Tafeltraube

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Tafeltrauben als Motiv im Stillleben Früchtekorb von Caravaggio

Tafeltrauben sind Weintrauben, also Früchte der Weinrebe, die im Unterschied zu den Keltertrauben nicht zur Weinherstellung verwendet, sondern als Obst roh gegessen werden. Tafeltrauben reifen nach der Ernte nicht nach, sie zählen zu den nichtklimakterischen Früchten.

Anforderungen und Vorschriften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

An Tafeltrauben werden andere Anforderungen gestellt als an die Keltertrauben: Die Trauben sollen lockerbeerig sein, die Beeren groß, saftreich, arm an oder frei von Kernen und zartschalig. Zudem ist eine frühe Reife erwünscht.

Ab der Reform der EU-Weinmarktordnung vom 1. August 2000[1] gilt für Tafeltrauben nicht mehr das Weinrecht. Sie dürfen deshalb wie anderes Obst, beispielsweise Äpfel, Birnen oder Kirschen, angebaut werden. Geschieht dies außerhalb von Weinbergsflächen und ohne Pflanzrecht, sind die rechtlichen Vorschriften zu beachten: Es dürfen keine Sorten angepflanzt werden, die als Keltersorten klassifiziert sind (z. B. Regent oder Phoenix).

Weiße Sorten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Sultanina mit ihren weißen, kernlosen Beeren ist die weltweit am häufigsten angebaute Tafeltraube.

Rote und blaue Sorten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Cardinal ist eine bekannte und verbreitete rote Rebsorte, die als Tafeltraube verwendet wird.

Weltweit häufig angebaute Tafeltrauben-Varietäten und deren Charakteristika[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Weltproduktion an Tafeltrauben lag im Jahr 2014 bei etwa 27 Millionen Tonnen. Etwa die Hälfte der Weltproduktion kam dabei aus drei Ländern: der Volksrepublik China, Indien und der Türkei.[2]

Weltproduktion von Tafeltrauben
in Mio. t[2]
Land 2000 2014
China Volksrepublik Volksrepublik China 1,3 9,2
Indien Indien 0,9 2,1
Turkei Türkei 2,1 2,1
Agypten Ägypten 1,0 1,4
Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten 0,9 1,2
Iran Iran 1,5 1,1
Italien Italien 1,4 1,0
Usbekistan Usbekistan 0,4 1,1
Brasilien Brasilien 0,4 0,8
Welt gesamt 15,7 27,0
Tafeltraubenvarietäten und Anbauländer[2]
Varietät Charakteristika Länder
Alphonse Lavallée sehr große, dunkle, kernhaltige Trauben mit fester Schale Argentinien, Chile, Türkei, Peru
Crimson Seedless kleine bis mittelgroße, rote, elliptische, kernlose Beeren Ägypten, Italien, Peru, Südafrika, Vereinigte Staaten
Dattier de Beyrouth große, weiße, kernhaltige Beeren, dichtgepackt, mit dicker Schale und festem Fruchtfleisch Italien, Spanien, Türkei
Flame Seedless mittelgroße, kernlose, rote Beeren Argentinien, Chile, Ägypten, Peru, Südamerika, Vereinigte Staaten
Muscat de Hambourg
(Muscat Hamburg)
mittelgroße bis große dunkle, kernhaltige Beeren, Muskatellaromen Volksrepublik China, Frankreich, Italien, Argentinien, Chile, Türkei, Peru
Italia sehr große, kernhaltige Beeren in dichter Packung Argentinien, Volksrepublik China, Italien
Muscat d’Alexandrie
(Muscat of Alexandria)
sehr große weiße, elliptische, kernhaltige Trauben, dichtgepackt, mit festem Fruchtfleisch, intensive Muskatellaromen Algerien, Argentinien, Griechenland, Marokko, Südafrika, Spanien
Red Globe mittelgroße, rote, runde, kernhaltige Beeren Argentinien, Australien, Chile Ägypten, Italien, Peru, Südafrika, Vereinigte Staaten
Sugraone mittelgroße bis große weiße, kernlose Beeren, dichtgepackt Argentinien, Australien, Ägypten, Italien, Peru, Südafrika, Vereinigte Staaten
Sultanina
(Sultana)
kleine, weiße, kernlose Beeren, dichtgepackt, mit dünner Schale und festem Fruchtfleisch Argentinien, Australien, Chile, Volksrepublik China, Griechenland, Indien, Iran, Südafrika, Ägypten, Türkei, Vereinigte Staaten
Victoria große, weiße, elliptische, kernhaltige Beeren, festes Fruchtfleisch Argentinien, Italien

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Volker Jörger, Rainer Engel: Tafeltrauben bieten auch für den heimischen Anbau eine Chance. In: Der Badische Winzer. März 2003, S. 37–42 (online [PDF; 246 kB]).

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Handbuch der Tafeltraubenkultur – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Tafeltraube – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Verordnung (EG) Nr. 2789/99 (PDF) der Kommission vom 22. Dezember 1999 zur Festsetzung der Vermarktungsnorm für Tafeltrauben.
  2. a b c Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen und Internationale Organisation für Rebe und Wein (Hrsg.): TABLE AND DRIED GRAPES, FAO-OIV FOCUS 2016: Non-alcoholic products of the vitivinicultural sector intended for human consumption. 2016, ISBN 978-92-5109708-3 (englisch, fao.org).