St. Ingbert-Formation

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Lithostratigraphische Gliederung des Permokarbon des Saar-Nahe-Beckens, Abkürzungen: O. = Obere, M. = Mittlere, U. = Untere, Subgr. = Subgruppe, Nierst.-F. = Nierstein-Formation

Die St. Ingbert-Formation ist in der Erdgeschichte eine lithostratigraphische Gesteinseinheit im Oberkarbon des Saar-Nahe-Beckens. Sie liegt auf der Neunkirchen-Formation und wird von der Rothell-Formation gefolgt. Datiert wird sie in den Grenzbereich Westfalium A/B (Oberkarbon oder Pennsylvanium).

Namengebung und Begriffsgeschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die St. Ingbert-Formation ist nach der Stadt St. Ingbert im Saarpfalz-Kreis (Saarland) benannt. Der Name wurde bereits 1914 von Paul Kessler als "St. Ingberter Flözgruppe" in der Literatur verwendet[1].

Definition, Korrelation und Alter[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die St. Ingbert-Formation beginnt mit einem deutlich ausgebildeten Basiskonglomerat und endet an der Basis von Flöz Süd 1. Insgesamt enthält die St. Ingbert-Formation die Kohleflöze Nr. 105 bis 82 (von den insgesamten 151 in der Forschungsbohrung Saar 1 durchteuften Kohleflöze). In der Forschungsbohrung Saar 1 hat sie eine Mächtigkeit von 280 m. Die Formation enthält überwiegend Feinsandsteine mit mehreren "fining-upward"-Zyklen, d. h. die Korngrößen nehmen nach oben ab. Nach dieser Abfolge von Sandsteinen ist die Ablagerung in einem anastomosierenden Fluss am wahrscheinlichsten. Nach dem Floreninhalt wird die Formation in das Westfalium C gestellt. In der STD2002 ist die St. Ingbert-Formation dagegen in den Grenzbereich Westfalium A/B (Langsettium/Duckmantium) gestellt.[2]

Das Basiskonglomerat erscheint in der geophysikalischen Erkundung des Saar-Nahe-Beckens als Reflektor S' und spielt eine wichtige Rolle bei der Korrelation seismischer Profile.

Gliederung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die St. Ingbert-Formation wird nicht weiter untergliedert. Sie bildet zusammen mit der Rothell- und Sulzbach-Formation die Mittlere Saarbrücken-Gruppe.

Quellen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Manfred Menning, Reinhard Benek, Jürgen Boy, Bodo-Carlo Ehling, Frank Fischer, Birgit Gaitzsch, Reinhard Gast, Gotthard Kowalczyk, Harald Lützner, Wolfgang Reichel und Jörg W. Schneider: Das Rotliegend in der Stratigraphischen Tabelle von Deutschland 2002 - "Paternoster-Stratigraphie" auf dem Rückzug. Newsletters on Stratigraphy, 41(1-3): 91-122, Stuttgart 2005 ISSN 0078-0421
  • Andreas Schäfer: Sedimentologisch-numerisch begründeter Stratigraphischer Standard für das Permo-Karbon des Saar-Nahe-Beckens. Courier Forschungsinstitut Senckenberg (Stratigraphie von Deutschland V - Das Oberkarbon (Pennsylvanium) in Deutschland), 254: 369-394, Frankfurt 2005, ISBN 3-510-61380-5

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Paul Kessler: Versuch einer zeitlichen Festlegung der Störungsvorgänge im Saar-Nahe-Gebiet. Geologisch-Paläontologische Abhandlungen, Neue Folge, 13: 125-220, Jena 1914 Online bei archive.org
  2. Stratigraphische Tabelle von Deutschland 2002

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]