Stoppelbrennen

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Unter Stoppelbrennen versteht man das absichtliche Verbrennen von landwirtschaftlichen Abfällen, die nach der Ernte von Getreide wie Reis und Weizen zurückbleiben.

Auswirkungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Verbrennung von landwirtschaftlichen Abfällen hat sowohl positive als auch negative Auswirkungen.

Positive Effekte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Billiger und einfacher als andere Beseitigungsmethoden[1]
  • Hilft bei der Bekämpfung von Schädlingen und Unkraut[2]
  • Kann die Stickstoffbindung verringern[3]
Schadstoffhaltiger Rauch aus der Verbrennung

Schädliche Auswirkungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Verlust von Nährstoffen[4]
  • Verschmutzung durch Rauch.[5][6] Einschließlich Treibhausgase und andere, die die Ozonschicht schädigen[7]
  • Gefahr der unkontrollierten Ausbreitung von Bränden[8]

Alternativen zur Verbrennung von landwirtschaftlichen Abfällen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mehrere Unternehmen weltweit verwenden landwirtschaftliche Reststoffe zur Herstellung neuer Produkte. Landwirtschaftliche Abfälle können als Rohstoffe für neue Anwendungen dienen, z. B. für Papier und Pappe[9], Öle auf Biobasis[10], Leder[11], Kraftstoffe[12] und Kunststoffe[13].

Gesetzgebung und Praxis[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Gesetzgebung verbietet in vielen Ländern inzwischen das Verbrennen landwirtschaftlicher Abfälle und somit auch das Abbrennen der Felder. Mancherorts wird es jedoch noch immer praktiziert. Ausgenommen von dem Verbot sind in vielen Ländern Brauchtumsfeuer zu bestimmten traditionellen Anlässen.

Europäische Union[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In der Europäischen Union rät die Gemeinsame Agrarpolitik dringend vom Verbrennen landwirtschaftlicher Abfälle ab.[14]

Deutschland[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In Deutschland war das Abbrennen von Feldern früher vielerorts üblich; es gab hierfür bestimmte Brenntage, z. B. einen bestimmten Wochentag. Inzwischen ist dies in den meisten Bundesländern nur noch ausnahmsweise erlaubt. Die Verordnung über die Beseitigung von pflanzlichen Abfällen durch Verbrennen außerhalb von Abfallbeseitigungsanlagen regelt die Handhabung je nach Bundesland.

Österreich[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In Österreich ist – von ganz bestimmten Ausnahmen abgesehen – das Verbrennen außerhalb der dafür bestimmten Anlagen verboten.[15]

Schweiz[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In der Schweiz wird die Zulässigkeit des Verbrennens vor allem von den zu erwartenden Immissionen abhängig gemacht.[16]

Portugal[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Unabhängig von der Jahreszeit ist das Verbrennen von Schutt, Haufen und anderen forst- und landwirtschaftlichen Abfällen ohne vorherige Genehmigung oder Vorankündigung verboten. Geldbußen bei Verstößen können bis zu 60.000 € betragen.[17]

Vereinigtes Königreich[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Verbrennung von landwirtschaftlichen Abfällen ist im Vereinigten Königreich seit 1993 verboten.[18] Eine wahrgenommene Zunahme von Acker-Fuchsschwanzgras, insbesondere der herbizidresistenten Varianten, hat dazu geführt, dass sich einige Ackerbauern für die Wiedereinführung des Verbrennens einsetzen.[19]

Vereinigte Staaten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In den Vereinigten Staaten sind Brände in den Staaten des Mittleren Westens recht verbreitet, aber einige Staaten wie Oregon regeln diese Praxis[20].

