Tönieshof

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Der Tönieshof (lateinisch curia sancti Antonii) war eine Niederlassung des Antoniterordens in Halberstadt vom 14. bis zum 16. Jahrhundert.

Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Halberstadt 1900, die Französisch-reformierte Kirche stand nördlich der Antoniterstraße im nordöstlichen Teil der Stadt

Der Antoniterhof lag am nordöstlichsten Ende der mittelalterlichen Altstadt von Halberstadt an der Stadtmauer östlich des Wassertores. Später wurde dort die französisch-reformierte Kirche gebaut.[1] Die Antoniterstraße trägt bis in die Gegenwart dessen Namen. Die Gebäude sind nicht erhalten.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1382 erhielt der Meister (meystir) der Antoniterklosters Prettin (= Lichtenburg) einen Hof vom Bürger Claus von Orsleben für den Orden, zunächst auf Widerruf.[2] Über die weitere Entwicklung gibt fast keine genaueren Nachrichten, der Hof wurde nur zweimal im 15. Jahrhundert als Grundstück zur Ortsangabe erwähnt.[3]

Es gab dort wahrscheinlich einen eigenständigen Konvent, wie ein Text von 1530 nahelegt, der angibt, die Antoniter hätten den Hof verlassen.[4] Etwa in dieser Zeit unterhielt dort ein Dominikaner eine Schule.[5]

1716 erwarb die französisch-reformierte Gemeinde einen Teil des Grundstücks, das von einer Mauer aus Quadersteinen umgeben war und noch immer eine Kapelle besaß.[6] Sie errichteten dort 1717 die französisch-reformierte Kirche. 1875 war von den mittelalterlichen Gebäuden offenbar nichts mehr erhalten.[7]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Antje Janina Gornig: Die Niederlassungen der Antoniter in Mitteldeutschland. In: Enno Bünz, Dirk Martin Mütze, Sabine Zinsmeyer (Hrsg.): Neue Forschungen zu sächsischen Klöstern. Ergebnisse und Perspektiven der Arbeit am Sächsischen Klosterbuch, Leipzig 2020, ISBN 978-3-96023-306-0.
  • George Adalbert von Mülverstedt: Hierographia Halberstadensis. In: Zeitschrift des Harz-Vereins für Geschichte und Alterthumskunde. 5. 1872. S. 54ff.
  • Karl Ludwig Zschiesche;: Halberstadt sonst und jetzt. Halberstadt 1895. S. 186, 252, kurz

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Grundriß von Halberstadt, 1754 (PDF), mit der Französisch-reformierten Kirche (Nr. 9) am Woorth, diese lag nördlich der Straße
  2. Gustav Schmidt: Urkundenbuch der Stadt Halberstadt. Band 1. 1878. S. 487f. Nr. 601
  3. UB der Stadt Halberstadt, 2, 1879, Nr. 1098 und 1220, vgl. S. 516 (curia s. Antonii) und S. 534; der umgangssprachliche Name Tönieshof, bzw. Tönjeshof war eine niederdeutsche Form für Anton(ius)hof
  4. Rat der Stadt Landesarchiv Sachsen-Anhalt, A 14 N Nr. 32g; der Rat der Stadt erwirbt von Kardinal Albrecht einen Hof, den die Antoniter verlassen haben; auch Mülverstedt, 1875 und Zschiesche, 1895 bezeichnen den Hof als Kloster
  5. Karl Ludwig Zschiesche: Halberstadt sonst und jetzt. 1895. S. 206, ganz oben; ohne Angabe der Quelle
  6. George Adalbert von Mülverstedt: Hierographia Halberstadensis. In: Zeitschrift des Harz-Vereins für Geschichte und Alterthumskunde. 5. 1872. S. 55
  7. Mülverstedt, 1875, erwähnte diese nicht mehr, ebenso Zschiesche, 1895