Tetrakis(dimethylamino)titan

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Strukturformel
Struktur von TDMAT
Allgemeines
Name Tetrakis(dimethylamino)titan
Andere Namen

TDMAT

Summenformel C8H24N4Ti
Kurzbeschreibung

hellgelbe Flüssigkeit[1] mit fischigem Geruch[2]

Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer 3275-24-9
EG-Nummer 221-904-3
ECHA-InfoCard 100.019.914
PubChem 123185
ChemSpider 13870283
Wikidata Q1533733
Eigenschaften
Molare Masse 224,17 g·mol−1
Aggregatzustand

flüssig

Dichte

0,96 g·cm−3 (bei 20 °C)[1]

Schmelzpunkt

<4 °C[1]

Siedepunkt

50 °C (38 hPa)[1]

Dampfdruck

13 Pa (25 °C)[2]

Löslichkeit

reagiert mit Wasser[1]

Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung[3]
Gefahrensymbol Gefahrensymbol

Gefahr

H- und P-Sätze H: 225​‐​260​‐​314
P: 210​‐​223​‐​231+232​‐​280​‐​303+361+353​‐​305+351+338[3]
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen.

Tetrakis(dimethylamino)titan (TDMAT) ist eine chemische Verbindung, die z. B. bei der Halbleiterherstellung mit der metallorganischen chemische Gasphasenabscheidung (englisch metal organic chemical vapour deposition, MOCVD) eingesetzt wird. Formal ist es das Tetrakis(dimethylamid) der Orthotitansäure mit der Konstitutionsformel [(CH3)2N]4Ti. Es lässt sich durch Umsetzung von Titan(IV)-chlorid mit Lithiumdimethylamid herstellen.[4]

Eigenschaften und Sicherheitshinweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die brennbare Substanz besitzt einen fischartigen Geruch[2] und ist wegen des niedrigen Flammpunktes (je nach Quelle zwischen −30 °C[3] und 87 °C[2]) leicht entzündlich. Mit Wasser – schon aus der Luft – zersetzt sich TDMAT unter heftiger Reaktion.[1]

Beim Einatmen der Substanz wirkt diese extrem schädigend auf Atemwege, beim Kontakt mit Haut und Augen ätzend. Daneben können Symptome wie Husten, Atemnot, Kopfschmerzen, Übelkeit und Erbrechen auftreten.[3][5]

Verwendung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

TDMAT wird in der Methode der chemischen Gasphasenabscheidung (CVD) als gasförmiges Edukt eingesetzt. Während der Reaktion bildet sich auf einem Substrat der gewünschte, extrem harte Überzug aus Titannitrid (TiN). Der Vorteil gegenüber anderen Edukten wie Titan(IV)-chlorid (TiCl4) liegt in der Möglichkeit, die Reaktionstemperatur auf ~ 450 °C zu reduzieren, während bei TiCl4 Temperaturen > 900 °C benötigt werden.[6]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d e f Datenblatt Tetrakis(dimethylamino)titan bei Alfa Aesar, abgerufen am 14. März 2010 (Seite nicht mehr abrufbar).
  2. a b c d gelest.com: Sicherheitsdatenblatt (MSDS) (Memento des Originals vom 4. März 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.gelest.com (PDF; 82 kB)
  3. a b c d Datenblatt Tetrakis(dimethylamido)titanium(IV) bei Sigma-Aldrich, abgerufen am 10. November 2021 (PDF).
  4. Patent EP0476671: Homogeneous catalysts and olefin polymerization process. Veröffentlicht am 25. März 1992, Erfinder: J. G. Hefner, B. W. Kolthammer, D. R. Gifford.
  5. Sicherheitsdatenblatt (MSDS). Praxair (PDF, englisch; 52 kB).
  6. M. Meyyappan, D. J. Economou, S. Watts Butler: Proceedings of the Symposium Om Process Control, Diagnostics, and Modeling in Semiconductor Manufacturing. The Electrochemical Society, 1995, ISBN 978-1-56677-096-5, S. 399ff.