Steyr SL 11 HUA 280

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Steyr-Daimler-Puch AG
Steyr SL 11 HUA 280, Österreichbus, Gemeinschaftsbus, Transitbus

Steyr SL 11 HUA 280, Österreichbus, Gemeinschaftsbus, Transitbus

Überlandbus Steyr SL 11 HUA 280
Hersteller Steyr-Daimler-Puch
Bauart Überlandbus
Produktionszeitraum 1984–1992
Achsen 2
Motor Steyr / Saurer 9 FUA
Mercedes OM447hLA
Leistung 206 kW (280 PS)
Länge 11,788 m
Breite 2,500 m
Höhe 3,034 m
Sitzplätze 53+1
Stehplätze 44
Zul. Gesamtgewicht 17.300 kg
Vorgängermodell Steyr-Mercedes SML 14H 256
Gräf & Stift GSÜH 240 M12
Nachfolgemodell Steyr
SL 12 HUA 285
Gräf & Stift
GSÜH 310 M12
Gräf & Stift
GSÜH 320 M12
Gräf & Stift
GSÜH 350 M12
Gräf & Stift
GSÜH 352 M12
Gräf & Stift
GSÜH 370 M12
Ähnliche Modelle Gräf & Stift GSÜH 270 M12
Gräf & Stift GSÜH 280 M12
Gräf & Stift GSÜH 290 M12
Gräf & Stift GSÜH 320 M12
Gräf & Stift GSÜH 370 M12

Der Steyr SL 11 HUA 280 ist ein Gemeinschaftsbus der damals verbliebenen österreichischen Bushersteller Steyr Daimler Puch und Gräf & Stift. Es ist kein Einheitsbus. Die Aufbauten waren standardisiert, Motor und Antriebsstrang waren bei Steyr jedoch Eigenentwicklungen und bei Gräf & Stift Aggregate vom Eigentümer MAN. Der Gemeinschaftsbus von Gräf & Stift trug die Bezeichnung GSÜH 290 M12.

Es gab zwei Motorvarianten des SL 11 HUA 280. Bis 1988 wurde der Steyr / Saurer 9 FUA mit 280 PS verbaut. Ab 1988 folgte der Mercedes OM447hLA mit ebenfalls 280 PS.

Es gab die zwei Karosserievarianten Überlandlinienbus Steyr SL 11 HUA 280 und Fernlinienbus Steyr SFL 11 HUA 280.

Bei Gräf & Stift gab es ebenso Überlandlinien- und Fernlinienvarianten mit fünf Motorisierungen von 280 bis 370 PS. Gräf & Stift lieferte auch 10 m Varianten. Weitere Karosserievarianten des Österreichbusses waren Gelenkzüge, Stadtbusse und Infobusse. Diese gab es jedoch nur von Steyr.

Abnehmer[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die ersten Prototypen wurden 1984 noch unter der Bezeichnung Steyr SL 11 HUA 250 mit einem 250-PS-Steyr-Motor gebaut. Die drei an die Post gelieferten Prototypen trugen die Kennzeichen PT 13.735, PT 13.736 und PT 13.738. Sie wurden erstmals im März 1984 zugelassen.[1] Die Bahn erhielt 1984 ebenfalls zwei Prototypen unter der Bezeichnung Steyr SL 11 HUA 250/93. Diese trugen die Kennzeichen BB 4.003 und BB 4.501. Es gab noch eine Vorserie mit dem Motor Steyr / Saurer 9FUA der ersten Serienfahrzeuge. Von dieser Vorserie unter der Bezeichnung Steyr SL 11 HUA 280 wurden 1985 zwei weitere Fahrzeuge an die Bahn geliefert. Diese trugen die Kennzeichen BB 4.004 und BB 4.502. Auch die Post erhielt 1984 mit PT 13.737 und 1985 mit PT 13.741 und PT 13.742 nochmal drei Vorserienfahrzeuge mit dem Steyr / Saurer Motor 9FUA der ersten Serien. Diese wurden als Fernlinienvariante mit der Bezeichnung Steyr SFL 11 HUA 280 geliefert. Die Serienfahrzeuge folgten von 1986 bis 1992. Die ersten 21 Serienfahrzeuge für die Post wurden mit den Kennzeichen PT 14.011 bis PT 14.031 im Dezember 1986 ausgeliefert. Die erste Serie von 24 Fahrzeugen an die Bahn wurde 1987 mit den Kennzeichen BB 4.005 bis 4.028 geliefert.
Die zweite Gemeinschaftstype Gräf & Stift GSÜH 290 M12 (Prototypen GSÜH 280 M12) wurde mit fast identischem Aufbau von der ÖAF Gräf & Stift AG karossiert. Diese wurden jedoch mit einem Antriebsstrang und Motoren von MAN ausgeliefert. Zusammen mit den späteren Varianten GSÜH 270 M12, GSÜH 320 M12 und GSÜH 370 M12 entstanden mehrere hundert Fahrzeuge.

