Sudan People’s Liberation Movement–North

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Flagge

Sudan People’s Liberation Movement-North (arabisch حركة الشعبية لتحرير السودان-الشمال), kurz SPLM-N, ist eine politische Partei und militante Organisation in der Republik Sudan mit Sitz in den Bundesstaaten Blauer Nil und Süd-Kordofan. Im Jahr 2017 bekämpften ihre beiden Fraktionen SPLM-N (Agar) und SPLM-N (al-Hilu) einander und die sudanesische Regierung.[1] Stand 2023 bekämpft die SPLM-N (al-Hilu) die sudanesischen Streitkräfte, während der Anführer der Agar-Fraktion in die Militärregierung des Sudan aufgenommen wurde.[2]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die SPLM-N wurde von der hauptsächlich südsudanesischen SPLM/A gegründet, die nach dem Unabhängigkeitsreferendum im Südsudan 2011 im Südsudan verblieben war. Trotz dem Naivasha-Abkommen setzte der Konflikt sich mit niedrigerer Stärke im Sudan fort. Da die Partei in Konflikt mit dem Staat geriet, ließ der damalige Staatspräsident Umar al-Baschir sie im Jahr ihrer Gründung verbieten.[3]

2011 beteiligte die SPLM-N sich an den Kämpfen um Abyei: kurz nach der Unabhängigkeit des Südsudan griffen die SPLM-N am 19. Juli zusammen mit der Bewegung für Gerechtigkeit und Gleichheit (JEM) die sudanesische Armee in Pisea, südlich von Kaduqli, an.[4] Im August hatten SPLM-N und JEM an Boden gewonnen. Durch den Konflikt wurden fast 400.000 Menschen vertrieben, die an und nahe der Nuba-Berge lebten.[5]

Im Bundesstaat an-Nil al-azraq des Sudan kam es ab dem späten August ebenfalls zu bewaffneten Kämpfen um die Regierungsposition.[6] Im September und Oktober 2011 bildete die SPLM-N in Kurmuk eine Regierung und übernahm so die Kontrolle über einen Großteil des Bundesstaates.[7] Der Konflikt in an-Nil al-azraq verstärkte die allgemeine Angst vor einer neuen Flüchtlingskrise und einer Rückkehr zum Bürgerkrieg im Sudan.[8][9] Im September 2012 berichtete Amnesty International, dass Jalila Khamis Koko, eine sudanesische Lehrerin, Menschenrechtlerin und SPLM-Mitglied, festgenommen wurde. Koko wurde nach 10 Monaten Haft am 20. Januar 2013 nach einer Gerichtsverhandlung freigelassen.[10][11]

Ziele und Ideologie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Laut ihrer Selbstbeschreibung ist die SPLM „eine sudanesische nationale Bewegung, die die Politik des Zentrums in Khartum ändern und ein neues Zentrum zum Wohle aller Sudanesen aufbauen will, unabhängig von ihrer Religion, ihrem Geschlecht oder ihrer ethnischen Herkunft“.[12] Seit der Wiederaufnahme der Konflikte im Sudan steht die Partei für Verhandlungen und Waffenstillstände. Nichtsdestotrotz warnten einige Anführer der SPLM-N vor einer zweiten Teilung des Sudan.[13]

Fraktionen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die SPLM-N hat drei Fraktionen:

  • Die SPLM-N (Agar), angeführt von Malik Agar. Ismael Jallab ist ihr Generalsekretär.
  • Die SPLM-N (al-Hilu), angeführt von Abdelaziz al-Hilu.[14]
  • Die SPLM-N (Arman). Sie wurde im August 2022 von Yasir Arman gegründet, nachdem dieser die Dachorganisation wegen interner Differenzen über den Militärputsch im Sudan 2021 verlassen hatte.[15]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. SudanTribune: South Darfur presses Juba for more support to refugees. 27. August 2018, abgerufen am 18. September 2023 (amerikanisches Englisch).
  2. Sudan's Burhan sacks RSF head Hemedti as deputy of sovereign council. In: Reuters. 19. Mai 2023, abgerufen am 4. Mai 2024 (englisch).
  3. Sudan bans main opposition party. In: Al Jazeera. 4. September 2011, abgerufen am 4. Mai 2024 (englisch).
  4. Sudan rebels join forces against Khartoum. In: The World (Radioprogramm). 1. August 2016, abgerufen am 4. Mai 2024 (englisch).
  5. SPLA-North gaining ground in South Kordofan. In: Radio Dabanga. 16. August 2016, abgerufen am 4. Mai 2024 (englisch).
  6. Sudan's Conflict Spreads: Is This the Start of a New Civil War? In: Time. 2. September 2011, abgerufen am 4. Mai 2024 (englisch).
  7. Sudan: SPLA - in Control Several Blue Nile Areas. In: All Africa. 6. September 2011, abgerufen am 4. Mai 2024 (englisch).
  8. Sudan's Blue Nile conflict forces painful return to Ethiopia. In: Reuters. 14. Oktober 2011, abgerufen am 4. Mai 2024 (englisch).
  9. UN: 25,000 flee to Ethiopia to escape Blue Nile fighting. In: Sudan Tribune. Abgerufen am 4. Mai 2024 (englisch).
  10. Soudan. Action complémentaire: Une enseignante et militante risque la peine de mort. Jalila Khamis Koko. In: Amnesty International. 25. September 2012, abgerufen am 4. Mai 2024 (englisch).
  11. Jalila Khamis: a beacon of inspiration. In: Open Democracy. 10. Februar 2013, abgerufen am 4. Mai 2024 (englisch).
  12. Sudanese presidential aide says New Sudan project “over for good”. In: Sudan Tribune. 3. Juli 2017, abgerufen am 4. Mai 2024 (englisch).
  13. Sudanese at risk of partition, political coalition warns. In: Reuters. 15. Dezember 2023, abgerufen am 4. Mai 2024 (englisch).
  14. South Darfur presses Juba for more support to refugees. In: Sudan Tribune. Abgerufen am 4. Mai 2024 (englisch).
  15. Agar, Arman agree on “amicable split” of SPLM-N. In: Sudan Tribune. Abgerufen am 4. Mai 2024 (englisch).