The Letter (Lied)

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The Letter ist ein von Wayne Carson geschriebener Rocksong der US-amerikanischen Band The Box Tops aus dem Jahr 1967. Als einer der kürzesten Hits der Musikgeschichte wurde der Blue-Eyed-Soul-Titel zum ersten Stück für das American Sound Studio, das Platz eins der Billboard Hot 100 erreichte.

Entstehungsgeschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Country-Musiker Wayne Carson ließ im Dezember 1966 den von ihm verfassten Solotitel My Little Noise Maker von Chips Moman produzieren. Der Song blieb zwar ohne Resonanz, doch nahm Studioinhaber Moman den ambitionierten Komponisten in den Studiostab seiner American Sound Studios auf. Das zahlte sich schnell aus, denn kurz danach schrieb Carson den Song The Letter. Er basiert auf einer Idee seines Vaters, dem die erste Zeile „Give me a ticket for an aeroplane“ einfiel, um den Carson den Text baute[1]. Carson vervollständigte den Text über einen jungen Mann, der von seiner Freundin einen sehnsuchtsvollen Brief erhält und deswegen auch die Flugzeugdistanz zu ihr nicht scheut, da die Fahrt in einem Fernschnellzug zu lange dauert.

Aufnahme[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die DeVilles waren eine weiße Schülerband aus Memphis, die ab 1966 auf Partys spielte. In der lokalen Szene erlangte sie einige Aufmerksamkeit, die auch dem Inhaber der Tonstudios Moman nicht verborgen blieb. Während der Aufnahmesession legten sie sich den Namen The Box Tops zu. Die Gruppe bestand aus dem Leadsänger Alex Chilton, Gary Talley (Leadgitarre), William Cunningham (Bassgitarre), John Evans (Keyboard) und Daniel Smythe (Schlagzeug). Außerdem spielte auch Komponist Carson während der Aufnahmesession Gitarre.[2] Das ungewöhnliche Intro besteht aus Rimshot-Schlägen auf dem Schlagzeug.

Moman war nicht greifbar, so dass Studiokomponist Dan Penn die Gelegenheit erhielt, erstmals als Produzent tätig zu werden.[3] Für Carson war die Stimme des Leadsängers Alex Chilton zu heiser, doch das genau suchte der Studioinhaber Moman. Penn schlug vor, das Wort „aer-o-plane“ in drei Silben beim Gesang aufzuteilen.[4] Er baute Geigen und einen Hammond-B3-Orgelriff ein und fügte das Startgeräusch eines Flugzeugs hinzu, um den Text auch akustisch zu verdeutlichen. Geigen und Bläsersektion wurden vom Sessionband-Mitglied Mike Leech arrangiert.

Insgesamt brauchte der Song 33 Takes, bis Penn vom Produkt überzeugt war. Der Titel entstand auf einem 12-Spur-Tonband, nachdem die Studios sehr lange mit veralteter Aufnahmetechnik gearbeitet hatten. Als Moman ins Studio zurückkehrte, war er von der in seiner Abwesenheit entstandenen Aufnahme nicht begeistert; insbesondere störte ihn das Flugzeuggeräusch. Dan Penn setzte sich durch und fand eine Plattenfirma, die bereit war, den Song zu veröffentlichen.

Veröffentlichung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

The Box Tops – The Letter

Das New Yorker Plattenlabel Mala Records, eigentlich auf schwarze Musik spezialisiert, brachte den Titel The Letter / Happy Times (#565) im Juni 1967 auf den Markt. Die B-Seite stammte von Lindon „Spooner“ Oldham und Dan Penn. Die Platte erreichte am 12. August 1967 die Billboard Hot 100, wo sie ab 23. September 1967 für vier Wochen Rang der erste Nummer-eins-Hit dieser Hitparade wurde. Auch in vier weiteren Ländern erreichte er die Spitzenposition.

Der Titel wurde in den USA drei Millionen Mal verkauft, außerhalb der USA gingen eine Million Exemplare über die Ladentheke, so dass weltweit ein Umsatz von vier Millionen zustande kam; damit war es gleichzeitig der umsatzstärkste Hit aus Momans Tonstudio.[5] Der Millionenseller ist lediglich 1:58 Minuten lang und charakteristisch für den Blue-Eyed Soul, wie er insbesondere bei American Sound Studios entstand. The Letter wurde Coverinfo zufolge 52 Mal gecovert; die erfolgreichste Coverfassung war die von Joe Cocker vom Juli 1970. Das Original erhielt einen BMI Award.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Roben Jones, Memphis Boys: The Story of American Studios, 2010, S. 79
  2. Fred Bronson, The Billboard Book of Number One Hits, 1985, S. 230
  3. James Dickerson, Goin‘ Back to Memphis, 1996, S. 154
  4. James Dickerson, Mojo Triangle: Memphis-Nashville-New Orleans, 2005, S. 149
  5. Joseph Murrells, Million Selling Records, 1985, S. 236