as', gegossen 1948 von Petit & Gebr. Edelbrock in Gescher.
  • Konradsglocke, Ton b', gegossen 1957 von Petit & Gebr. Edelbrock in Gescher.
  • Jakobusglocke, Ton b'', gegossen 1832 in Italien.
  • Magdalenenglocke, Ton des''', gegossen im 19. Jahrhundert.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: St. Christophorus – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Entdecker-Tour: Stoffknäuel entpuppte sich als Messgewand. Die Kasel im Stadtmuseum in Werne. auf kirchensite.de vom 17. August 2012. Abgerufen am 31. Januar 2015.
  2. Informationen zur Orgel (Memento des Originals vom 4. Dezember 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.christophorus-werne.de
  3. Informationen zur Orgel

Koordinaten: 51° 39′ 47,7″ N, 7° 38′ 5,1″ O