Sukow-Dziedzice-Gruppe

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Archäologische Kulturen im 8. Jahrhundert

Die Sukow-Dziedzice-Gruppe ist eine archäologische frühslawische Gruppe des 7. und 8. Jahrhunderts in Mecklenburg-Vorpommern und dem nordwestlichen Polen. Die namensgebenden Fundplätze sind Sukow in Mecklenburg und Dziedzice in der Woiwodschaft Westpommern.

Entstehung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Träger der Sukow-Dziedzice-Gruppe sollen nach einer älteren Theorie von Joachim Herrmann aus den 1960er Jahren bereits Ende des 6. Jahrhunderts von der oberen Oder nach Norden bis zur Ostsee in ein nahezu unbesiedeltes Gebiet eingewandert sein. Als älteste Datierung galt dabei lange eine dendrochronologische von Hölzern eines Bohlenweges in Sukow um das Jahr 693. Da jedoch der jeweils jüngste Fund eines archäologischen Komplexes den Fund datiert und dieser aus dem Jahr 747 stammt, musste die zeitliche Einordnung revidiert werden.[1]

Keramik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Keramik dieser Gruppe ist unverziert und nicht auf einer rotierenden Töpferscheibe gedreht.[2] Sie hat damit „nur weitläufige Ähnlichkeit“ mit der südlich davon verbreiteten Keramik vom „Prager Typ“.[3]

Wohnplätze[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Häuser waren ebenerdig mit Gruben. Darin unterschieden sie sich von den oft eingetieften kleineren Wohnbauten der Prager Kultur.

Bestattung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ihre Toten wurden verbrannt und die Asche oberirdisch verwahrt beziehungsweise locker in oder auf Erdhügel gestreut.

Fundgruppen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In den 1980er Jahren wurde durch Joachim Herrmann und andere Archäologen eine Zusammenfassung mit Funden aus Szeligi zu einer Sukow-Szeligi-Gruppe vorgenommen. Heute werden sie meistens als unterschiedliche archäologische Gruppen eingestuft.

Nachfolgekulturen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ab dem 8. Jahrhundert wird die Sukow-Dziedzice-Gruppe von der Feldberger, Menkendorfer und anderen Kulturen abgelöst.

Quellen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Dulinicz, M. (2005): Slawische Keramik, in: RGA Bd. 29, S. 88 ff.
  • Lüdtke, H & Schietzel, K (2001): Handbuch zur mittelalterlichen Keramik in Nordeuropa, Bd. 1, S. 234 ff.
  • Frank Wietrzichowski: Zur Verbreitung und Entwicklung der Sukower Gruppe in Mecklenburg. In: Bodendenkmalpflege in Mecklenburg-Vorpommern Jahrbuch 1989, Deutscher Verlag der Wissenschaften Berlin 1990, S. 37 ff.
  • Joachim Herrmann: Die Slawen in Deutschland. Geschichte und Kultur der Slawischen Stämme westlich von Oder und Neiße vom 6. bis 12. Jahrhundert. Akademie-Verlag, Berlin, 1985. (S. 27)

Anmerkungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Joachim Henning: Mecklenburg-Vorpommern und die Dendrochronologie zu slawischen Besiedlungsgeschichte Ostmitteleuropas - „Verwicklungen“ und „Verwirrungen“. Nitra 2004, S. 129–135, hier S. 133.
  2. Frank Wietrzichowski: Zur Verbreitung und Entwicklung der Sukower Gruppe in Mecklenburg. In: Bodendenkmalpflege in Mecklenburg-Vorpommern Jahrbuch 1989, Berlin 1990, S. 37–102.
  3. Frank Wietrzichowski: Zur Verbreitung und Entwicklung der Sukower Gruppe in Mecklenburg. In: Bodendenkmalpflege in Mecklenburg-Vorpommern Jahrbuch 1989, Berlin 1990, S. 37.