St. Johannes der Täufer (Vilshofen an der Donau)

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Die Brücke über die Vils und dahinter die Pfarrkirche

Die römisch-katholische Stadtpfarrkirche Johannes der Täufer steht am östlichen Ende des Hauptplatzes der Stadt Vilshofen an der Donau im Landkreis Passau in Niederbayern.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kircheninneres, vom Langhaus zum Chor

Ursprünglich wird für Vilshofen eine selbständige Säkularpfarrei angenommen. Zum Jahr 1236 wurde ein Dekan Heinrich urkundlich genannt. Mit Heinrich Tuschl von Söldenau wurde 1376 ein Kollegiatstift gegründet. Dabei wurde die bestehende Pfarrkirche inkorporiert und eine Erneuerung und Erweiterung der Pfarrkirche begonnen. Heinrich Tuschl von Söldenau bestimmte in seinem Testament die Zahlung von 400 Gulden für den Kirchenbau. Die Gewölbe der Seitenkapellen und die Jahresangabe 1513 über dem südlichen Westportal zeigen, dass auch in spätgotischer Zeit gebaut wurde. 1671 wurde der Turm erhöht. Nachdem Risse von Kaspar Bichlmaier und Carlo Antonio Carlone vergeblich waren erhielt Christoph Zuggaul einen Auftrag. Beim Stadtbrand 1794 wurde auch die Kirche eingeäschert. Das Kollegiatstift wurde 1803 säkularisiert. 1803/1804 erfolgte ein Wiederaufbau mit dem Maurermeister Martin Desch aus Pfarrkirchen. Dabei wurden die Umfassungsmauern und die spätgotischen Seitenkapellen erhalten, die Mittelsäulen wurden entfernt, und das Langhaus mit einem Lattengewölbe überzogen. Auf Befehl von Kurfürst Maximilian IV. Joseph wurde die barocke Ausstattung aus dem säkularisierten Kloster St. Nikola in Passau hierher übertragen. Im Jahr 1865 wurde der Turm mit einem achteckigen Aufbau erhöht.

Ausstattung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Historisches Orgelgehäuse

Das bedeutsame Orgelgehäuse mit den von Joseph Deutschmann um 1760 geschaffenen Schnitzwerken enthielt einst ein Orgelwerk von Philipp Jakob Schmid aus Passau und stand ursprünglich in der Kirche Mariä Himmelfahrt (Aldersbach). 2017 baute die Firma Rensch ein neues Orgelwerk mit drei Manualen und 47 Registern in das spätbarocke Gehäuse ein. Es ersetzt nun ein Orgelwerk von Friedrich Meier aus dem Jahr 1957.[1]

I Hauptwerk C–a3
01. Quintaden 16'
02. Principal 08'
03. Viol di Gamba 08'
04. Copel 08'
05. Spitzflöt 08'
06. Octav 04'
07. Gembshorn 04'
08. Quint 03'
09. Super Octav 02'
10. Terz aus 2' 0113'
11. Mixtur IV-V 0112'
12. Trompet 08'
II Positiv C–a3
13. Flaute major 08'
14. Salicional 08'
15. Bifara (ab c0) 08'
16. Quintaden 08'
17. Principal 04'
18. Rohrflöt 04'
19. Sifflöt 02'
20. Quint 0112'
21. Terz aus 01'
22. Scharff IV 01'
23. Fagott 16'
24. Schalmey 08'
Tremulant Forte
III Schwellwerk C–a3
25. Geigenprincipal 8'
26. Copel 8'
27. Unda maris (ab c0) 8'
28. Fugara 4'
29. Flöt travers 4'
30. Nassat 3'
31. Flageolet 2'
32. Terz aus 2' 113
33. Cromorne 8'
34. Vox humana 8'
Tremulant douce
Pedalwerk C–g1
35. Subbaß 32'
36. Principalbaß 16'
37. Violonbaß 16'
38. Subbaß 16'
39. Octavbaß 08'
40. Violon 08'
41. Gedecktbaß 08'
42. Octav 04'
43. Mixtur V 03'
44. Großposaunen 32'
45. Posaunenbaß 16'
46. Trompetbaß 08'
47. Clarinen 04'
  • Koppeln: II/I, III/I, III/II, I/P, II/P, III/P
  • Spielhilfen: Setzeranlage
  • Effektregister: Cymbelstern, Röhren-Glockenspiel, Kuckuck, Nachtigall

Architektur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der heutige Kirchenbau ist ein einschiffiger Gewölbebau mit Kapellen an den Langhausseiten – was im Querschnitt den Eindruck einer Basilika bewirkt – mit einem eingezogenen kurzen dreiseitig geschlossenen Chor. Der 72,38 m hohe Turm steht im Westen.[2] Im Norden des Chores ist eine Sakristei angebaut.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Die Kunstdenkmäler von Niederbayern. Teil: 14. Bezirksamt Vilshofen. Bearbeitung von Felix Mader und Joseph Maria Ritz, Historische Einleitung von Hans Ring, Zeichnerische Aufnahmen von Georg Loesti, München 1926, München 1982, ISBN 3-486-50492-4.
  • Dehio. Bayern II. Niederbayern. 2. Auflage, Deutscher Kunstverlag, München 2008, ISBN 978-3-422-03122-7.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: St. Johannes der Täufer – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Orgelbau Rensch | Orgel Vilshofen. Abgerufen am 14. Juni 2021 (deutsch).
  2. kirchbau.de - Datenblatt einzelne Kirche. Abgerufen am 14. Juni 2021.

Koordinaten: 48° 37′ 58,8″ N, 13° 11′ 20,4″ O