Stadthaus Schlaun

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Das Stadthaus Schlaun (1919)

Das Stadthaus Schlaun war das städtische Wohnhaus des Barockbaumeisters Johann Conrad Schlaun in Münster (Westfalen). Es stand in der Hollenbeckerstraße 9 als Eckgebäude zur Kuhstraße. Das 1753 bis 1755 errichtete Bauwerk wurde während der Luftangriffe auf Münster im Zweiten Weltkrieg zerstört, die noch ausbaufähige Ruine wurde 1953 niedergelegt.

Im Juli 1753 hatte Schlaun das Eckgrundstück aus einer Versteigerung für die Errichtung seines eignen Wohnhauses erworben, das inschriftlich 1755 fertiggestellt wurde. Das insgesamt neunachsige zweigeschossige, mit einem Krüppelwalmdach geschlossene Bauwerk ist straßenseitig durch einen dreiachsigen Mittelrisalit, gartenseitig durch einen polygonalen, von einem Mansardwalmdach geschlossenen Mittelerker ausgezeichnet. Während die jeweils dreiachsigen Seitentrakte im Letztzustand vor der Zerstörung in einfacher Form verputzt waren, so war der Mittelrisalit mit einer Backsteingliederung monumental gestaltet: Das Zentrum bildet eine rundbogig geschlossene und das Traufgesims durchbrechende Nische, in der Portal und Balkon eingesetzt sind. Die beiden seitlichen Achsen sind horizontal geschlossen, so dass sich insgesamt eine Serliana wie im Mittelrisalit des gleichzeitig von Schlaun errichteten Münsteraner Erbdrostenhofes ergibt, ihre Rahmenform wird durch Rustizierung geprägt. Nordseitig schloss sich an das Gebäude ein niedrigerer Seitentrakt an, der die Durchfahrt zum rückwärtig gelegenen Hof bildete. In Innern führte der Weg durch die Diele mit seitlich gelegenem Treppenhaus zu dem ovalen Gartensaal, über dem der gleichfalls ovale Festsaal angelegt war.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Die Bau- und Kunstdenkmäler von Westfalen. Band 41: Stadt Münster, bearb. von Max Geisberg. Vierter Teil: Die profanen Bauwerke seit dem Jahre 1701. Aschendorff, Münster 1935, S. 244–254.
  • Karl E. Mummenhoff: Das Wohnhaus Johann Conrad Schlauns. In: Johann Conrad Schlaun 1695–1773. Ausstellung zum 200. Todestag. Landesmuseum Münster, 1973, 2. Band, S. 158–177.
  • Wilfried Hansmann: Die Wohnhäuser Johann Conrad Schlauns. In: Klaus Bußmann, Florian Matzner, Ulrich Schulze (Hrsg.): Johann Conrad Schlaun 1695–1773. Architektur des Spätbarock in Europa. Westfälisches Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte Münster 1995, S. 500–515.
  • Ulrich Schulze, Florian Matzner: Johann Conrad Schlaun. 1695–1773. Das Gesamtwerk. 2 Bände. Oktagon, Stuttgart 1995, S. 556–565.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Koordinaten: 51° 57′ 57″ N, 7° 37′ 13,5″ O