St. Clemens (Solingen)

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St. Clemens (2019)
Clemenssäule von Henryk Dywan vor der Kirche

St. Clemens ist eine römisch-katholische Pfarrkirche in Solingen. Sie wurde 1890/92 im neugotischen Stil nach den Plänen des Kölner Domwerkmeisters Franz Schmitz erbaut und nach schweren Kriegsbeschädigungen in den 1950er Jahren unter Beteiligung von Dominikus Böhm verändert wiederhergestellt.

Architektur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Kirche ist eine dreischiffige Hallenkirche mit Querhaus und repräsentativer Doppelturmfassade. Sie hat eine Größe von ca. 1000 m². Die Höhe des Deckengewölbes beträgt 17,50 m, die des Außendachs 29,00 m. Die Türme sind 63 m hoch.

Ausstattung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Altar stammt aus dem Jahr 1960 und war ursprünglich ein Steinblock aus weißem Marmor. Seit 1978 ist er mit Bronzereliefplatten umkleidet. Auf diesen Platten, die von den Künstlern Hillebrand und Heiermann geschaffen wurden, sind folgende Szenen dargestellt: das Paradies – die Vertreibung aus dem Paradies – Kain tötet seinen Bruder Abel – das Opfer des Melchisedek – Abraham soll Isaak opfern – die Kreuzigung Christi.

Das Kreuz hinter dem Altar, gestaltet von Hanns Rheindorf, zeigt Christus ohne Dornenkrone und erinnert damit an das Gero-Kreuz im Kölner Dom.

1984 wurde die Seitenkapelle zu ihrer jetzigen Form umgestaltet. Der Tabernakel steht auf einem Steinsockel, die vier in die Wand eingelassenen Kupferplatten, ebenfalls von den Künstlern Hillebrand und Heiermann, zeigen, was Gott denen bereitet, die ihn lieben: der Baum des Lebens inmitten des Paradieses – der Brunnen des lebendigen Wassers – das Gastmahl, bei dem die Engel dienen – der Vorgeschmack der himmlischen Glückseligkeit.

Die neugotische Kanzel von 1899 im vorderen, linken Teil des Hauptschiffs wird nicht mehr benutzt. Bis zur Aufstellung der Ambonen im Altarraum war sie der Ort der Verkündigung. Von daher ist ihre die Gestaltung konzipiert. Auf der Säule unter dem Kanzelkorb erscheinen vier Köpfe, die die vier großen Propheten des Alten Testamentes darstellen: Jesaja, Jeremia, Ezechiel und Daniel. Darüber, am unteren Rand der Kanzel, sind der Kopf eines Löwen, eines Stiers, eines Menschen und eines Adlers zu sehen, die Symbole der vier Evangelisten Markus, Matthäus, Lukas und Johannes. In den Pilastern stehen – an ihren Attributen erkennbar – Johannes der Täufer, die Apostel Petrus und Paulus sowie die heiligen Bonifatius und Petrus Canisius. Die Flachreliefs zwischen den Pilastern zeigen die vier großen lateinischen Kirchenväter Ambrosius, Hieronymus, Augustinus und Papst Gregor den Großen. Auf der Unterseite des Schalldeckels ist eine Taube zu sehen, das Symbol des Heiligen Geistes. Über allem steht Christus, der Auferstandene.

Für die neuerrichtete Kirche goss die Glockengießerei Otto aus Hemelingen/Bremen im Jahr 1892 vier Bronzeglocken. Die Glocken haben folgende Disposition: cis' – e' – fis' – a'. Die Durchmesser sind: 1520 mm, 1276 mm, 1086 mm, 867 mm und wiegen: 2326 kg, 1356 kg, 787 kg und 410 kg. Die Glocken haben die Glockenzerstörung der beiden Weltkriege des vergangenen Jahrhunderts überstanden.[1][2]

Die Orgel der Firma Seifert in Kevelaer wurde 1958 eingeweiht und ist mit 3380 Pfeifen, 46 Registern auf drei Manualen und Pedal die größte Kirchenorgel in Solingen.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die erste dem heiligen Clemens von Rom geweihte Kirche in Solingen entstand um 1000 an der Stelle der jetzigen evangelischen Stadtkirche.

Beim Luftangriff am 5. November 1944 wurde die Solinger Innenstadt und mit ihr auch die Clemenskirche stark beschädigt. Nach dem Krieg konnte 1951 ein neues Gewölbe eingezogen werden, und 1955 schuf Dominikus Böhm die beiden Turmhelme aus Beton.

Im Sommer 2006 wurde die Kirche innen aufwändig saniert.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: St. Clemens (Solingen) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Koordinaten: 51° 10′ 27,6″ N, 7° 5′ 10,2″ O

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Gerhard Reinhold: Otto-Glocken. Familien- und Firmengeschichte der Glockengießerdynastie Otto. Selbstverlag, Essen 2019, ISBN 978-3-00-063109-2, S. 588, hier insbes. S. 442, 443, 444, 457, 506.
  2. Gerhard Reinhold: Kirchenglocken – christliches Weltkulturerbe, dargestellt am Beispiel der Glockengießer Otto. Nijmegen/NL 2019, S. 556, hier insbes. 473, urn:nbn:nl:ui:22-2066/204770 (Dissertation an der Radboud Universiteit Nijmegen).