TET-Stadt

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Die TET-Stadt war ein nicht verwirklichtes städtebauliches Projekt des deutschen Keksfabrikanten Hermann Bahlsen.

In den Jahren 1916 und 1917 ließ Bahlsen Pläne für eine Retortenstadt entwickeln, die er in Buchholz an der heutigen Podbielskistraße in Hannover errichten wollte. Die Stadt für etwa 17000 Menschen sollte zugleich Wohn- und Arbeitsstätte für die Beschäftigten der Bahlsen-Werke werden; der vorgesehene Name TET-Stadt bezog sich auf das aus dem Altägyptischen abgeleitete Markenzeichen, mit dem die Bahlsen-Produkte bis heute versehen sind.

Angelehnt an das TET-Signet sollten sich sämtliche Bauten der TET-Stadt gestalterisch an antiken ägyptischen Sakral- und Profanbauten orientieren. Vorgesehen waren neben Fabrikgebäuden für die Gebäckproduktion und zahlreichen Wohnhäusern unter anderem auch kulturelle Einrichtungen wie etwa ein Theater. Das Design des Ensembles sollte die junge Grafikerin Martel Schwichtenberg übernehmen, während der Architekt Bernhard Hoetger für die Planung der Konstruktionen und die Entwürfe der Plastiken zuständig sein sollte. 2018 wurde nach mehr als 80 Jahren eine vor den Nazis gerettete Statue Hoetgers, die TET-Göttin darstellend, aufgefunden und wieder an ihren Platz am Bahlsen-Stammhaus in Hannover gestellt.[1]

Die Pläne zur Errichtung der TET-Stadt wurden 1919 aufgegeben. 1929 bis 1931 entstand auf dem vorgesehenen Areal die Wohnsiedlung Liststadt. 2013 stellte das Niedersächsische Landesmuseum Hannover eine von der Hochschule Hildesheim/Holzminden/Göttingen (HAWK) erstellte 3D-Simulation der TET-Stadt und ägyptisch beeinflusste Skulpturen von Bernhard Hoetger aus.[2][3]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Ralf Bormann: Hannoveraner Ägyptomanie. In: Ungebaute Städte (StadtBauwelt 206/Bauwelt 24/2015), S. 30–37
  • Ralf Bormann: Kat.-Nr. 67-73, 75-88. In: Katja Lembke (Hrsg.), Faszination Nofretete. Bernhard Hoetger und Ägypten, Ausstellungskatalog des Niedersächsischen Landesmuseums Hannover, Hannover 2013, S. 178–195
  • Nadine Haepke: Die TET-Stadt. Eine ägyptische Metropolis für Hannover. In: Katja Lembke (Hrsg.), Faszination Nofretete. Bernhard Hoetger und Ägypten, Ausstellungskatalog des Niedersächsischen Landesmuseums in Hannover, Hannover 2013, S. 92–109
  • Ralf Dorn: Zwischen Ägyptomanie und architecture parlante – Bernhard Hoetgers TET-Stadt-Entwurf für Hermann Bahlsen. In: Hannoversche Geschichtsblätter 66, 2012, S. 67–90.
  • Volker Ilgen, Dirk Schindelbeck: Am Anfang war die Litfaßsäule – Illustrierte deutsche Reklamegeschichte. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, 2006.
  • Die Reklamekunst der Keksfabrik Bahlsen in Hannover von 1889–1945 – Doktorarbeit von Reiner Meyer an der Georg-August-Universität in Göttingen (speziell zur TET-Stadt ab Seite 231; PDF-Datei; 11,25 MB)

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. HAZ vom 6. Juni 2018: Verschollene Statue der TET-Göttin ist wieder da
  2. Pressemitteilung des Niedersächsischen Landesmuseums Hannover vom 25. April 2013, Faszination Nofretete. Bernhard Hoetger und Ägypten. (PDF; 64 kB)
  3. 3D-Simulation auf Youtube