Stereograph (Beruf)

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Der Stereograph fungiert als zusätzliches Mitglied am Set eines 3D-Films[1], wobei er die stereoskopische Herstellung überwacht und die 3D-Wirkung des Filmes inszeniert. Dabei gestaltet er gemeinsam und auf Augenhöhe mit Kameramann und Regisseur das stereoskopische 3D-Bild.[2] Gleichzeitig ist er für die technische Umsetzung des Filmes mit Hilfe von 3D-Rigs (bei nativ gedrehten Filmen) oder mit Hilfe von digitalen technischen Hilfsmitteln (virtuelle 3D-Kameras bei computergenerierten Filmen) zuständig. Neben der Bezeichnung Stereograph finden sich auch hin und wieder die Schreibweise Stereograf oder die englische Bezeichnung Stereographer.

Aufgaben des Stereographen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Stereograph trägt die künstlerische und technische Verantwortung für die dreidimensionale Umsetzung des Films. In Abhängigkeit von den Anforderungen der geplanten Einstellung gibt er den Abstand der beiden Kameras eines 3D-Systems zueinander vor und ist somit für die Bildgeometrie zuständig.[3] Zudem trägt er die Verantwortung für die exakte Justierung der Kameras zueinander, die im 3D-Film von zentraler Bedeutung ist. Zusätzlich tritt er in vielen Abteilungen, wie beispielsweise Maske und Ausstattung, beratend in Aktion, um auf die Besonderheiten des 3D-Films im Gegensatz zum 2D-Film aufmerksam zu machen.

In der Regel zieht sich der Aufgabenbereich des Stereographen bis in die Postproduktion hinein. So kann er im sogenannten Depth Grading[4] noch einmal auf die Wirkung des 3D-Bildes Einfluss nehmen[5] und die Anschlüsse zwischen den einzelnen Filmszenen festlegen.[6]

Mittels Festlegung der Brennweite, 3D-Vertigo-Effekt und Outscreen-Effekten kann der Stereograph die 3D-Wirkung der einzelnen Filmszenen beeinflussen.[7]

In der 3D-Abteilung eines Filmes („3D Department“ oder „Stereoscopic Department“) arbeiten insbesondere bei größeren Produktionen neben dem Stereographen weitere 3D-Spezialisten wie der Convergence Puller, der 3D Vision Engineer oder der Rig Technician.[8]

Die Bedeutung des Stereographen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Selbst bei einigen Vertretern der Filmbranche ist der Beruf des Stereographen noch unbekannt.[5] Dies ist darauf zurückzuführen, dass der Beruf noch vergleichsweise jung und ausschließlich in der Sparte des 3D-Films, über die im Allgemeinen noch viel Unwissenheit in der Filmbranche existiert, von Bedeutung ist. Allerdings findet die Bedeutung, die der Stereograph bei der Herstellung eines 3D-Filmes hat, allmählich mehr Anerkennung. So wird der Stereograph bei vielen Produktionen in den Main-Credits und sogar auf Filmplakaten genannt,[9][10][11] was auf die Wichtigkeit und Eigenständigkeit des Stereographen bei der Entstehung des 3D-Films als Gesamtkunstwerk hinweist.

„Die Stereographie hat sich in den letzten Jahren von einem ursprünglich rein technischen zu einem technischen und inhaltlichen Berufszweig entwickelt, weil letzten Endes technische Entscheidungen Auswirkungen auf den Inhalt haben. ‚Pina‘ von Wim Wenders wäre nicht vorstellbar ohne den Stereographen Alain Derobe, der diesen Film gemacht hat.“

Martin Hagemann: Berliner Zeitung, 21. April 2011[12]

Wichtige Vertreter dieses Berufs[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Archivierte Kopie (Memento vom 15. Oktober 2013 im Internet Archive)
  2. Großes S3D-Abenteuer. In: Professional Production. Ausgabe 08-09/2011. 31. Juli 2011.
  3. ZDF (Memento vom 3. Dezember 2016 im Internet Archive)
  4. Archivierte Kopie (Memento des Originals vom 16. Oktober 2013 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.3dnl.net
  5. a b Patrick Holenstein: Der Stereograph – das unbekannte Wesen. In: bäckstage.ch, 29. Januar 2012.
  6. Daniela Kloock im Gespräch mit Hagemann. In: zukuftkino.com, Internetseite von Daniela Kloock.
  7. Maya Götz: »In 3D liegt noch viel Potenzial!« – Ein Gespräch mit Florian Maier. In: TelevIZIon / Bayerischer Rundfunk. 25. Februar 2012. (PDF; 721 kB).
  8. Bernard Mendiburu, Yves Pupulin, Steve Schklair: 3D TV and 3D Cinema: Tools and Processes for Creative Stereoscopy. Taylor & Francis, 2011, S. 24–25 (Google Books [abgerufen am 23. Juni 2014]).
  9. Poster: Wickie auf großer Fahrt. In: pq-world.net
  10. Archivierte Kopie (Memento vom 14. Oktober 2013 im Internet Archive)
  11. halloween.de
  12. Daniela Kloock: Prof. Martin Hagemann über 3D Film (Ein Interview). In: Berliner Zeitung. 21. April 2011, abgerufen am 31. Januar 2014.
  13. IMDB: Richard Baker
  14. IMDB: Alonso Homs
  15. IMDB: Florian Maier
  16. IMDB: Manning Tillman
  17. IMDB: Andrzej Waluk
  18. IMDB: Angus Ward