Stolzenfels (Schiff, 1882)

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Stolzenfels
Die erste Stolzenfels
Die erste Stolzenfels
Schiffsdaten
Flagge Deutsches Reich Deutsches Reich
Schiffstyp Frachtschiff
Heimathafen Bremen
Eigner Deutsche Dampfschiffahrtsgesellschaft „Hansa“
Bauwerft Charles Mitchell & Co., Newcastle
Baunummer 419
Stapellauf 12. Dezember 1881
Indienststellung 7. Februar 1882
Verbleib 10. Mai 1884 gesunken
Schiffsmaße und Besatzung
Länge 87,02 m (Lüa)
Breite 11,7 m
Tiefgang (max.) 6,1 m
Vermessung 2248 BRT
1734 NRT
 
Besatzung 32
Maschinenanlage
Maschine Verbundmaschine
Maschinen­leistung 1.100 PS (809 kW)
Höchst­geschwindigkeit 10 kn (19 km/h)
Propeller 1
Transportkapazitäten
Tragfähigkeit 3500 tdw

Die Stolzenfels war das erste Schiff der neugegründeten Bremer Reederei Deutsche Dampfschiffahrtsgesellschaft Hansa (DDG „Hansa“). Das bei der Werft von Charles Mitchell & Co. in Newcastle upon Tyne am 12. Dezember 1881 als Spekulationsbau vom Stapel gelaufene Schiff wurde von der Bremer Reederei im Januar 1882 angekauft.

Die Stolzenfels war auch das erste Schiff der Reederei, das im Dienst verloren ging. Am 10. Mai 1884 wurde sie in Saigon vor Anker liegend vom britischen Dampfer Canton gerammt und sank.

Geschichte des Schiffes[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Komitee zur Gründung der DDG „Hansa“ beauftragte den ersten Direktor Oltmann Johann Dietrich Ahlers und den Ingenieur Karl Ihlder, in Großbritannien einige große Dampfer zu kaufen. Sie erwarben Anfang 1882 dort drei Dampfer, die bei verschiedenen Werften in Bau waren. Von Februar bis April 1882 traten sie in den Dienst der neu gegründeten Reederei.

Das erste Schiff war die Stolzenfels, benannt nach dem Schloss Stolzenfels, das der preußische König Friedrich Wilhelm IV. in Koblenz als Sommerresidenz hatte errichten lassen.
Das Schiff war als Spekulationsbau bereits am 12. Dezember 1881 bei der Werft von Charles Mitchell in Newcastle von Stapel gelaufen. Es war das einzige Schiff, das die später vom Rüstungskonzern Armstrong übernommene Werft an die DDG Hansa lieferte. Das mit 2248 BRT und 1734 NRT vermessene Schiff, war 86,94 m lang und bis 11,70 m breit und hatte Tragfähigkeit von 3500 tdw. Eine in Wallsend gebaute 2-Zylinder Compound-Dampfmaschine von 1100 PSi gab ihm eine Geschwindigkeit von 10 kn. Für Notfälle war das Schiff als Brigantine getakelt.

Im Januar 1882 in der Ausrüstung angekauft, trat die Stolzenfels am 7. Februar 1882 von Newcastle ihre erste Reise nach Singapur an.
Die Dienstzeit der Stolzenfels war allerdings nur von kurzer Dauer. Am 10. Mai 1884 wurde sie in Saigon mit einer Ladung Reis für Hongkong vor Anker liegend vom britischen Dampfer Canton (1737 BRT, 1880 Wigham Richardson) der Reederei J.C. Jaques & Co, London, gerammt[1] und sank. Im August 1884 wurde das Wrack aufgegeben. Die Canton hatte einen ähnlichen Unfall schon 1881 in Newcastle (New South Wales) verursacht.

Schicksal der weiteren Ankäufe[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mit der ersten Drachenfels, benannt nach der Burg Drachenfels (Siebengebirge) und der ersten Ehrenfels, benannt nach der Burg Ehrenfels (Hessen), stellte die DDG Hansa noch zwei weitere Dampfer in Dienst, die bereits im Bau befindlich bei der Sunderland Shipbuilding Co. Ltd. in Sunderland bzw. Wigham Richardson & Co. in Newcastle-on-Tyne angekauft wurden.
Der weitere Schiffsbedarf der neuen Reederei wurde durch neun Neubauten von 736 bis 1566 BRT bei deutschen Werften gedeckt, die zwischen 1882 und 1884 in Dienst gestellt wurden.

Name Bauwerft BRT
tdw
Stapellauf
in Dienst
weiteres Schicksal
Drachenfels Sunderland ShB.
BauNr. 110
2251
3250
01.1882
18.03.1882
August 1892 in Helsingør neue Kesselanlage eingebaut, 1898 nach Norwegen verkauft: Kvarven, 14. Juni 1905 vor Japan gestrandet
Ehrenfels Wigham Richardson
BauNr. 138
2315
3450
03.1882
18.04.1882
1885 Hilfsdampfer bei der Besitzergreifung Deutsch-Ostafrikas, 1886 neue Dreifach-Expansionsmaschine, Oktober 1894 bei AG Weser verlängert (2672 BRT), 1898 nach Hamburg verkauft: St. Georg, September 1900 gestrandet, als Wrack in die USA verkauft/ zum Kombischiff umgebaut: Enterprise, 1926 nach Maschinenschaden aufgelegt/ erst 1937 in Japan abgebrochen

Weitere Schiffe mit dem Namen Stolzenfels[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Name Bauwerft BRT
tdw
Stapellauf
in Dienst
weiteres Schicksal
Stolzenfels (2) Dixon
BauNr. 368
3092
4750
05.1893
7.07.1893
2 Schwesterschiffe, Ende 1904 Verkauf an Dampfschiff Gesellschaft Argo: Amerika, August 1905 an den Norddeutschen Lloyd, August 1908 wieder Argo, März 1912 an Deutsche Levante-Linie: Eresos, 5. September 1915 durch russische Zerstörer Bystrii und Pronzitelny versenkt
Stolzenfels (3) Flensburg
BauNr. 255
5566
8780
6.01.1906
2.03.1906
Rheinfels-Klasse (7 Schwesterschiffe), 1914 in Sydney beschlagnahmt: Dongarra, 1925: britische Kotka, 1927 Benvrackie, 1931 Abbruch in Japan
Stolzenfels (4) Tecklenborg
BauNr. 269
7509
11.104
25.11.1915
11.11.1916
ex Altenfels/Altenfels-Klasse (6 Schwesterschiffe), 1919 an Großbritannien ausgeliefert, 1920 Eastern Prince, 1926 Rückkauf: Stolzenfels, September 1939 Sperrbrecher XII / 12, 20. März 1941 durch Torpedoflugzeug nahe Schiermonnikoog versenkt[2]
Stolzenfels (5) Atlas-Werke
BauNr. 395
3905
4115
27.09.1957
18.12.1957
Bauauftrag übernommen/ 2 Schwesterschiffe (ST-Klasse), 1968 Verkauf nach Indien, 1985 Abbruch
Stolzenfels (6) Flenderwerke
BauNr. 586
10.586
14.436
7.01.1971
8.04.1971
"ST"-Klasse (9 Schwesterschiffe), 1980 Verkauf, 1987 Abbruch

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Hans Georg Prager: DDG Hansa – Vom Liniendienst bis zur Spezialschiffahrt. Koehlers Verlagsgesellschaft, Herford 1976, ISBN 3-7822-0105-1.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Canton
  2. Untergang der Stolzenfels