The Sky Pilot

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Film
Titel The Sky Pilot
Produktionsland USA
Originalsprache Englisch
Erscheinungsjahr 1921
Länge 77 Minuten
Stab
Regie King Vidor
Drehbuch Faith Green,
John McDermott
Produktion Cathrine Curtis
Kamera L. William O’Connell,
Gus Patterson
Besetzung

The Sky Pilot ist ein US-amerikanischer Stummfilm-Western von King Vidor aus dem Jahr 1921. Die Handlung basiert auf einem gleichnamigen, 1900 erschienenen Roman des kanadischen Schriftstellers und Priesters Ralph Connor (1860–1937).

Handlung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ein junger Geistlicher trifft zu seiner ersten Dienststelle in einem kleinen Dorf ein, das weit fernab der großen Städte in einem kalten Klima liegt. Die Dorfgemeinschaft setzt sich zu einem nicht geringen Teil aus rauen Cowboys zusammen, die von der Kirche wenig halten und dem jungen Mann den Spitznamen „Sky Pilot“ geben. Als der Sky Pilot seinen ersten Gottesdienst in der örtlichen Kneipe hält und eine Predigt über die Wundersame Brotvermehrung hält, zieht der Vorarbeiter Bill Hendricks die Brotvermehrung in Frage und macht sich über den jungen Geistlichen lustig. Hendricks weigert sich trotz Aufforderungen den Gottesdienst zu verlassen, sodass der Sky Pilot einschreitet und in eine Schlägerei mit Hendricks gerät. Der Pfarrer kann die Schlägerei zwar für sich entscheiden, wird aber von den anderen Cowboys des Dorfes verwiesen und in der Wildnis ausgesetzt.

Hendricks hat durch den mutigen Kampf des Sky Pilots Sympathien für diesen entwickelt und greift ihm unter die Arme. Wenn er als Pfarrer den Respekt der Dorfgemeinschaft gewinnen wolle, müsse er zunächst deren Lebensweise verstehen und selbst körperliche Arbeit übernehmen, meint Hendricks. Er sorgt dafür, dass der Sky Pilot bei seinem Arbeitgeber, dem reichen Rinderbaron Ashley, ebenfalls als Gehilfe angestellt wird. Nach und nach gewöhnt sich der Pfarrer an das Leben auf der Ranch und erwirbt den Respekt der anderen Arbeiter. Er lernt auch die junge und temperamentvolle Gwen von der benachbarten Ranch kennen, auf die Hendricks schon seit längerem ein Auge geworfen hat. Gwen und ihr Vater, der Old Timer, sind allerdings seit dem Tod von Gwens Mutter schlecht auf die Kirche zu sprechen, weswegen sie auch gegen den Sky Pilot eine Abneigung hegen.

Der zwielichtige Bandenführer Duke hat unterdessen den Old Timer überredet, bei einem Überfall auf die Rinderherde der Ashleys teilzunehmen. Gwen bekommt von dem Überfall Wind und versucht zu warnen. Sie gerät allerdings mitten in den geplanten Überfall und wird beinahe von der Rinderherde totgetrampelt, doch der Sky Pilot schreitet beherzt ein und rettet ihr das Leben – zuvor hatte sie ihm auch schon sein Leben gerettet, als er durch einen Revolverschuss des Dukes mit seinem Pferd in den reißenden Fluss geraten war. Allerdings kann Gwen durch die Folgeschäden ihrer Verletzung nicht mehr laufen. Ihr Vater wendet sich in der Stunde der Not wieder der Kirche zu, auch da der Sky Pilot um die verzweifelte Gwen rührend Seelsorge betreibt.