Die Auslieferungen endeten bei der Post im Juni 1992 mit BD 14.660. Das letzte Fahrzeug an die Bahn war 1992 BD 4.130.

503 Busse der Typen SL 11 HUA 280 und SFL 11 HUA 280 wurden allein an die Post und Bahn geliefert. Die Post hat insgesamt 384 Überlandbusse erhalten (Linie- und Fernlinie), die ÖBB bekam 119 derartige Fahrzeuge.[2]

Der SL 11 HUA 280 Gemeinschaftsbus ist der letzte Überlandlinienbus von Steyr aus rein österreichischer Produktion.

Die nachfolgenden Tabellen beinhalten die Linien- und Fernlinienvariante. Stadtbusse und Gelenkbusse wurden nicht mitgezählt. An die ÖBB wurde je ein Fernlinienbus SFL 11 HUA 250 (Prototyp) und SFL 11 HUA 280 geliefert[3], sowie der Nachfolger Steyr SFL 12 HUA 285 und SFL 12 HUA 360 mit VOLVO B10B Motor und Fahrwerk.

Die Lieferungen an die österreichische Post folgte auf folgende Baujahre verteilt:

Auslieferungen an die österreichische Post
Jahr 1984 1985 1986 1987 1988 1989 1990 1991 1992
Auslieferungen 4 2 21 70 70 68 62 53 34

Die Lieferungen an die ÖBB folgte auf folgende Baujahre verteilt:

Auslieferungen an die ÖBB
Jahr 1984 1985 1986 1987 1988 1989 1990 1991 1992
Auslieferungen 2 2 0 24 24 25 20 19 3

Varianten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es gab auch die Fernlinienvariante SFL 11 HUA 280 (Prototyp: SFL 11 HUA 250).[4]

Vom Steyr Gemeinschaftsbus gab es keine 10-m-Variante. Diese wurde ausschließlich von Gräf & Stift unter den Bezeichnungen GSÜH 240 M10, GSÜH 270 M10 und GSÜH 320 M10 geliefert.

Vor dem SL 11 gab es von Steyr die Stadtbusvarianten Steyr SS 11 HU 200 und Steyr SS 11 HUA 250 ab 1979 als Prototypen unter der Bezeichnung Transitbus oder Österreichbus (im Gegensatz zum Steyr SML 14 H 256, der eine Variante des deutschen Mercedes O 303 ÜHE war) noch ohne die charakteristische Karosserie des Gemeinschaftsbusses. Ab 1987 folgten als Serienfahrzeuge der Steyr SS 11 HUA 240 und Steyr SS 11 HUA 280 unter der Bezeichnung Österreichbus bzw. Gemeinschaftsbus. Es kamen entsprechend der Typenbezeichnung die Motoren Steyr//Saurer 5FU mit 200 PS, Steyr//Saurer 5FUA mit 250 PS, Steyr//Saurer 9FUA mit 280 PS und Mercedes OM447hLA mit ebenfalls 280 PS zum Einsatz. Es gab sowohl zweitürige als auch dreitürige Ausführungen.

