Stutterheim (Südafrika)

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Stutterheim
Stutterheim (Südafrika)
Stutterheim (Südafrika)
Stutterheim
Koordinaten 32° 34′ S, 27° 25′ OKoordinaten: 32° 34′ S, 27° 25′ O
Basisdaten
Staat Südafrika
Provinz Ostkap
Distrikt Amathole
Gemeinde Amahlathi
Einwohner 24.673 (2011)
Bethel Missionskirche in Stutterheim
Bethel Missionskirche in Stutterheim
Bethel Missionskirche in Stutterheim

Stutterheim ist eine Stadt in der Gemeinde Amahlathi, Distrikt Amathole in der südafrikanischen Provinz Eastern Cape. Sie befindet sich am waldreichen Fuß der Amathole-Berge. 2011 hatte sie 24.673 Einwohner.[1]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Anfänge der Gemeinde gehen auf eine Aktivität der Berliner Missionsgesellschaft zurück, die 1837 durch Pastor Jacob Ludwig Döhne hier die Station Bethel gründen ließ. Durch den Zuzug von Veteranen aus dem Krimkrieg (1853 bis 1856) 20 Jahre nach Stationsgründung wandelte sich der Charakter in diesem Siedlungsgebiet. Die Stadt entstand 1857 um diese Missionsstation und erhielt 1879 das Stadtrecht.[2][3]

Die Stadt erhielt ihren Namen nach Generalmajor Baron Richard von Stutterheim. Dieser war im Krimkrieg mit einer Deutschen Legion beteiligt, gelangte mit ihr aber nur bis Istanbul. Von dort verschiffte man die Gruppe als neue Siedler in die britische Kapkolonie, wo sie mehrere Orte gründeten. An der Stelle der Häusergruppe Dohne’s Post entstand so die Stadt Stutterheim.[4]

Im Siebten Grenzkrieg erlitt die Missionsstation erhebliche Zerstörungen. Sie wurde durch den Missionar Albert Kropf wieder aufgebaut. Kropfs besondere Leistung, die dadurch mit der Stadtgeschichte Stutterheims verbunden ist, besteht in der Erforschung der Xhosa-Sprache.[5] Stutterheim ist ein Ort der evangelischen Missionsarbeit im Amatholegebiet. Die Evangelisch-Lutherische Kirche im Südlichen Afrika unterhält hier eine Pfarrgemeinde.[6]

Naturraum[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Unweit der Stadt Stutterheim fließt der Kubusi River, ein Nebenfluss des Great Kei River. Nahe der Stadt mündet der Cumakala River in den Kubusi.

Die Waldbestände in den nördlich bis südwestlich der Stadt gelegenen Amathole-Berge gehören zu den größten zusammenhängenden Forstgebieten in der Provinz Eastern Cape. Dazu zählen die Schutzgebiete:

  • Kubusi State Forest
  • Fort Cunynghame State Forest
  • Quacu State Forest
  • Isidenge State Forest

Am Kubusi State Forest gibt es einen Stausee, der Gubu Dam.[7][8] Östlich der Stadt liegt der größere Wriggleswade Dam am Kubusi River. Die höchsten Erhebungen bei Stutterheim sind der Kubusi (1654 m), Kologha (1477 m), Dohne Peak (1454 m) und Mount Kempt (1420 m).[9][10] Geologisch gehört die Region zum Karoo-Hauptbecken.

Wirtschaft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die vorherrschende Erwerbsbranche ist die Forstwirtschaft. Das ermöglichen die dichten Wälder an den Hängen der Amathole-Berge, die für die Region eine besondere ökologische Reserve darstellen. Neben der klassischen Holznutzung gehören auch umfangreiche Aufforstungen im staatlichen Auftrag zu diesem Zweig. Weil die Region zu den wichtigen Trinkwassergewinnungsgebieten für die Großregion East London gehört, sind die verantwortlichen Stellen um Erhöhung des Wasserrückhaltevermögens im Amathole-Gebiet bemüht.[3]

Bemerkenswert erscheint, dass in der Stadt und ihrem Umfeld hier viel Gartenbau von der Bevölkerung betrieben wird. Für die von Viehwirtschaft auf Farmen geprägte Provinz besitzt dieser Sektor eine besondere Rolle in der Regionalversorgung. In Stutterheim gibt es Einzelhandels- und Gewerbebetriebe für den regionalen Markt.

Aufgrund der bewaldeten Gegend haben sich im Umfeld der Stadt diverse Angebote des sanften Tourismus entwickelt. Seit 2004 existiert hier auch ein Waldschutzgebiet.[3][11]

Verkehrsinfrastruktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Stadt verfügt über einen Eisenbahnanschluss der von East London über Cathcart nach Queenstown führenden Strecke.[10] Diese Bahnstrecke gehört zu den ältesten in der Provinz.

Durch das Stadtzentrum führt die Nationalstraße N6, die die gleichen Städte wie die Bahnstrecke verbindet. Hier biegt die Regionalstraße R252 ab, auf der man über den Dontsa-Pass nach Keiskammahoek gelangt.[10]

Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Reste einer befestigten Siedlung aus dem Grenzkrieg Fortified Ranger’s Cottage von 1878
  • Stationary Engine Museum
  • Gubu Dam, ein Stausee an den bewaldeten Berghängen
  • Goshen Moravian Church, historisches Kirchengebäude, erbaut von deutschen Siedlern im 19. Jahrhundert
  • Grab des Xhosa-Häuptlings Sandile von 1878

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Stutterheim – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • frühere Website der Stadt (Memento vom 10. Mai 2011 im Internet Archive) (englisch)

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Volkszählung 2011. abgerufen am 12. Dezember 2013.
  2. Peter Edmund Raper: Dictionary of Southern African Place Names. Lowry Publishers, Johannesburg 1987 (2. Aufl.), S. 306–307.
  3. a b c South African History Online: Stutterheim, Amatola- Eastern Cape. auf www.sahistory.org.za (englisch).
  4. Escape Route: A Short History of Stutterheim. auf www.stutterheimtourism.co.za (englisch).
  5. Evangelical Lutheran Church in South Africa (Cape Church): St. Paul’s Lutheran Church. auf www.lutherancape.org.za (englisch).
  6. St. Paul's Evangelical Lutheran Church Stutterheim (Memento vom 12. Dezember 2011 im Internet Archive)
  7. Amahlathi Local Municipality: Gubu Dam. auf www.amahlathi.gov.za (englisch).
  8. Amahlathi Local Municipality: Dohne Agricultural Development Institute. auf www.amahlathi.gov.za (englisch).
  9. Chief Director of Survey and Mapping: 3226 King William’s Town, 1:250 000. Mowbray / Pretoria 1985 (Stand 1994).
  10. a b c nach OSM.
  11. Amahlathi Local Municipality: Champion Tree – Kwa’Zidenge Forest. auf www.amahlathi.gov.za (englisch).