Synagoge (Bad Godesberg)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Informations- und Gedenktafeln am ehemaligen Standort der Synagoge (2019)

Die Synagoge in Bad Godesberg (bis 1925 Godesberg), einem heutigen Stadtbezirk von Bonn, wurde 1849/50 erbaut und 1938 von den Nationalsozialisten zerstört. Sie befand sich an der Oststraße (bis 1892 Synagogengasse[1][2]) im Godesberger Zentrum.

Seit dem 17. Jahrhundert lassen sich in Godesberg einzelne jüdische Familien nachweisen. Spätestens seit 1812 wurde von der jüdischen Gemeinde ein Betraum in einem Privathaus genutzt, bevor 1849/50 das eigene schlichte Synagogengebäude in der damaligen Judengasse entstand.[3] Das Grundstück für seinen Bau wurde von Abraham Leudesdorf, einem Schochet und späteren Mitglied des Godesberger Gemeinderats, gestiftet.[4][5] Die Einweihung der Synagoge erfolgte im August 1850.[6] Es handelte sich um einen eingeschossigen Bau mit Satteldach, der über einen 42 m² großen Innenraum mit 90 Plätzen und einer Frauenempore[6], einen Vorraum mit dem Eingang an der West- sowie einen Anbau für den Thoraschrein an der Ostseite[7] verfügte und in einem eng bebauten Gelände über die (später festgestellte) Fluchtlinie hinausragte.[8] 1885 stellte die Synagogengemeinde einen Antrag auf Einbau eines Schornsteins, 1902 erhielt sie eine Bauerlaubnis für eine teilweise mit Eisengitter versehene Einfriedung des Grundstücks.[8]

Im Zuge der Novemberpogrome 1938 wurde die Synagoge am Nachmittag des 10. November durch Brandstiftung zerstört und die Reste 1939 abgetragen.[9] Seit dem 4. September 1985 erinnert an der Südseite der Oststraße, angebracht an der rückwärtigen Mauer des Grundstücks Koblenzer Straße 23, eine Gedenktafel an die ehemalige Synagoge.[10][11] Es sind nur wenige Ansichten und Zeichnungen des Gebäudes erhalten[12]; ihr ehemaliger Standort (frühere Adresse: Oststraße 7[13]) liegt im rückwärtigen Bereich des heutigen Grundstücks Koblenzer Straße 19–21.[14]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Synagoge – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Eintrag im Bonner Straßenkataster
  2. Adress-Buch für Godesberg, Plittersdorf und Rüngsdorf nebst Straßenskizze. Verlag von Emil Strauss, Godesberg 1890, S. 41. (online)
  3. Hans Kleinpass: Zur Geschichte der ehemaligen Synagogen in Godesberg und Mehlem. S. 146.
  4. epidat – epigraphische Datenbank: Awraham ben David Leudesdorf, Steinheim-Institut
  5. Hans Kleinpass: Zur Geschichte der ehemaligen Synagogen in Godesberg und Mehlem. S. 149, Anm. S. 171.
  6. a b Informationstafel (Wikimedia Commons) des Vereins für Heimatpflege und Heimatgeschichte Bad Godesberg e.V.
  7. Michael Brocke, Meier Schwarz (Hrsg.): Feuer an dein Heiligtum gelegt: zerstörte Synagogen 1938 Nordrhein-Westfalen. Erarbeitet vom Salomon Ludwig Steinheim-Institut für deutsch-jüdische Geschichte. Verlag Kamp, Bochum 1999, ISBN 3-89709-200-X, S. 23.
  8. a b Hans Kleinpass: Zur Geschichte der ehemaligen Synagogen in Godesberg und Mehlem. S. 152–154.
  9. Hans Kleinpass: Zur Geschichte der ehemaligen Synagogen in Godesberg und Mehlem. S. 163/164.
  10. Martin Stankowski, Ulrike Puvogel: Gedenkstätten für die Opfer des Nationalsozialismus. Baden-Württemberg, Bayern, Bremen, Hamburg, Hessen, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Saarland, Schleswig-Holstein (=Gedenkstätten für die Opfer des Nationalsozialismus. Band 1). 2., überarbeitete und erweiterte Auflage. Bundeszentrale für Politische Bildung, Bonn 1995, ISBN 3-89331-208-0, S. 502.
  11. Hans Kleinpass: Zur Geschichte der ehemaligen Synagogen in Godesberg und Mehlem. S. 165.
  12. Altes Foto zeigt vermutlich abgebrannte Godesberger Synagoge, General-Anzeiger, 7. November 2017
  13. Einwohnerbuch der Bürgermeisterei Godesberg 1927/28. Druck und Verlag Jean Schneider, Godesberg 1927, S. 101. (online)
  14. Hans Kleinpass: Zur Geschichte der ehemaligen Synagogen in Godesberg und Mehlem. S. 152.

Koordinaten: 50° 41′ 7,9″ N, 7° 9′ 15″ O