Gelenkzüge wurden vom Gemeinschaftsbus ausschließlich von Steyr gebaut. Die Prototypen wurden 1988 unter der Bezeichnung Steyr SG 18 HUA 280 mit den Kennzeichen PT 14.232 und PT 14.233 und dem Steyr/Saurer Motor 9FUA ausgeliefert. Ab 1991 wurden die Fahrzeuge unter der Bezeichnung Steyr SG 18 HUA 340 mit dem stärkeren VOLVO Motor THD102 KD340 beginnend mit BD 14.474 gebaut. Es handelte sich in beiden Fällen ausschließlich um Schubgelenkbusse mit Heckmotor und Antrieb auf die dritte Achse.[5]

In geringer Stückzahl baute Steyr in den 1980er-Jahren auch Infobusse in zwei Varianten, den SMP 11 HUA 280 und den SFM 11 HUA 280 (mit erhöhtem Dach im hinteren Teil). Sie dienten der Post bzw. der Telekom dazu, ihre Leistungen auf Jahrmärkten, Messen u. dgl. zu präsentieren. Von Privatpersonen in Niederösterreich, Oberösterreich und Vorarlberg werden welche als Wohnmobile genutzt.[6] Das Nachfolgemodell wurde dann von Gräf & Stift gebaut.

Eine lange Tradition bei der Österreichischen Post hatten Paketbusse, wobei es auch Varianten für eingeschränkten Personentransport gab. Der letzte derartige Kombibus war der SVK 11 MUA285 von Steyr, dessen Front noch an den Gemeinschaftsbus erinnerte. Dieser LKW verfügte über einige Sitzplätze hinter dem Fahrerplatz. Es wurden nur zwei Stück gebaut (1991/1992).[7]

Vorgänger und Nachfolger[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Vorgänger des SL 11 HUA 280 war der Steyr-Mercedes SML 14H 256 und der Gräf & Stift GSÜH 240 M12. Nachfolger des SL 11 HUA 280 war der Steyr SL 12 HUA 285 auf Volvo-B10B-Fahrgestell (bzw. der Gräf & Stift GSÜH 270 und 370 M12).

Verbleib[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es sind nur noch sehr wenige Exemplare bei privaten Unternehmern in Österreich und Deutschland unterwegs. Auf dem Balkan etwa sind noch einige ehemalige Post- und Bahnbusse dieses Typs im Einsatz.

In Horb wird der ÖBB SL11 BB4021 Baujahr 1987 mit Steyr Motor und der Post SL11 PT14454 Baujahr 1990 als Oldtimerbus erhalten.

Bei einem oberösterreichischen Sammler befindet sich auch noch der Post SL11 PT14310 Baujahr 1989 mit Mercedes-Motor.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Steyr SL 11 HUA 280 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Lösch – Pötschner: 90 Jahre Postautobus. ISBN 3-925301-97-6
  2. Erich Novak: 70 Jahre Kraftwagendienst der Österreichischen Bundesbahnen. ISBN 3-9500743-0-9
  3. Erich Novak: 70 Jahre Kraftwagendienst der Österreichischen Bundesbahnen. ISBN 3-9500743-0-9, S. 58
  4. Ing. Johann Kopacs: Die österreichischen Saurer-Werke. Band 1 Firmengeschichte 1906–2006. ISBN 3-9501854-6-1
  5. Horst Schaffer, Walter Schwarz: Postbusse. Neufahrzeuge made in Austria 1947 bis 1997. ISBN 978-3-200-03915-5
  6. Auf Weltreise mit dem alten Reisebus [1]
  7. Lösch – Pötschner: 90 Jahre Postautobus. ISBN 3-925301-97-6, S. 159