Tierart (Wildtierstation)

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Tierart Wildtierstation
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Rechtsform gGmbH
Gründer Vier Pfoten und Tierart e.V.
Sitz Maßweiler
Zweck Auffangstation für Tiere
Vorsitz Gerald Dick (Vier Pfoten) und Matthias Jung (Tierart e.V.)
Geschäftsführung Carsten Hertwig
Website https://www.tierart.de/

Die Tierart-Wildtierstation (von „Tier- und Artenschutz“) ist ein Projekt der internationalen Tierschutzstiftung Vier Pfoten zum Schutz von Großkatzen und heimischen Wildtieren, die unter mangelhaften Bedingungen gehalten wurden.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Schutzeinrichtung für Wildtiere wurde 1999 von der Unternehmerin Roswitha Bour als „Tierart e.V.“ gegründet.[1] Anstoß gab die Rettung von vier Tigern aus dem Staatszirkus der DDR. Um zukünftig Großkatzen in Not Zuflucht bieten zu können, kaufte der Verein im Jahr 2000 das 14 Hektar große Militärgelände bei Maßweiler, das heutige Gelände der „Tierart Wildtierstation“.

Seit 2013 kooperiert die Wildtierstation mit der Tierschutzstiftung Vier Pfoten. Mitte 2016 wurde die „Tierart gGmbH (gemeinnützige GmbH)“ gegründet.[2]

Struktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Tierart-Wildtierstation ist als gemeinnützige GmbH organisiert und finanziert sich durch Spenden von Mitgliedern und Fördergeldern. Die Station wird von einem erfahrenen Team von Tierpflegern und Biologen betreut, die sich um die Pflege, Rehabilitation und Auswilderung der Tiere kümmern.[3]

Aufgaben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Wildtierstation hat eine Vielzahl von Aufgaben, die unter anderem die Pflege, Rehabilitation und Freilassung von heimischen Wildtieren umfassen. Tiere, die nicht in der Natur ausgewildert werden können, finden ein dauerhaftes und artgemäßes Zuhause.[4] Auch sogenannte Nutztiere aus ehemals schlechter Haltung finden eine Heimat. Darüber hinaus nimmt die Wildtierstation exotische Wildtiere auf[5] und verfügt über artgemäße Gehege für Großkatzen sowie ein Gehege für junge Luchse.[6]

Anlage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Tierart-Wildtierstation befindet sich auf einem 14 Hektar großen ehemaligen Militärgelände bei Maßweiler in Rheinland-Pfalz im Südwesten Deutschlands.[7] Mit der Übernahme im Jahr 2000 begann die Transformation des Geländes hin zu einem Refugium für gerettete Tiere. In einem Teil der unterirdischen Bunkeranlage befindet sich seit 2019 eine Dauerausstellung mit dem Titel „The Cave – Tiere im Krieg“.[8][9] Auf dem Außengelände wurden im Jahr 2015 artgemäße Gehege für Großkatzen errichtet.[10][11] Darüber hinaus wurden andere Gebäude der ehemaligen Militäranlage zu einer Schafshalle, einer Waschbärenstation, einer Jungtierpflegestation und einer Futterküche umfunktioniert.

Tiere[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In der Wildtierstation werden verwaiste oder verletzte heimische Wildtiere wie zum Beispiel Eichhörnchen, Marder und Füchse gepflegt und wieder in die freie Wildbahn entlassen. Neben Waschbären leben diverse weitere Wild- und sogenannte Nutztiere dauerhaft in der Auffangstation.[12] Tiere, bei denen eine Auswilderung nicht möglich ist, verbleiben in der Wildtierstation. Waschbären wurden im Jahr 2016 in die EU-Liste invasiver Arten aufgenommen. Seither ist die Auswilderung dieser Tiere verboten. Seit 2010 wurden auf dem Gelände artgemäße Gehege für Waschbären gebaut und kontinuierlich erweitert. Neben heimischen Wildtieren und sogenannten Nutztieren wie Ziegen und Schafen beheimatet die Wildtierstation exotische Groß- und Kleinkatzen aus schlechter Haltung von Privatpersonen und auch Zirkussen.[13][14][15]

Seit 2017 besteht ein Luchsgehege, das im Rahmen des EU Life Projektes die Wiederansiedlung von Luchsen in Rheinland-Pfalz und den Nordvogesen fördert und eine Kooperation mit dem Land Rheinland-Pfalz ist.[16]

Darüber hinaus wurde 2021 eine neue Luchsstation eröffnet, die sich um die Aufzucht von Jungtieren und deren Vorbereitung auf die Auswilderung kümmert.[17] Das neue Gehege für verletzte und verwaiste Nachkommen von Europas größter Kleinkatze ist ein Gemeinschaftsprojekt der internationalen Tierschutzstiftung Vier Pfoten, dem World Wide Fund For Nature (WWF), der „HIT Umwelt- und Naturschutz Stiftungs-GmbH“ sowie dem Ministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie und Mobilität Rheinland-Pfalz (MKUEM).

Für Besucher[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Da es sich bei der Tierart-Wildtierstation um keinen Zoo oder Tierpark handelt, kann die Auffangstation nur zu bestimmten Zeiten und im Rahmen einer Führung besichtigt werden. Neben Gruppenführungen (zum Beispiel für Schulklassen, Unternehmen, Kindergärten) werden Exponate, Ausstellungen und Workshops angeboten.[18]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Zweibrücken: Chefin der Auffangstation bei Maßweiler erhält Tierschutzpreis des Landes vom 3. Januar 2020
  2. Die Geschichte von Tierart vom 6. Oktober 2021
  3. Wo Tiger ein neues Zuhause finden abgerufen am 3. Juni 2023
  4. Polarfuchs-Baby Wukk übersiedelt in "neues Leben" in Wildtierstation vom 16. November 2022
  5. Vier Pfoten Tierart gibt afrikanischem Serval neues Zuhause vom 7. April 2020
  6. Ein Puma zieht um: Tikam hat jetzt neue Nachbarn und viel mehr Platz vom 30. April 2022
  7. Elstners Reisen: Die Retter der Raubkatzen vom 3. Januar 2023
  8. Tiere als Soldaten und Waffen: Neue Ausstellung in der Tierauffangstation (mit Bilderstrecke) vom 4. September 2020
  9. Tierart in Maßweiler zeigt Ausstellung "Tiere im Krieg" vom 15. Mai 2022
  10. Tiger beim Gesundheitscheck – Sahib muss noch mal zum Zahnarzt vom 13. September 2020
  11. Kommt ein Tiger zum Zahnarzt vom 26. März 2022
  12. Tiger, Pumas und das Schaf von der Tankstelle vom 13. Juni 2020
  13. Wildtierstation nahe Saarland trauert um gerettete Tigerin Varvara vom 22. Juli 2022
  14. Puma und Polarfuchs als Haustier – RLP-Tierschützer fordern Verbot vom 26. November 2022
  15. VIER PFOTEN nimmt Opfer von Europas Handel mit Wildkatzen in ihre Obhut vom 31. Januar 2019
  16. Baden-Württemberg plant wohl Gehege-Luchse auszusetzen vom 13. Juli 2022
  17. Neues Zuhause für Luchswaisen in Maßweiler eröffnet vom 4. November 2021
  18. Ausstellung "Tiere im Krieg" vom 27. Mai 2022