Tino di Camaino

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Grabmonument für Bischof Orso im Dom Santa Maria del Fiore von Florenz

Tino di Camaino (* um 1286 in Siena; † 1337 in Neapel) war ein italienischer Bildhauer und Architekt der Spätgotik.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Tino di Camaino war Sohn des sienesischen Architekten Camaino di Crescentino, der zwischen 1299 und 1325 als Baumeister am Dom von Siena arbeitete, und ein Schüler von Giovanni Pisano. Diesen unterstützte er bei der Fassadengestaltung des Doms von Siena, möglicherweise auch bei der Kanzel von Sant’Andrea in Pistoia. 1311 folgte er ihm nach Pisa, wo Giovanni Pisano die Bauleitung für den Dom übertragen bekam. In dieser Zeit schuf er die Grabmal für Kaiser Heinrich VII. (1315). 1317 schuf er das Grab des Kardinals Petroni im Dom von Siena, wo er vermutlich bis 1320 Dombaumeister war, bevor er für drei Jahre nach Florenz ging. Dort haben sich nur Fragmente seiner Arbeit erhalten, Teile einer Taufe Christi, die einmal über dem Portal zum Baptisterium stand und für die Grabmonumente des Patriarchen von Aquileia, Gastone della Torre,[1] und dem Bischof von Florenz, Antonio d’Orso, dessen sitzende (statt liegende) Figur John Pope-Hennessy als eine der erinnerungswürdigsten Anblicke des 14. Jahrhunderts heraushebt.[2][3] 1323/24 wurde er vom Königshaus Anjou nach Neapel berufen, wo er bis zu seinem Lebensende 1337 blieb.[4] Neben der Ausführung der königlichen Grabmäler in Santa Maria Donna Regina, San Lorenzo Maggiore, San Domenico Maggiore und Santa Chiara (u. a. das der Königin Maria von Ungarn 1325) wurden ihm dort auch städtebauliche Aufgaben übertragen. Hervorzuheben sind die Kartause sowie die Umgestaltung der Außenanlagen des Castel Nuovo.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Enzo Carli: Tino Di Camaino: Scultore, Florenz: Felice Le Monnier, 1934.
  • Enzo Carli: Sculture del duomo di Siena: Giovanni Pisano - Tino di Camaino - Giovanni d'Agostino. (= Biblioteca d'Arte I) G. Einaudi, Turin 1941.
  • W.R. Valentiner: Tino di Camaino, a Sienese Sculptor of the 14th century, 1935.
  • Gert Kreytenberg: Die Werke von Tino di Camaino, Frankfurt am Main 1987.
  • John Pope-Hennessy: An Introduction to Italian Sculpture I: Italian Gothic Sculpture, 4. revidierte Auflage, Phaidon, London 1996 [1955], ISBN 0-7148-3014-3.
  • Lorenz Enderlein: Die Grablegen des Hauses Anjou in Unteritalien, Worms 1997.
  • Tanja Michalsky: Memoria und Repräsentation. Die Grabmäler des Königshauses Anjou in Italien, Göttingen 2000.
  • Joachim Poeschke: Die Skulptur des Mittelalters in Italien, Band 2: Gotik. Hirmer Verlag, München 1998. ISBN 3-7774-8400-8.
  • Francesca Baldelli: Tino di Camaino. Morbio Inferiore: Selective Art Edizioni 2007. ISBN 978-8889218044.
  • Sculture lignee da Tino di Camaino a Jacopo della Quercia (e alcuni restauri inediti). Catalogo della mostra 2010. ISBN 978-8895520155. (Ausstellungskatalog.)

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Tino di Camaino – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Heute im Museo di Santa Croce. poeschke 1998, S. 133.
  2. John Pope-Hennessy 1996, S. 71.
  3. Il museo dell'Opera del Duomo a Firenze. Firenze: Mandragora, 2000. ISBN 88-85957-58-7.
  4. Auch Giotto arbeitete zwischen 1329 bis 1333 dort. Pope-Hennessy 1996, S. 71.