Taganka-Gefängnis

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Das Taganka-Gefängnis (russisch Таганская тюрьма, vollständiger Name: Московская губернская уголовная тюрьма, übersetzt: Moskauer Provinzgefängnis für Kriminelle) war von 1804 bis 1958 ein Gefängnis im Moskauer Stadtteil Taganski.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es wurde während der Herrschaft des Zaren Alexander I. im Jahr 1804 erbaut. Es lag zwischen der ul. Malyje Kamenschtschiki (russisch ул. Малые Каменщики) und Nowospassky pereulok (russisch Новоспасскый переулок) am Stadtrand. Der Standort gehört heute zum zentralen Verwaltungsbezirk Moskaus. Das Taganka-Gefängnis galt als das schwerste der drei in Moskau befindlichen Gefängnisse. Ab dem Ende des 19. Jahrhunderts wurden neben Kriminellen auch zunehmend politische Gefangene inhaftiert. Das Gefängnis hatte mehrere Werkstätten, in denen die Gefangenen arbeiten mussten: Schneiderwerkstatt, Mechanische Werkstatt, Schmiede und Schlosserwerkstatt, Dreherei, Buchbinderei und Druckerei.

Nach der Oktoberrevolution wurden in den Gefängniswerkstätten Arbeiten für die Regierung, den Geheimdienst und zur Eigenversorgung durchgeführt. Im Juli 1920 arbeiten im Taganka-Gefängnis 191 Bewacher für 1200 Häftlinge. In den Werkstätten und bei Außenarbeiten wurden 500 Häftlinge eingesetzt, in der Druckerei und Buchbinderei arbeiteten 56 Häftlinge.[1] Im Jahr 1940 saßen 4120 Häftlinge im Taganka-Gefängnis ein, darunter viele denunzierte Parteikader. Für viele Insassen war es auch die Zwischenstation vor der Verbannung oder der Haft in einem Gulag.

General Wlassow und sein Stab wurde nach seiner Verurteilung am 1. August 1946 im Hof des Taganka-Gefängnisses gehängt.

In den letzten Jahren des Betriebs lautete der offizielle Name „Zentrales Durchgangsgefängnis Taganskaja, Achte Abteilung, Ministerium für Innere Angelegenheiten der UdSSR“.

Ab 1958 wurde das Taganka-Gefängnis bis auf das heute noch bestehende Verwaltungsgebäude an der uliza Malyje Kamenschtschiki 16 abgerissen. An seiner Stelle wurden vier fünfstöckige Wohnhäuser und ein Kindergarten errichtet.

Bekannte Häftlinge[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach der Oktoberrevolution wurden viele Adlige, Priester und Mitglieder der mit dem Bolschewiki rivalisierenden Parteien im Taganka-Gefängnis inhaftiert. Auch viele Opfer Stalins wurden im Taganka-Gefängnis inhaftiert.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. russisch Центральный муниципальный архив г. Москвы (ЦМАМ) Ф. 2244. Оп. 1. Д. 10. Л. 9, 16 - 19 об., zitiert nach Geschichte des Tangankaja-Gefängnisses (russ.) (Memento des Originals vom 2. April 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/oldtaganka.ru

Koordinaten: 55° 44′ 6″ N, 37° 39′ 16″ O