Strukturontologie

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Strukturontologie ist eine Form der Ontologie, die von dem deutschen Philosophen Heinrich Rombach entwickelt wurde. Rombach schließt mit ihr an die Fundamentalontologie Martin Heideggers an, die er versucht auf alles Wirkliche auszuweiten.

Besonderheiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Anders als Heidegger, der in Sein und Zeit verschiedene Seinsweisen unterschied (etwa die des menschlichen Daseins von der der Dinge), versucht Rombach ein Stufenmodell der Wirklichkeit zu entwickeln. Dabei unterscheiden sich verschiedene ontologische Stufen durch die verschiedenen Strukturen, die ihr zu Grunde liegen. Hinzu kommt, dass diese Strukturen nicht als starr gedacht werden, sondern in einer ihnen eigenen Bewegtheit. Daher sollte laut Rombach statt von Sein besser von einer Selbststrukturierung gesprochen werden. Indem hierdurch der Dualismus von Natur und Geist überwunden wird, leistet die Strukturontologie auch einen Beitrag zur Frage der Willensfreiheit.

Die Selbststrukturierung versucht Rombach auch als „Konkreativität“ zu fassen. Konkreativität soll ausdrücken, dass die Lebensleistung weder durch das Subjekt, den Menschen oder das Dasein erbracht wird, sondern in Orientierung an der vorgefundenen Wirklichkeit geschieht. Gleichsam wie in der Kunst sich das Kunstwerk aus dem Zusammenspiel von Künstler und Werk ergibt, muss auch das Werden als ein solches Zusammenspiel begriffen werden. Erst die Ergebnisse dieses Werdens sind es, die dann im Anschluss und fälschlicherweise als Substanz aufgefasst werden.[1] Damit versucht Rombach noch hinter Heideggers fundamentalontologischen Ansatz zurückzugehen und die Ontologie auf ein noch tiefergehendes Fundament zu stellen.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mit „Substanz, System, Struktur“ hat Rombach eine philosophiegeschichtliche Darstellung geliefert, welche die Vorgänger und Entstehung der Strukturontologie zurückverfolgt. Während die Antike durch das Substanz-Denken geprägt war, entsteht in der Neuzeit der Begriff des Systems. Erst mit Nietzsche und Heidegger wird dieser dann vom Begriff der Struktur abgelöst, wobei dieser Umbruch bis in unsere Tage andauert. Rombach verfolgt dabei die Spuren des Struktur-Denkens bis zu Nikolaus Cusanus und zur Deutschen Mystik zurück.

Die von Rombach angekündigte „Strukturtheologie“ wurde von ihm selbst nicht mehr publiziert.[2]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Substanz System Struktur: Die Ontologie des Funktionalismus und der philosophische Hintergrund der modernen Wissenschaft, 2 Bde., Freiburg / München: Alber 1965/66, ²1981. Studienausgabe 2010 mit dem Untertitel Die Hauptepochen der europäischen Geistesgeschichte, Band 1: ISBN 978-3-495-48390-9, Band 2: ISBN 978-3-495-48391-6
  • Strukturontologie: Eine Phänomenologie der Freiheit, Freiburg / München: Alber 1971, ²1988 ISBN 3-495-47637-7
  • Strukturanthropologie: "Der menschliche Mensch", Freiburg / München: Alber 1987, ²1993 ISBN 3-495-47604-0
  • Die Welt als lebendige Struktur: Probleme und Lösungen der Strukturontologie, Freiburg 2003

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Vgl. Georg Stengers Darstellung@1@2Vorlage:Toter Link/josef-doebber.heimat.eu (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Mai 2019. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. für den Vergleich mit dem künstlerischen Schaffensprozeß.
  2. Vgl. Thomas Franz im BBKL, Band XXV (2005), Spalten 1185–1192 (Memento vom 29. Juni 2007 im Internet Archive).