Tina Malti

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Tina Malti, 2022

Tina Malti (* 6. Februar 1974 in Alsfeld)[1] ist eine deutsch-kanadische Entwicklungs- und klinische Psychologin mit palästinensischen Wurzeln. Sie ist approbierte Psychotherapeutin für Kinder und Jugendliche und Professorin für Psychologie an der University of Toronto.

Biografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Malti besuchte von 1980 bis 1984 die Grundschule in Homberg und von 1984 bis 1990 die private Stiftsschule St. Johann in Amöneburg, bevor sie 1993 am Albert-Schweitzer-Gymnasium in Alsfeld die Allgemeine Hochschulreife erlangte. Sie studierte bis 1999 Psychologie, Psychopathologie und Geschichte der Psychologie an der Freien Universität Berlin.

Anschließend arbeitete sie in den 2000er Jahren als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Max-Planck-Institut für Bildungsforschung in Berlin und an der Psychiatrischen Universitätsklinik Burghölzli Zürich. Zusätzlich absolvierte sie eine Ausbildung zur kognitiv-behavioralen Psychotherapeutin mit Schwerpunkt Kinder und Jugendliche an der Universität Fribourg. Seit 2002 ist sie als Psychotherapeutin an der Klinik Meissenberg Zug, Psychiatrische und Psychotherapeutische Spezialklinik für Frauen tätig. 2003 promovierte sie an der FU Berlin mit der Arbeit Das Gefühlsverständnis aggressiver Kinder.[1]

Sie ist seit 2017 Professorin für Psychologie an der University of Toronto, wo sie das Laboratory for Social-Emotional Development and Intervention (SEDI Lab) und das Centre for Child Development, Mental Health, and Policy (CCDMP)[2] leitet. Seit 2022 ist sie Präsidentin der International Society for the Study of Behavioural Development (ISSBD).[3]

Forschung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Malti hat auf dem Gebiet der sozial-emotionalen Entwicklung, Ursachen von Aggression und sozialem Ausschluss und prosozialen Orientierungen von der frühen Kindheit bis in die späte Adoleszenz geforscht sowie die Bedeutung von Mitgefühl und Schuldgefühlen untersucht. In ihren wissenschaftlichen Arbeiten entwickelt, implementiert und evaluiert Malti Interventionsstrategien für Kinder und Jugendliche, welche das Ziel verfolgen, Verhaltens- und emotionale Probleme zu reduzieren und die psychische Gesundheit und die sozial-emotionale Entwicklung zu fördern. Malti war von 2013 bis 2019 Associate Editor der Zeitschrift Child Development.[4]

In jüngeren Arbeiten hat Malti ihren klinisch-entwicklungspsychologischen Ansatz um die Erfassung biologischer Marker, wie beispielsweise physiologische Erregung mittels der Messung von Herzfrequenz und elektrischer Leitfähigkeit der Haut, sowie kognitiver Faktoren, wie Aufmerksamkeitsfokussierung mittels Eye-Tracking, erweitert.

Zusätzlich zu diesen Arbeiten haben Malti und ihre Kollegen an der Erarbeitung neuer diagnostischer Methoden zur Messung der sozial-emotionalen Entwicklung von Kindern und Jugendlichen gearbeitet mit dem Ziel, diese differenzierter zu erfassen und im schulischen Kontext anzuwenden mit dem Ziel, Aggression zu reduzieren und prosoziales Verhalten und soziale Inklusion in Kindheit und Adoleszenz zu fördern.

Ab 2023 wird sie am Leipziger Forschungszentrum für frühkindliche Entwicklung (LFE) als Alexander-von-Humboldt-Professorin arbeiten.[5]

Auszeichnungen und Ehrungen (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Fellow, American Psychological Association (Division 7, Developmental Psychology), 2015-heute
  • Fellow, Association for Psychological Science, 2015-heute
  • Early Researcher Award, Ontario Ministry of Research and Innovation, 2012–2017
  • New Investigator Award, Canadian Institutes of Health Research, 2012–2017
  • Dean’s Excellence Award from the University of Toronto Mississauga, 2011, 2012, 2014
  • Connaught Award for New Researchers, University of Toronto, 2011
  • Young Investigator Award, Society for Research on Adolescence, 2010
  • Fellowship Award for Advanced Research Scientists, Swiss National Science Foundation, 2007–2010
  • New Investigator Award, International Society for Research on Aggression, 2004

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Tina Malti: Das Gefühlsverständnis aggressiver Kinder. (PDF) Lebenslauf in der Dissertation. FU Berlin, 24. Januar 2003, S. 2, abgerufen am 24. August 2021.
  2. Welcome. Centre for Child Development, Mental Health, and Policy. Abgerufen am 26. Juli 2022.
  3. Homepage der International Society for the Study of Behavioural Development (ISSBD)
  4. Previous Editorial Boards of Child Development Journal | Editor: Cynthia García Coll (July 2013 - June 2019). Abgerufen am 24. Dezember 2022 (englisch).
  5. Neue Alexander von Humboldt-Professorin ist Tina Malti. Entwicklungspsychologin soll neue Direktorin des Leipziger Forschungszentrums für frühkindliche Entwicklung werden. Universität Leipzig, 1. Juni 2022, abgerufen am 24. Dezember 2022.