Kanada[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In einigen kanadischen Provinzen ist die Verbrennung von landwirtschaftlichen Abfällen mit Genehmigung erlaubt, so auch in Manitoba, wo schätzungsweise 5 % der Landwirte dies im Jahr 2007 taten.[21]

Indien[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Verbrennung von Reisrückständen im südöstlichen Punjab, Indien, vor der Weizensaison

In Nordindien wird das Verbrennen landwirtschaftlicher Abfälle trotz eines Verbots des Punjab Pollution Control Board seit den 1980er Jahren weiterhin praktiziert. Die Behörden sind dabei, dieses Verbot proaktiver durchzusetzen und Alternativen zu erforschen.[22][23]

China[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In China ist das Verbrennen von landwirtschaftlichen Abfällen von der Regierung verboten, dennoch ist diese Praxis nach wie vor recht verbreitet.[24]

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Open agricultural burning. Climate & Clean Air Coalition, abgerufen am 30. April 2023 (englisch).
  2. Jennifer Carson, Ken Flower: Benefits of Retaining Stubble. Soil Quality, abgerufen am 1. Mai 2023 (englisch).
  3. John Kirkegaard,Tony Swan, Gupta Vadakattu, James Hunt, Kelly Jones: The effects of stubble on nitrogen tie-up and supply. Grains Research and Development Corporation, abgerufen am 13. Februar 2018 (englisch).
  4. Trent Roberts, Jarrod Hardke: Residue Burning in Field Crops. University of Arkansas System Division of Agriculture Administrative Offices, abgerufen am 1. Mai 2023 (englisch).
  5. Biomasse macht den Unterschied: Luftverschmutzung wird reduziert und Ökostrom erzeugt. thyssenkrupp, abgerufen am 29. April 2023.
  6. Toxic blaze: the true cost of crop burning. UNEP, 16. August 2021, abgerufen am 30. April 2023 (englisch).
  7. Ade Andini, Sébastien Bonnet, Patrick Rousset,Udin Hasanudin: Impact of open burning of crop residues on air pollution and climate change in Indonesia. Current Science Association, 25. Dezember 2018, abgerufen am 30. April 2023 (englisch).
  8. Jankari Sahi, Milegi Yahin: Stubble Burning: Effects & Alternatives of Stubble Burning. Tractorgyan, 13. Oktober 2022, abgerufen am 1. Mai 2023 (englisch).
  9. Eine Innovation: Papier aus Landwirtschaftliche Abfälle. PaperWise, abgerufen am 29. April 2023.
  10. Technology. Vertoro, abgerufen am 29. April 2023 (englisch).
  11. Introduction. Fruitleather Rotterdam, abgerufen am 29. April 2023 (englisch).
  12. Valio and St1 joint venture, Suomen Lantakaasu Oy, ready to increase domestic biogas production. Valio, abgerufen am 29. April 2023 (englisch).
  13. Technology. PlasticFri, abgerufen am 29. April 2023 (englisch).
  14. REGULATION (EU) No 1306/2013 OF THE EUROPEAN PARLIAMENT AND OF THE COUNCIL. Official Journal of the European Union, 17. Dezember 2013, abgerufen am 29. April 2023 (englisch).
  15. Bundesgesetz über das Verbrennen von Materialien außerhalb von Anlagen (Bundesluftreinhaltegesetz – BLRG) BGBl. I Nr. 137/2002
  16. Luftreinhalte-Verordnung (LRV) vom 16. Dezember 1985
  17. Waste Burning. In: Portugal Chama. Abgerufen am 7. Mai 2023 (englisch).
  18. The Crop Residues (Burning) Regulations 1993. Legislation.gov.uk, abgerufen am 29. April 2023 (englisch).
  19. Johann Tasker: Arable Farmers step up stubble burning campaign. Farmers Weekly, abgerufen am 29. April 2023 (englisch).
  20. Field burning rules. Oregon Secretary of State, abgerufen am 29. April 2023 (englisch).
  21. Smoke from stubble fires engulfs Winnipeg. CBC News, 6. September 2007, abgerufen am 29. April 2023 (englisch).
  22. Joanna Slater: India is trying to prevent apocalyptic air pollution. Step 1: Stop farmers from burning their fields. The Washington Post, 15. Oktober 2023, abgerufen am 29. April 2023 (englisch).
  23. Saeed Kamali Dehghan: Burning issue: how enzymes could end India’s problem with stubble. The Guardian, 10. Dezember 2021, abgerufen am 29. April 2023 (englisch).
  24. Farmers burn wheat stubble despite ban. People's Daily Online, 15. Juni 2013, abgerufen am 29. April 2023 (englisch).