Tifo

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Choreographie der Wilden Horde, Ultra-Gruppierung des 1. FC Köln
Choreographie der Phoenix Sons, Ultra-Gruppierung des Karlsruher SC
Choreographie der UF97, Ultra-Gruppierung von Eintracht Frankfurt

Tifo, in Deutschland hauptsächlich Choreographie, umgangssprachlich auch Choreo, bezeichnet vor allem in Italien jegliche Methoden und Mittel, die im Sport die Mannschaft einer Fangruppe unterstützen sollen. Vor allem sind damit Choreografien gemeint. Der Begriff „Tifo“ leitet sich vom italienischen Tifoso (Fan) ab.

Tifos sind häufig im Rahmen von Derbys oder wichtigen Spielen zu beobachten.[1] Die Aktionen werden oftmals durch die Ultra-Gruppierungen des jeweiligen Sportvereins organisiert und durchgeführt. Zum Einsatz kommen dabei Spruchbänder, Konfetti, Papier- oder Pappzettel, Kassenrollen, Schals, Doppelhalter, Schwenkfahnen, Blockfahnen, Ballons, Toilettenpapier oder auch pyrotechnische Artikel wie bengalische Fackeln oder Rauchbomben. Meistens werden die Choreographien am Anfang eines Spiels durchgeführt, wenn die Mannschaften das Stadion betreten, aber teilweise auch während des Spiels oder zu Beginn der zweiten Halbzeit.

Ziel der Aktionen ist es hauptsächlich, eine möglichst aufwändige Inszenierung darzustellen, um den eigenen Verein zu unterstützen bzw. die eigene Mannschaft zu motivieren.

Oftmals wird durch Choreographien auch Unmut gegenüber Missständen in Politik, Gesellschaft oder im Umfeld des Vereins geäußert.[2][3] So werden häufig Spruchbänder mit Inhalten wie „Fußballfans sind keine Verbrecher“ oder „Gegen den modernen Fußball“ gezeigt, um auf die – aus Fansicht – übertriebene Kommerzialisierung des Fußballs und das harte Vorgehen der Polizei gegen Fangruppierungen aufmerksam zu machen. Auch wird in letzter Zeit vermehrt gegen Stadionverbote demonstriert.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Jeffrey W. Kassing, Lindsey J. Meân: The Art of Tifo – Identity, Representation, and Performing Fandom in Football/Soccer. Communication, sport, and society, Band 6 von G - Reference, Information and Interdisciplinary Subjects Series. Peter Lang, 2022, ISSN 2576-7232

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Susi Campanale: Derby Tifo entschlüsselt: Was Inter- und Milan-Fanzeichen bedeuten. In: football-italia.net. Tiro Media Ltd., 16. September 2023, abgerufen am 15. Januar 2024: „Die halbe Freude am Derby-Tag besteht darin, zu sehen, was das „Tifo“ auf der Tribüne darstellt, mit einfallsreichen Fans, die sich gegenseitig verspotten.“
  2. Zlatan Ibrahimović: Ich bin Zlatan – Meine Geschichte. Piper, München 2013, ISBN 978-3-492-96342-8 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche): „Er wurde umringt und zu Tode getreten und geschlagen. Es war eine schreckliche Tragödie, und vor unserem Spiel fand ein Tifo für ihn statt. Ein Tifo ist eine Choreografie, und Antonio De Falchis Name leuchtete in gelben und roten Farben auf der Tribüne auf. Es war natürlich eine schöne Geste, aber sie wirkte sich auch auf die Stimmung im Stadion aus.“
  3. Peter Millward: Football Fandom, Sexualities and Activism – A Cultural Relational Sociology Critical Research in Football. Taylor & Francis, 2023, ISBN 978-1-00-086607-0, S. 182 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche): „Manchester City FC won the match by two goals to one, but as the two teams took to the field for kick-off, captured live on television, Watford supporters in the Rookery Road end of the Vicarage Lane stadium held aloft 7,000 coloured pieces of card to produce a huge ‚Tifo‘ rainbow display in the name of visibly supporting LGBT+ awareness in football.“