Superforecaster

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Als Superforecaster (deutsch etwa „Superprognostiker“) wird eine Person bezeichnet, die Prognosen erstellt, welche aggregiert und bewertet im Schnitt deutlich korrekter sind als Vorhersagen der breiten Öffentlichkeit, anderer Forecaster oder von Experten.[1]

Arbeitsweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Superforecaster verwenden manchmal moderne analytische und statistische Methoden, um die Schätzungen der Basisraten von Ereignissen zu verbessern. Untersuchungen haben ergeben, dass sie in der Regel genauer sind als Experten auf diesem Gebiet, die diese Techniken nicht anwenden.[2] Der Begriff ist eine Kombination aus dem Wort Super für überdurchschnittlich und dem englischen betriebswirtschaftslichen Begriff Forecast für Vorhersage bzw. Prognostik.

Zu einer Gruppe des von dem amerikanische Psychologen Philip Tetlock entwickelten Good Judgement Project gehörten ursprünglich etwa 250 aus mehreren zehntausend Teilnehmern ausgewählte Menschen, deren Prognosen kontinuierlich weit überdurchschnittlich waren. Hierzu gehörten mit Roman Hagelstein[3], Bruno Jahn[4] und Sander Wagner[2] auch drei deutsche Superforecaster. Ursprüngliches Ziel des Projektes war es, verschiedene Techniken wissenschaftlich zu erproben, welche die Präzision von Prognosen der US-Geheimdienste verbessern sollten. Dabei stellte sich heraus, dass als Teams zusammen arbeitende Superforecaster die Prognosequalität sogar von Geheimdienstexperten mit Zugang zu Geheiminformationen deutlich übertreffen konnten. Über diese Studie hat Tetlock den Bestseller „Superforecasting – Die Kunst der richtigen Prognose“ geschrieben. Das Projekt galt als großer Erfolg.[5]

Inzwischen bietet die Firma Good Judgment Incorporated auch professionell Prognosen an. Kunden sind Firmen, Regierungsbehörden und NGOs. Neue Superforecaster können sich über die frei zugängliche Plattform Good Judgment Open (www.gjopen.com) qualifizieren und erhalten bei Eignung ein Angebot zur freiberuflichen Mitarbeit. Dies gelang in den letzten Jahren den Deutschen Sebastian Reichau, Peter Stamp und Sebastian Witteler.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Philip Tetlock, Dan Gardner: Superforecasting – Die Kunst der richtigen Prognose (Superforecasting : the art and science of prediction), S. Fischer Verlag, 2016. ISBN 9780804136693.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Dieser Offenbacher ist besser als ein CIA-Agent. 9. November 2018, abgerufen am 29. November 2020.
  2. a b Superforecasting. Abgerufen am 29. November 2020.
  3. Alexander Jürgs: Corona-Optimist: Auch Superprognostiker liegen mal daneben. In: FAZ.NET. ISSN 0174-4909 (faz.net [abgerufen am 19. Dezember 2021]).
  4. Superforecaster Bruno Jahn - Die Kunst der Zukunftsprognose. Abgerufen am 19. Dezember 2021.
  5. Terry Murray: How to Become a Superforecaster®. 29. August 2019, abgerufen am 15. August 2022 (amerikanisches Englisch).