Aus Dank und Wertschätzung beschließen Hendricks und die anderen Cowboys, dem Sky Pilot eine Kirche im Dorf zu bauen. Vor seinem ersten Gottesdienst in der Kirche wird er allerdings von Duke und seiner Bande angeschossen, sodass er nicht rechtzeitig in die Kirche kommen kann. Zudem wird die Kirche angefackelt, woraufhin Hendricks und die anderen Dorfbewohner den Saloon anzünden, in dem sich die zwielichtigen Gestalten des Ortes versammeln. Als der Sky Pilot gemeinsam mit Gwen verspätet im Dorf ankommt, sieht er die brennende Kirche stehen und rettet seine Bibel aus dem Gebäude. Durch den Rauch bricht er allerdings direkt vor der in jeden Moment einstürzenden Kirche zusammen. Gwen lernt durch diese Ausnahmesituation überraschend wieder das Laufen und kann ihm so das Leben retten. Am Ende verheiratet der Sky Pilot Gwen und Bill Hendricks miteinander.

Hintergrund[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Regisseur King Vidor und Hauptdarstellerin Colleen Moore im Schnee während der Dreharbeiten

Ralph Connor versuchte durch seine Romane wie The Sky Pilot seine missionarischen Vorstellungen auszudrücken. Er sah sich zwar in erster Linie als Priester, aber auch als Diener seiner Region und seines Landes Kanada. In den 1890er-Jahren missionierte er in abgelegenen Regionen in Alberta und praktizierte in diesen lebensfeindlich Gegenden mit oft verarmten Menschen einen praktisch veranlagten Glauben. Zugleich war er Anhänger der Abstinenzbewegung[1], was besonders am Filmende durchscheint, wenn die Kneipe des Ortes in Flammen aufgeht.

The Sky Pilot wurde von September bis November 1920 gedreht. Es war der erste Film, den Regisseur King Vidor mit seinem eigenen Filmstudio Vidor Village (das nur wenige Jahre existieren sollte) drehte. Er wollte einen „sauberen“ und humanistischen Western drehen, den auch die ganze Familie problemlos ansehen könne. Gedreht wurde unter anderem im kalifornischen Truckee, wo ein plötzlicher Schneeeinbruch die Dreharbeiten stark verzögerte. Dort sollten eigentlich die Sommerszenen gedreht werden, letztlich entstanden in Truckee aber viele der im winterlichen Schneetreiben spielenden Szenen. Als die Winterszenen zwei Monate später im November aufgenommen werden sollten und die Crew ein zweites Mal nach Truckee fuhr, fiel allerdings nicht so viel Schnee wie benötigt und King Vidor bestellte eine Masse an Salz, das als optischer Ersatz für den Schnee fungieren wollte. Neben Truckee waren auch die kanadischen Ortschaften Wainwright und Banff Drehorte des Filmes, in letzterer Ortschaft war Ralph Connor auch Pfarrer gewesen. Am Ende wurde das geplante Budget bei den Dreharbeiten deutlich überstiegen.[2]

Produzentin des Filmes war die aus reichem Hause kommende Schauspielerin Catherine Curtis, ab dem Jahr 1919 eine der ersten Filmproduzentinnen der Filmindustrie. In den 1930er- und 1940er-Jahren machte sie vor allem durch die Veröffentlichung von antisemitischen und rechtsextremen Texten auf sich aufmerksam.[3]

Restaurierung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bei der Berlinale 2020 wurde anlässlich der Retrospektive zu King Vidor eine restaurierte Fassung des Filmes als 2K-DCP vorgestellt.[4]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Dummitt, Chris. 2013. "The ‘Taint of Self’: Reflections on Ralph Connor, His Fans, and the Problem of Morality in Recent Canadian Historiography." Histoire sociale/Social History 46 (1): 72.
  2. Jeff Codori: Colleen Moore: A Biography of the Silent Film Star. McFarland, 2012, ISBN 978-0-7864-4969-9 (google.de [abgerufen am 4. März 2020]).
  3. Catherine Curtis: Glens Falls Film Pioneer. In: The New York History Blog. 31. Dezember 2019, abgerufen am 4. März 2020 (amerikanisches Englisch).
  4. The Sky Pilot (1921) bei der Berlinale. Abgerufen am 4. März 2020 (englisch).