Stick and Poke

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Stick-and-poke-Tattoo (Philippine Sun)

Stick and Poke ist heutzutage nicht nur bekannt als eine der einfachsten, schnellsten und weitverbreitetsten Tattoo-Techniken, sondern zudem auch noch die älteste. Sie wird verwendet, um einfache und stilisierte Designs in die Haut zu tätowieren.

Die handgestochenen (hand-poked) Tätowierungen können als Punktarbeit definiert werden; eine handgestylte Tätowierung wird durch eine signifikante Anhäufung von Punkten, die Designs, Formen und Linien schaffen, gemacht, während Tiefe, Details und Schatten durch Dichte und Größe der Punkte erreicht werden. Die Farbe wird mittels einer oder mehrerer Metallnadeln in die zweite Hautschicht eingearbeitet.

Vor der Erfindung der Tattomaschine war dies die einzig mögliche Art des Tätowierens.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Stick and Poke ist die älteste bekannte Form des Tätowierens. Es ist nicht klar, seit wann sie angewendet wurde, jedoch ist das älteste bislang gefundene Tattoo auf der Haut der Gletschermumie Ötzi entdeckt worden (Mumie gefunden 1991, deren Todeszeitpunkt mittels der Radiokohlenstoffdatierung auf 3258 ±89 v. Chr. bestimmt).

Die Einnadeltechnik stammt vermutlich aus dem Alten Ägypten. Auf den Händen der Mumien wurden bereits Tätowierungen entdeckt. Auch in weiteren Teilen der Welt waren diese Tätowierungen verbreitet. Mittels Naturmaterialien, wie Bambusstäben, konnten diese unter die Haut gestochen werden.

Bis zum 4. Jahrtausend v. Chr. fanden diese Tattoo-Werkzeuge ihr Ansehen, vor allem in Asien, Frankreich, Skandinavien und Portugal. Als das Christentum populär wurde, galt die Nadeltechnik als unrein, sodass sie unter den Völkern als „barbarische Tradition“ zählte. Leider wurden mit der Kolonialisierung und der Verbreitung der westlichen Lebensweise somit auch die meisten traditionellen Arten des Tätowierens vernichtet.

Ab diesem Zeitpunkt wurden Tätowierungen als Klassen-Symbol, besonders bei Matrosen und Arbeitern, verwendet. Bereits in altägyptischen und indischen Kulturen wurden sie als Statusmarken in der Gesellschaft gezählt.[1]

Moderner Hintergrund[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im 21. Jahrhundert überholt die Stick-and-Poke-Technik mittlerweile die gewöhnliche Tattoo-Maschine-Technik. Nicht nur, dass diese Technik in vielen Tattoo-Studios ihren Platz findet, sondern durch einfache Stick-and-poke-Kits, die überall erhältlich sind, wird jedem die Möglichkeit gegeben, sich selber zuhause auf dem Sofa zu tätowieren.[2] Hier passiert es nur leider häufig, dass die notwendigsten Hygienemaßnahmen nicht eingehalten werden, und somit längerfristige Schäden entstehen können.

Prozess[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Verwandte Techniken[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Neben der modernen Stick-and-Poke-Technik, die sowohl in der DIY-Variante, als auch in der professionellen Tattoo-Studio-Version für den Nutzer zu haben ist, findet die Stick-and-Poke-Kunst in vielen Kulturen und Bereichen der Erde weitere verwandte Techniken.

Sak Yan oder Sak Yant Tattoos[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Begriffe „Sak“ und „Yan“ stammen aus dem Thailändischen. Sie bedeuten zusammen so viel wie „auf tippen“. Geometrische Designs, Formen sowie Gesänge, die eine magische oder spirituelle Bedeutung haben, sind Motive dieser Tätowierungen. Die Zeichnungen sind Symbole, die Konzentration ausdrücken oder das Leben der tätowierten Person beeinflussen. Die Thai-Tattoos sind nur dann wertvoll, solang man an ihre Macht glaubt. Man geht davon aus, dass die alten Tätowierungen nur von Mönchen mittels Bambusstangen getätigt wurden. Heute werden sie von Metallstangen ersetzt.

Hand-poke Filipino Batok Tattoos der Kalinga[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Hauptartikel: Batok

Diese Tätowier-Technik ist die traditionelle Art des Tappings, das Hämmern der Tinte in die Haut.

Als Werkzeug dient ein Lindenzweig, der an einem Bambusstock befestigt wird. Dieser Stab wird in die Tinte, in diesem Fall nasse Holzkohle, getaucht. Als Symbole werde einfache Naturszenen tätowiert. Außerdem werden traditionelle Symbole zum Schutz vor feindlichen Geistern verwendet.

Die Methode ist sehr schmerzhaft und langwierig. Es kann Monate dauern, bis eine Tätowierung fertig ist, da der Schmerz nur sehr kurz zu ertragen ist.

Japanisches Hand-poke: Tebori[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Tebori ist das japanische Äquivalent zur Hand-poke-Technik. Besonders werden diese Tätowierungen durch die Verwendung sehr heller Farben und großen Designs. Im modernen Japan ist die Tätowiertechnik in der Mafiawelt der Yakuza vertreten. Die spezifischen Fähigkeiten, die Art der Schattierungen und Techniken erfordern einen hohen Lernprozess.[3]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Tala Woods: The intimacy, culture, and experience of “Stick n’ Poke Tattoos”. In: Global Comment. 9. Januar 2019, abgerufen am 14. Januar 2022 (amerikanisches Englisch).
  2. What is stick and poke? Abgerufen am 31. August 2021 (amerikanisches Englisch).
  3. Stick and Poke Techniken- englischer Artikel:: Hand Poke Tattoo Origin and History. In: TDP Clothing®. 17. August 2020, abgerufen am 14. Januar 2022 (britisches Englisch).