Stig Riemmbe Gælok

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Stig Gælok Urheim oder Stig Riemmbe Gælok (ehemals Stig-Gøran Urheim; geboren 7. Juli 1961 im Narvik-Krankenhaus in Narvik) ist ein norwegisch-samischer Schriftsteller und Dichter.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gælok ist in Kjøpsvik, Oppegård und Musken aufgewachsen und hat seine Ausbildung an der Folkehøyskole Fredheim, der weiterführenden Schule in Hamarøy und der Samischen Volkshochschule im schwedischen Jokkmokk erhalten. Er ist Absolvent in Journalismus der Norwegischen Journalistenhochschule und hat an den Universitäten Tromsø, Oslo und Kopenhagen Sprach- und Literaturwissenschaften studiert.

1979 schickte Gælok einen Brief an den Samischen Bildungsrat, in dem er und 12 andere Lule-Sámi-Schüler darum baten, dass der Unterricht in lulesamisch an der Oberschule Hamarøy aufgenommen werden sollte[1]. Er wurde wegen Urkundenfälschung und „Rassenregistrierung“ bei der Polizei angezeigt, als einige der Schüler, die den Brief unterschrieben hatten, auf Druck ihrer Eltern behaupteten, ihre Unterschriften seien gefälscht und sie gegen ihren Willen als Samen bloßgestellt worden waren. Nach vielen Jahrzehnten der Fornorskning (Vernorwegischung), waren die Eltern besorgt, dass eine derartige öffentliche Markierung sich negativ auf das Leben ihrer Kinder auswirken könne.[1] Der Fall dauerte bis 1984, als die Klage gegen Gælok schließlich fallen gelassen wurde. Gælok wurde ein Schadenersatz von 5000 Kronen zugesprochen, den er zur Deckung seiner Anwaltskosten verwendete.[1] Trotzdem führte der Brief schnell zum Erfolg und schon im Herbst 1980 startete die Oberschule Hamarøy dann zum ersten Mal mit einem Lehrangebot in lulesamisch. 10 Schüler nahmen am ersten Geschichtsunterricht in lulesamisch in der Sekundarstufe II in Norwegen teil.[1] Es war das erste Mal, dass lulesamisch seit der Unabhängigkeit im Jahr 1905 in Norwegen unterrichtet wurde.[1]

Werk[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gæloks erster Lyrikband von 1983 O, Oarjjevuodna (über den Hellmofjord, lulesamisch Oarjjevuodna, einen Arm des Tysfjord) wird als der Beginn der lulesamischen Lyrik angesehen.[2] Nach Anta Pirak ist Gælok erst der zweite Schriftsteller lulesamischer Sprache.[3]

Im Jahr 2000 erhielt Gælok den Literaturpreis des Samenrates für das Kinderbuch Biehtár ja Duommá jávren stulliba (lulesamisch, dt. etwa Peter und Tomas beim Lachsfischen auf dem See).[1] Er veröffentlichte insgesamt 16 Bücher (Stand 2021) in Lulesamisch, teilweise mit norwegischem Paralleltext, oder in Norwegisch. Gælok übersetzt auch ins Lulesamische.[4]

Jahr Titel Typ Sprache Verlag
1983 O, Oarjjevuodna Gedicht Lulesamisch Jår'galæd'dji AS[5]
1986 Vuonak/... fra fjordene Poetische Erzählung Lulesamisch/Norwegisch Th. Blaasværs Forlag[5]
1988 amuk/... den fremmede Poetische Erzählung Lulesamisch/Norwegisch Th. Blaasværs Forlag[5]
1992 - ale desti!/- ikke mer! „Ármme“; Klage- und Trauerlied Lulesamisch/Norwegisch Th. Blaasværs Forlag[5]
1992 Gihttse, gájttsa, båhttje Kinderbuch Lulesamisch Th. Blaasværs Forlag[5]
1993 soaje/venger Poetische Erzählung, s. Kari Waag Lulesamisch/Nynorsk Th. Blaasværs Forlag[5]
1994 tsåhke ja vájmmo Poetische Erzählung Lulesamisch Bágo AS[5]
1994 det dobbelte hjerte Poetische Erzählung Norwegisch Bágo AS[5]
1994 gålmåsuorak Gedicht, s. Anita Synøve Nergård und Kåre Tjihkkom Lulesamisch Bágo AS[5]
1995 gávtsát Poetische Erzählung Lulesamisch Bágo AS[5]
1998 Bádur báhtar Poetische Erzählung Lulesamisch Davvi Girji AS[5]
1999 Báhkoståhkusa Wortspiele für Kinder Lulesamisch Davvi Girji AS[5]
2000 Biehtár ja Duommá jávren stulliba Kinderbuch Lulesamisch Davvi Girji AS[5]
2002 Biehtár ja Duommá háhkabivdon Kinderbuch Lulesamisch Davvi Girji AS[5]
2010 Gáhtto mij máhtij vájmojt suddadit/Gaahtoe mij meehti vaajmojde sjilkehtidh/Bussá mii máhtii váimmuid suddadit Kinderbuch Lule-, süd- und nordsamisch Baldusine NUF[5]
2011 Katten som kunne smelte hjerter Kinderbuch Norwegisch Baldusine NUF[6]

In Lyrik-Anthologie (Lulesaamisch und deutsche Übersetzung)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d e f Børge Strandskog: Trang fødsel for lulesamisk på videregående. Lokalavisa NordSalten, 27. September 2012, abgerufen am 20. August 2021 (norwegisch).
  2. Worte verschwinden / fliegen / zum blauen Licht : Samische Lyrik von Joik bis Rap. Übersetzt von Christine Schlosser. In: Johanna Domokos, Christine Schlosser, Michael Rießler (Hrsg.): Samica. Band 4. Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, Freiburg 2019, ISBN 978-3-9816835-3-0, S. 458: „Sein erster Lyrikband O, Oarjjevuodna erschien 1983 und gilt als die erste lulesamische Gedichtsammlung überhaupt.“
  3. Päivi Alanen: Literature in Lule Sámi : lines of development to the present day. In: Johanna Domokos (Hrsg.): Čálli giehta olla guhkás A writing hand reaches further : recommendations for the improvement in the Sámi literary field. Culture for All, Helsinki 2018, ISBN 978-952-6677-42-2, S. 54 (englisch, kulttuuriakaikille.fi [PDF]): “Tysfjord native Gælok’s debut, the book of poems O, Oarjjevuodna (“O Hellmobotn Fjord”, 1983) was the first real work of fiction after Anta Pirak.”
  4. Harald Gaski (Hrsg.): Sáme tjálle : 25 sáme tjáppa- ja fágagirjálasj báhkoduodjára. Übersetzung Samuel Gælok, Stig Riemmbe Gælok. ČálliidLágádus, Kárášjohka 2007, ISBN 978-82-92044-44-5 (lule-Samisch).
  5. a b c d e f g h i j k l m n o Boksøk på Bokelskere.no.
  6. Samisk bibliotektjeneste (Memento des Originals vom 5. Dezember 2017 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/samiskbibliotektjeneste.wordpress.com

Quellen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]