Sulsdorf (Gremersdorf)

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Sulsdorf (Gremersdorf)
Gemeinde Gremersdorf
Koordinaten: 54° 21′ N, 10° 55′ OKoordinaten: 54° 20′ 33″ N, 10° 55′ 3″ O
Eingemeindung: 1937
Postleitzahl: 23758
Vorwahl: 04362
Sulsdorf (Gremersdorf) (Schleswig-Holstein)
Sulsdorf (Gremersdorf) (Schleswig-Holstein)

Lage von Sulsdorf (Gremersdorf) in Schleswig-Holstein

Das Dorf Sulsdorf gehört zur Gemeinde Gremersdorf. Es liegt zwischen Oldenburg in Holstein und Heiligenhafen nahe der Autobahn 1.

Namensbedeutung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Name Sulsdorf leitet sich von Suldestdorpe, Sulstorpe ab. Es bedeutet Dorf des Sul, welches ein slawischer Personenname ist.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Erstmals schriftlich erwähnt wird Zoldesdorpe am 12. Mai 1267 bei einem Gebietstausch zwischen dem Ritter Ludolf Scorlemer, dem Grafen Gerhard von Holstein und dem St.-Johannis-Kloster[1]. Am 27. Oktober 1302 wird Sulsdorf vom Grafen Gerhard II. (Holstein-Plön) mit 10 Hufen für 700 Lübsche Mark an das Lübecker St.-Johannis-Kloster verkauft[2]. Ab diesem Zeitpunkt gehörte Sulsdorf privatrechtlich aber auch hoheitsrechtlich dem reichsunmittelbaren St.Johannis-Jungfrauenkloster in Lübeck. Im Lübecker Zehntregister von 1433 ist Sulsdorf als Suldestorpe vermerkt[3]. Im Zuge eines Vergleiches zwischen Dänemark-Holstein und Lübeck zu Beginn des Jahres 1802 und des Reichsdeputationshauptschlusses kam Sulsdorf um 1806 hoheitrechtlich zum Herzogtum Holstein[4] und wurde als sogenanntes Lübsches Stadtstiftsdorf verwaltet. Nach dem Deutschen Krieg 1866 wurde Sulsdorf 1867 Teil der neu gegründeten preußischen Provinz Schleswig-Holstein. Seit 1. April 1937[5] ist Sulsdorf Teil der Gemeinde Gremersdorf.

Höfe[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das St.Johannis-Jungfrauenkloster war ab 27. Oktober 1302 bis 1806 Eigentümer des Dorfes und somit Lehnsherr, die Bauern waren lehnsabhängige Bewohner des Dorfes, sie besaßen keinerlei Grundeigentum, ihnen gehörten nur die Gebäude (Haus, Ställe), die beweglichen Sachen und das Vieh. Sie waren an den von ihnen bewirtschafteten Grund gebunden, sie waren aber keine Leibeigenen. Ihr Eigentum konnten die Lehnsnehmer vererben. Witwen, die nicht neu geheiratet haben, mussten den Grund innerhalb eines Jahres verlassen.[6]

Sulsdorf in der Vahrendorf’schen Karte 1796
Höfe (Stellen), Lehnsnehmer und deren Abgaben im Laufe der Zeit[7]
Stelle Lehnsnehmer Hufen 1600 1636 1647 1700
1 Jasper Wegner
Jochim Albers
Jochim Albers
Timm Stück
2 9 Lübsche Mark 6 Schilling
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18 Mark 12 Schilling
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25 Mark 2 Schilling
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43 Mark 3 Schilling
2 Claus Flügge
Hans Flügge
Claus Storm
Olof Andersen
2 9 Mark 6 Schilling
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18 Mark 12 Schilling
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24 Mark 12 Schilling
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38 Mark 1 Schilling
3 Jürgen Kloke
Jürgen Kloke
Hans Klock
Jürgen Albers
2, 10 Mark
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20 Mark
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26 Mark
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43 Mark 4 Schilling
4 Jürgen Albrech
Jürgen Albers
Jürgen Albers
Jürgen Albers
2,5 12 Mark 8 Schilling
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25 Mark
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32 Mark 8 Schilling
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48 Mark 11 Schilling
5 Marcus Lampe
Claus Albers
Claus Albers
Jochim Albers
1,5 7 Mark 8 Schilling
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15 Mark
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19 Mark 8 Schilling
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30 Mark 6 Schilling
Gesamt 10 48 Mark 12 Schilling 97 Mark 8 Schilling 127 Mark 14 Schilling 203 Mark 9 Schilling

Einwohnerentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einwohnerentwicklung
Jahr Haushalte / Hufen Einwohner
1433[8] 10 mansi (Hufen)
1700 10 Hufen
1841[9] 5 Hufen 2 Kathen 67
1925[10] 58
1987[11] 16 Haushalte 56

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Schleswig-Holsteinische Regesten und Urkunden Band 1 (1250 — 1300) Seite 285
  2. Johann Friedrich Böhmer, Friedrich Techen Urkundenbuch der Stadt Lübeck, Band 1, Lübeck 1843, Seite 226
  3. Wolfgang Prange Lübecker Zehntregister von 1433, 1972 Seite 57
  4. Findbuch des Stadtarchivs Lübeck, Bestand 05.2-02 Johannis Jungfrauenkloster (Memento des Originals vom 12. September 2017 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.stadtarchiv-luebeck.findbuch.net
  5. Gemeinde Gremersdorf Zahlen und Daten. Abgerufen am 17. Juni 2021.
  6. https://reader.digitale-sammlungen.de/de/fs1/object/display/bsb11008800_00026.html Georg Wilhelm Dittmer Das Sassen- und Holsten-Recht : in practischer Anwendung auf einige im 16ten Jahrhunderte vorgekommene Civil- und Criminalfälle ; nach den im Archive des St.-Johannis-Klosters zu Lübeck aufbewahrten Protokollen des vormaligen klösterlichen Vogteigerichts ; nebst einer tabellarischen Uebersicht der im ganzen klösterlichen Gerichtsbezirke, in dem ferneren Zeitraume vom Jahre 1601 bis zum Jahre 1730, vorgekommenen erheblicheren Criminalfälle, und deren Erledigung, 1843 Seite 22 ff. §XV
  7. Georg Wilhelm Dittmer Das Hufen-Areal und die Hufen-Häuer in den theils zum Lübeckischen Staatsgebiete gehörigen, theils in Holstein belegenen Dörfern des St. Johannis-Klosters zu Lübeck, während des 16. und 17. Jahrhunderts, 1856 Seite 36
  8. Wolfgang Prange: Lübecker Zehntregister von 1433, 1972 Seite 57
  9. Johannes v. Schröder und Hermann Biernazki: Topographie des Herzogthums Holstein, des Fürstenthums Lübeck und der freien und Hanse-Städte Hamburg und Lübeck I - Z Band 2, 1855
  10. Michael Rademacher: Holstein. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  11. https://www.destatis.de/GPStatistik/servlets/MCRFileNodeServlet/SHAusgabe_derivate_00000136/1226-12-1987.pdf Wohnplatzverzeichnis Schleswig-Holstein 1987