Stahlwerk Taranto

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Stahlwerk Taranto im Jahr 2007

Das Stahlwerk Taranto, auch Stahlwerk Tarent oder Ilva genannt, ist das größte Stahlwerk Europas und liegt in der italienischen Stadt Tarent.

Gegründet wurde das Werk im Jahr 1965 als Staatsbetrieb. Die Stahlproduktion im Werk gilt jedoch als einer der größten Umweltverschmutzer Italiens, deshalb ist in der Umgebung des Stahlwerks die Krebsrate signifikant höher als im Rest des Landes. Im Jahr 2019 hatte das Werk 8200 Arbeiter, und 150 Zulieferbetriebe mit weiteren 6000 Arbeitern versorgten das Stahlwerk. In Hochzeiten waren etwa 20.000 Angestellte beschäftigt. 1995 wurde das Werk privatisiert und 2017 übernahm es der Luxemburger Stahlkonzern ArcelorMittal, jedoch wollte zwei Jahre später der Investor wieder aussteigen, weil die Strafimmunität entzogen wurde, die 2015 der italienische Staat aussprach.[1][2][3]

Seit 2012 ermittelt die Staatsanwaltschaft wegen der Umweltverschmutzung in Bezug auf das Stahlwerk. 2016 sind die Anklagen von 47 Personen vor Gericht gelandet. 2021 sprach das Gericht verschiedene Manager, den Eigentümer und Politiker für schuldig und es wurden Haftstrafen verhängt. So sollen die Brüder Fabio Riva und Nicola Riva, als ehemalige Eigentümer, 22 beziehungsweise 20 Jahre Haft verbüßen. Nichi Vendola als ehemaliger Regionalpräsident Apuliens erhielt eine Haftstrafe von dreieinhalb Jahren. Insgesamt hat etwa die Hälfte der Angeklagten Haftstrafen erhalten. Die Urteile sind nicht rechtskräftig und die Angeklagten beabsichtigten, sich an die höhere Instanz zu wenden.[4] ArcelorMittal und der italienische Staat trafen 2020 eine Vereinbarung, die von dem Luxemburgischen Unternehmen die Zusage enthielt, bis 2022 das Stahlwerk zu übernehmen. Nach dem Urteil im Jahr 2021 forderte der Investor, dass sein eigenes Personal von den Strafuntersuchungen verschont bleibt. So ist die Übernahme im Jahr 2023 immer noch nicht abgeschlossen.[5]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Stahlwerk Taranto – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Dominik Straub: ArcelorMittal gibt in Taranto auf: Stahlwerk Ilva – der sterbende Koloss in Süditalien. Die Ankündigung von ArcelorMittal, sich aus dem Stahlwerk Ilva zurückzuziehen, hat Taranto in Schockstarre versetzt. 15.000 Familien bangen um die Zukunft. In: Tagesspiegel.de. 22. November 2019, abgerufen am 18. November 2023.
  2. Tilmann Kleinjung: Das größte Stahlwerk Europas in Taranto. Arbeitgeber und Dreckschleuder. In: Deutschlandfunk.de. 11. August 2016, abgerufen am 18. November 2023.
  3. Thomas Steinfeld: Tarent in Süditalien. Vergiftete Geisterstadt. In: Sueddeutsche.de. 1. Mai 2019, abgerufen am 18. November 2023.
  4. Matthias Rüb: Urteil zu Umweltzerstörung. Toxische Kungelei in Süditalien. In: FAZ.net. Frankfurter Allgemeine Zeitung, 2. Juni 2021, abgerufen am 18. November 2023.
  5. Gerhard Feldbauer: Stahlwerker in Italien streiken für Sicherung ihrer Arbeitsplätze. CGIL-Generalsekretär Landini fordert »konkrete Lösungen« zur Existenzsicherung des Werkes. In: ZLV.lu. Zeitung vum Lëtzebuerger Vollek, 3. Oktober 2023, abgerufen am 18. November 2023.

Koordinaten: 40° 30′ 35,5″ N, 17° 12′ 13″ O