Stefan Wimmer (Autor)

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Stefan Wimmer, 2020. Foto: Sebastian Weidenbach.

Stefan „Stevie“ Wimmer (* 13. Januar 1969 in München) ist ein deutscher Schriftsteller und Journalist.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wimmer legte sein Abitur 1988 am Karlsgymnasium München-Pasing ab und studierte anschließend Romanistik, Germanistik und Völkerkunde an der Ludwig-Maximilians-Universität München, bevor er 1997 mit einem Doktorandenstipendium nach Mexiko-Stadt ging. Ein einjähriger Streik an der Universidad Nacional Autónoma de México gab den Ausschlag, dass er das Doktorandenstudium abbrach und sich ganz dem Journalismus widmete. Zu dieser Zeit entstanden auch die ersten Kurzgeschichten, die im Bayerischen Rundfunk gesendet wurden. Nach seiner Rückkehr aus Mexiko arbeitete er mehrere Jahre als Redakteur bei diversen Männerzeitschriften.

Seit 2009 produziert er Features und Reportagen für den Schweizer Rundfunk, WDR, NDR und ORF.

Werk[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einem breiteren Publikum bekannt wurde Wimmer durch seine Romane Die 120 Tage von Tulúm (2005) und Der König von Mexiko (2008). Obwohl sich seine Bücher durch derben Humor und eine burleske, fast comedyhafte Handlung auszeichnen, wurden sie im Feuilleton überraschend gut besprochen.[1][2][3][4][5]

Wimmer selbst sieht seine Antihelden – oft ausgesprochene Desperados – in der Tradition des spanischen Schelmenromans, dessen Underdog-Protagonisten der korrupten Gesellschaft einen Spiegel vorhalten[6]. Auch das Genre der amerikanischen Screwball-Comedy übte auf Wimmer nach eigenen Aussagen einen starken Einfluss aus (so ist beispielsweise Der König von Mexiko den Brüdern Peter und Bobby Farrelly gewidmet)[7].

Neben seiner schriftstellerischen Tätigkeit hat Wimmer auch eine historische CD über das Genre der mexikanischen Boleros herausgegeben[8].

München-Trilogie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

2019 begann Wimmer eine Roman-Trilogie über das München der achtziger Jahre, eine Saga rund um die „Kajal-Clique“, eine Gruppe von vier befreundeten Schülern am Karlsgymnasium München-Pasing. Über den ersten Teil der Trilogie, „Die 12 Leidensstationen nach Pasing“, schrieb Benedict Wells: „Gott, ist das gut! Wenn das kein Kultbuch wird, weiß ich auch nicht.“[9]. Die Süddeutsche Zeitung nannte es „ein verdammt gutes Buch“.[10] Wimmer selbst sieht seine Roman-Trilogie im Stile von Helmut Dietls „Münchner Geschichten“.[11]

Preise und Auszeichnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

2010 wurde ihm für sein dreistündiges Radio-Feature über den mexikanischen Bolero, Lange Nacht: Dir gehört mein Leben[12], der Deutsche Radiopreis verliehen.[13]

Im Winter 2011 war er als Ehrengast auf die Internationale Buchmesse in Guadalajara eingeladen, zusammen mit Herta Müller, Wladimir Kaminer, Doris Dörrie und anderen.[14]

2013 wurde seine Reportage über den Agavenwein Pulque von der Redaktion der Süddeutschen Zeitung zu den besten Reportagen der letzten Jahre gewählt und in Buchform veröffentlicht (Welt. Reise. Geschichten. Süddeutsche Zeitung Edition).

Bücher[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Wimmer, Stefan: Die 120 Tage von Tulúm. Eichborn Berlin, 2008, ISBN 9783821858333.
  • Wimmer, Stefan: Der König von Mexiko. Eichborn Berlin 2008. Neuauflage Blond Verlag, 2016, ISBN 9783981729528.
  • Wimmer, Stefan: Das große Bilderbuch der Vulkanvaginas. Blond Verlag, 2015, ISBN 9783981729511.
  • Wimmer, Stefan: Die 12 Leidensstationen nach Pasing. Randomhouse 2020. Neuauflage Blond Verlag 2024, ISBN 9783981729580.

CDs[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Mexican Boleros. Songs of Heartbreaking, Passion & Pain (1927–1957) Trikont 2007[15]

Veröffentlichungen in Anthologien[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • „Ich weiß, was ich letzten Sommer getan habe“, in: Einmal Glück und zurück. Ullstein 2005. ISBN 9783548263533
  • „Wie man sich ein Stipendium angelt“, in: Urlaubslesebuch. dtv 2007. ISBN 9783423209915
  • „Die Strafexpedition“, in: Urlaubslesebuch. dtv 2008. ISBN 9783423210591
  • „Der große Job“, in: Jakob Strobel y Serra (Hrsg.): Mexiko. Ein Reiselesebuch. Ellert & Richter Verlag 2008. ISBN 9783831903375
  • „Nährlösung und Wärme“, in: Das Münchner Kneipenbuch. Münchner Autoren und ihre Kneipen. Berliner Taschenbuch Verlag 2009. ISBN 9783833304996
  • „Nektar der Götter“, in: Welt. Reise. Geschichten. Die besten Reisegeschichten der Süddeutschen Zeitung. Süddeutsche Zeitung Edition 2013. ISBN 9783864971648
  • „Zephyr“, in: München schön trinken. Milena Verlag 2014. ISBN 9783902950048

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Armgard Seegers: Süffiges Männerbuch über Mädels und miese Jobs. In: Hamburger Abendblatt. 18. Juni 2008, abgerufen am 13. April 2020.
  2. Archivierte Kopie (Memento des Originals vom 30. Mai 2008 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/bodomrozek.blog.de
  3. Sebastian Knauer: Männerroman: Machotum auf Mexikanisch. In: Spiegel Online. 8. Juni 2008, abgerufen am 10. Juni 2018.
  4. Katrin Sachse: Forschung und Technik: Talent zur Selbstironie. In: Focus Online. 28. Juli 2008, abgerufen am 14. Oktober 2018.
  5. »DER KÖNIG VON MEXIKO«. Abgerufen am 13. April 2020 (Sammlung von Pressestimmen auf Website von Stefan Wimmer).
  6. WDR 3 „WortLaut“, 25. September 2008.
  7. @1@2Vorlage:Toter Link/www.br-online.de (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Mai 2019. Suche in Webarchiven)
  8. WDR5 „Redezeit“, 14. Oktober 2008.
  9. https://www.facebook.com/100064858653563/posts/1290104471183778/
  10. Bernhard Blöchl: Literaturrezension:Die Unreifeprüfung. In: sueddeutsche.de. Süddeutsche Zeitung, 19. April 2020, abgerufen am 31. März 2024.
  11. „Die 12 Leidensstationen nach Pasing“, S. 250.
  12. Stefan Wimmer: Dir gehört mein Leben – Eine Lange Nacht über den mexikanischen Bolero. In: Deutschlandfunk Kultur. 24. Oktober 2009, abgerufen am 14. April 2020.
  13. "Beste Sendung": "Lange Nacht: Dir gehört mein Leben". In: Deutscher Radiopreis. Abgerufen am 14. April 2020.
  14. Invitada de honor – Autores e ilustradores alemanes. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 3. Februar 2012; abgerufen am 15. November 2011 (spanisch, deutsch).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.alemania2011.com
  15. https://trikont.de/shop/themen/around-the-world/mexican-boleros-songs-of-heartbreaking-passion-pain-1927-1957/