Syntagma kata stoicheion

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Das Syntagma kata stoicheion in der 1368/69 geschriebenen Handschrift Rom, Biblioteca Casanatense, Codex 449, fol. 78r

Das Syntagma kata stoicheion (griechisch Σύνταγμα κατὰ στοιχεῖον ‚alphabetische Zusammenstellung‘; in der älteren Literatur auch Syntagmata canonum) ist ein spätbyzantinisches Rechtsbuch.

Das Syntagma kata stoicheion ist ein in die 24 Buchstaben (στοιχεῖα) des griechischen Alphabets eingeteiltes Handbuch des byzantinischen kirchlichen und weltlichen Rechts, das im Jahre 1334/45 von dem in Thessaloniki ansässigen Hieromonachos Matthaios Blastares kompiliert wurde. Der Schwerpunkt des Werkes liegt auf dem Kirchenrecht, das durch Paraphrasen von Kanones der Synoden und Kirchenväter (einschließlich von deren Kommentierungen durch Theodoros Balsamon) ziemlich vollständig dargestellt ist; unter der Rubrik „(weltliche) Gesetze“ (νόμοι [πολιτικοί]) werden häufig aber auch Quellen des weltlichen Rechts wiedergegeben.

Ein besonders langes Kapitel (M 15) ist den Klöstern und Mönchen gewidmet.[1] Das Quinisextum wird von Mattaios Blastares ausdrücklich als ökumenisches Konzil bezeichnet.[2]

Das Werk wurde – wohl vom Autor selbst – mit mehreren Anhängen versehen, insbesondere Kanones des Patriarchen Nikephoros I., einem Auszug aus dem fälschlich dem Patriarchen Ioannes IV. Nesteutes zugeschriebenen „Kanonikon“, Erotapokriseis (Fragen und Antworten) des Niketas von Herakleia und des Ioannes von Kitros, versifizierten Listen der Hofämter des Kaiserpalastes und der Großen Kirche von Konstantinopel sowie einem Lexikon lateinischer Rechtstermini.[3]

Das Syntagma kata stoicheion ist die am häufigsten (in weit über 200 Handschriften) überlieferte Kompilation des byzantinischen Rechts. Es wurde zur Zeit von Stefan Uroš IV. Dušan ins Serbische, etwa 1498 von Kunalis Kritopulos ins Neugriechische, im 16. Jahrhundert ins Bulgarische und im 17. Jahrhundert ins Russische übersetzt.

Ausgaben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Heinz Ohme: Sources of the Greek Canon Law to the Quinisext Council (691/2): Councils and Church Fathers. In: Wilfried Hartmann / Kenneth Pennington (Hrsg.): The History of Byzantine and Eastern Canon Law to 1500. (= History of Medieval Canon Law) Catholic University of America Press, Washington, D.C. 2012, S. 24–114. (Online.)
  • P. B. Paschos: Ὁ Ματθαῖος Βλάσταρης καὶ τὸ ὑμνογραφικὸν ἔργον του. Thessaloniki 1978.
  • Spyros Troianos: Περὶ τὰς νομικὰς πηγὰς τοῦ Ματθαίου Βλάσταρη. In: Ἐπετηρὶς τῆς Ἑταιρείας Βυζαντινῶν Σπουδῶν 44 (1979/80) S. 305–329.
  • Spyros Troianos: Οι πηγές του βυζαντινού δικαίου. 3. Auflage, Athen / Komotini 2011, S. 400–404.
  • Spyros Troianos: Die Quellen des byzantinischen Rechts, De Gruyter, Berlin / Boston 2017, S. 329–332. [= Übersetzung der 3. Auflage von Οι πηγές του βυζαντινού δικαίου.]
  • Victor Alexandrov: The Syntagma of Matthew Blastares. The Destiny of a Byzantine Legal Code among the Orthodox Slavs and Romanians 14–17 Centuries (= Forschungen zur byzantinischen Rechtsgeschichte, Band 29). Löwenklau-Gesellschaft, Frankfurt 2012.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Andreas Schminck: Περί του δικαίου των μονών κατά το Σύνταγμα κατά στοιχείον του Ματθαίου Βλάσταρη. In: Χριστιανική Θεσσαλονίκη (Σταυροπηγιακές και ενοριακές μονές). Thessaloniki 1995, S. 139–150.
  2. Heinz Ohme: Sources of the Greek Canon Law to the Quinisext Council (691/2): Councils and Church Fathers. In: Wilfried Hartmann / Kenneth Pennington (Hrsg.): The History of Byzantine and Eastern Canon Law to 1500. (= History of Medieval Canon Law) Catholic University of America Press, Washington, D.C. 2012, S. 24–114, hier S. 84.
  3. Vgl. etwa Ludwig Burgmann, Marie Theres Fögen, Andreas Schminck, Dieter Simon: Repertorium der Handschriften des byzantinischen Rechts I. Frankfurt 1995, S. 405.