Tamil Eelam Liberation Organisation

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தமிழீழ விடுதலை இயக்கம்
ෙමළ ඊලාම් විමුක්ති සංවිධානය

Tamil Eelam Liberation Organisation
Befreiungsorganisation von Tamil Eelam
Selvam Adaikalanathan (2015)
Partei­vorsitzender Selvam Adaikalanathan (seit 1987)
Gründung 1968 unorganisierte Gruppierung
1977 militante Organisation
1987 politische Partei
Gründungs­ort Sri Lanka Sri Lanka
Aus­richtung Tamilischer Nationalismus und -separatismus
Parlamentssitze
2/225
Website telo.org

Die Tamil Eelam Liberation Organisation (TELO, Tamil தமிழீழ விடுதலை இயக்கம், singhalesisch දෙමළ ඊලාම් විමුක්ති සංවිධානය, „Befreiungsorganisation von Tamil Eelam“) ist eine kleine politische Partei der tamilischen Minderheit in Sri Lanka.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die TELO entstand im Jahr 1968 zunächst als unstrukturierte außerparlamentarische militante Gruppe von sri-lanka-tamilischen Studenten. Als Gründer oder Initiatoren gelten Nadarajah Thangavelu (nom de guerre: Thangadurai) und Selvarajah Yogachandran (Kuttimani).[1][2][3] Offiziell unter dem jetzigen Namen gründete sich die Organisation im September 1977, in einer Dekade, die durch starke politische Umbrüche in Sri Lanka und die Radikalisierung der tamilischen politischen Forderungen geprägt war. TELO arbeitete zunächst eng mit den „Tamil Tigers“ (LTTE) zusammen und verübte Raubüberfälle und Anschläge auf staatliche Einrichtungen. Eine ihrer spektakulärsten Aktionen war zusammen mit der LTTE am 25. März 1981 der Überfall auf einen Geldtransporter, der die gesamten Tageseinnahmen der People’s Bank in Jaffna transportierte, bei Neerveli auf der Jaffna-Halbinsel. Dabei wurden mehrere Begleiter des Geldtransports getötet und 7,8 Millionen sri-lankische Rupien erbeutet. Es war der bislang größte Raubüberfall in der Geschichte Sri Lankas. Die beiden Führer der Bewegung, Thangathurai und Kuttimani, wurden am 5. April 1981 bei Mannalkadal, nahe Point Pedro beim Versuch, per Boot nach Indien zu entkommen durch die sri-lankische Armee gefangen genommen. Sie starben später beide bei einer Gefängnisrevolte während des sogenannten „Schwarzen Julis“ 1983 im Gefängnis von Wellikade.[2][3] Die genauen Umstände ihres Todes blieben umstritten und von tamilischer Seite wurde Vorwürfe einer gezielten Tötung durch die sri-lankischen Sicherheitskräfte erhoben. Nach ihrer Festnahme übernahm S. Sabaratnam die Führung der TELO und die TELO bildete mit anderen militanten Tamilenorganisationen, darunter seit 1984 auch der LTTE, ein gemeinsames Militärbündnis, die Eelam National Liberation Front (ENLF). Die Kader und Kämpfer der TELO wurden in dieser Zeit in Geheimoperationen durch den indischen Geheimdienst in Trainingslagern in Indien ausgebildet.[4] Die pro-indische Haltung der TELO war ein andauernder Streitpunkt zwischen der TELO und der anti-indisch eingestellten LTTE. Die LTTE beanspruchte den absoluten Führungsanspruch in tamilischen Angelegenheiten und setzte diesen auch skrupellos gegen andere rivalisierende tamilische Organisationen durch. Nachdem sie im Februar 1986 aus der ENLF ausgeschieden war ermordete die LTTE in einer Militäraktion im April/Mai 1986 einen großen Teil der etwa 150 bis 300 Personen zählenden TELO-Kader, darunter am 6. Mai 1986 (das Datum variiert in verschiedenen Quellen) in Kondavil nahe Jaffna auch TELO-Anführer Sabaratnam.[5][6]

Nach der Vernichtung ihrer militärischen Organisation rekonstituierte sich die TELO unter der Führung von Selvam Adaikalanathan 1987 im Rahmen des Indo-sri-lankischen Friedensabkommens als politische Partei neu.[1][7] Bei der Parlamentswahl in Sri Lanka 1989 trat sie in einem Wahlbündnis mit anderen Tamilenparteien unter den Parteisymbolen der Tamil United Liberation Front (TULF) an und bei der Parlamentswahl 1994 bildete sie ein Bündnis (Democratic People's Liberation Front, DPLP) mit der People’s Liberation Organisation of Tamil Eelam (PLOTE) und der Eelam Revolutionary Organisation of Students (EROS).

Im Jahr 2001 schloss sie sich zusammen mit der Tamil United Liberation Front (TULF) und der Eelam People’s Revolutionary Liberation Front (EPRLF) zu einem Wahlbündnis, der Tamil National Alliance (TNA), zusammen. Die TNA kandidierte seither bei allen Parlamentswahlen und besteht bis heute (Stand 2020). Nach der Parlamentswahl 2015 besetzte die TELO 2 Sitze innerhalb der 16 Sitze starken TNA-Parlamentsfraktion.[2]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b History. Webseite von TELO, 25. Februar 2012, abgerufen am 24. März 2020 (englisch).
  2. a b c Mapping Sri Lanka’s Political Parties: Actors and Evolutions, Kapitel 2.1. Political Parties Formally Constituted Along Ethnic Lines. (pdf) Verite Research/Westminster Foundation for Democracy, S. 27, abgerufen am 24. März 2020 (englisch).
  3. a b Tamil Eelam Liberation Organisation (TELO). padippakam.com, abgerufen am 24. März 2020 (englisch).
  4. Tamil Eelam Liberation Organization. Stanford center for International Security and Cooperation, abgerufen am 24. März 2020 (englisch).
  5. Diary of Incidents. In: Tamil Times. Band 5, Nr. 10, August 1986, ISSN 0266-4488, S. 14 (englisch, pdf).
  6. A. Jeyaratnam Wilson: Sri Lankan Tamil Nationalism: Its Origins and Development in the Nineteenth and Twentieth Centuries. UBC Press, Vancouver 2000, ISBN 0-7748-0759-8, Kap. The Miltarisation of Tamil Youth, S. 127–128 (englisch).
  7. `We are on the correct path'. Frontlne, 22. Oktober 2004, abgerufen am 24. März 2020 (englisch).