Tollwitz-Dürrenberger Eisenbahn

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Die Tollwitz-Dürrenberger Eisenbahn[1] war eine Kohleneisenbahn von Tollwitz nach Bad Dürrenberg und wurde am 15. September 1836 eröffnet. Sie hatte eine Spurweite von 585 mm und diente dem Transport von Braunkohle zur Beschickung der Siedeöfen der Saline Dürrenberg, aber auch zum Abtransport der Asche. Sie war die erste Eisenbahn in der damaligen preußischen Provinz Sachsen.

Überregionale Bekanntheit erlangte die Tollwitz-Dürrenberger Eisenbahn durch ihre teilweise spektakulären Ingenieurbauten, wie den ersten, nach heutigem Maß 177 Meter langen Tunnel an der Einfahrt zum Salinengelände, damals bezeichnet als „unterirdischer gewölbter Weg“. An der tiefsten Stelle lag der Stollen 5 Meter unter der Erdoberfläche. Dieser Tunnel war der erste deutsche Eisenbahntunnel überhaupt. Am westlichen Tunnelportal befand sich das Symbol „Schlägel und Eisen“ sowie das Schild „Tollwitz-Dürrenberger Eisenbahn MDCCCXXXVI“, welches heute noch im Borlachmuseum zu sehen ist. Außerdem war eine circa 150 Meter lange, gemauerte Bogenbrücke vorhanden. Dieses Viadukt überspannte die Salinestraße und führte die Strecke hin zum Ascheplatz.[2]

Bis zum Jahre 1906 wurde der Betrieb ausschließlich mit Pferden abgewickelt. Erst als die Saline ein eigenes Elektrizitätswerk, angetrieben durch die Wasserkraft der Saale, eröffnete, wurde auf Betrieb mit Lokomotiven umgestellt. Durch das eigene Kraftwerk konnte nun auch die Bahn elektrisch versorgt werden. Es wurde eine Fahrleitung errichtet, durch die Elektrolokomotiven mit 500 V Gleichstrom gespeist wurden. Wegen des geringen Lichtraumprofils wurde jedoch die Strecke durch den Tunnel nicht mit Oberleitung versehen, hier dienten eine Diesel- sowie eine Akku-Lokomotive als Betriebsmittel. Es wurde eine oberirdische Strecke zur Saline eingerichtet.[3]

Der letzte Betriebstag der Gesamtstrecke war der 1. August 1935. Seit diesem Zeitpunkt verkehrte die Kohlenbahn noch bis zum Jahr 1963 innerhalb des Salinengeländes, welches 1938 zum Teil mit einer elektrischen Oberleitung versehen wurde.

Zur Erinnerung an diese Bahn und anlässlich 180 Jahre Kohleneisenbahn Tollwitz – Bad Dürrenberg am 15. September 2016 gab es einen exklusiven Sonderstempel der Deutschen Post. Dazu wurde auch ein Umschlag aufgelegt, welcher als Zudruck ein Motiv aus der Saline Bad Dürrenberg trägt.[4]

Heute noch erhalten:

  • Tunnel (fast vollständig)
  • Lokschuppen (heute umgebaut zum Wohnhaus)
  • Gewölbebogen des steinern Viadukt
  • Bahndamm Ortsausgang Bad Dürrenberg
  • Gleisreste im Bereich Apothekerberg / Tunnelausgang
  • Widerlager Brücke Salinenstraße / Straßenbahn

Triebfahrzeuge:[5]

  • Deutz FNr. 6281/1922, Typ ML132 R, B, 1435 mm; 29. Dezember 1922 geliefert an Staatl. Salzamt, Dürrenberg
  • AK FNr. ?/1906, B-el, 585 mm; neu geliefert an Königliches Salzamt Dürrenberg, Grube Tollwitz-Saline Dürrenberg
  • AK FNr. ?/1906, B-el, 585 mm; neu geliefert an Königliches Salzamt Dürrenberg, Grube Tollwitz-Saline Dürrenberg
  • BMAG FNr. 7318/1921 {MSW 95}, Typ mech. Teil, B'B'-el, 585 mm; neu geliefert an Salzamt Dürrenberg
  • Deutz FNr. 6359/1923, Typ ML122 F, B, 585 mm; 12. Januar 1923 geliefert an Staatl. Salzamt, Dürrenberg

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Kohlenbahn-Tunnel. In: Eisenbahn-Tunnel und deren Tunnelportale in Deutschland. Lothar Brill, abgerufen am 11. Mai 2013.
  2. Dürrenberger Eisenbahn, in: Polytechnisches Zentralblatt, 3. Jahrgang (1837), S. 299–300, Digitalisat
  3. David Falk: Die Kohleneisenbahn Tollwitz–Bad Dürrenberg 1836–1935 (1963) Große Geschichte einer kleinen Bahn. Eisenbahnfreunde Kötzschau e.V. (Hrsg.), 2013.
  4. Souvenirs. In: eisenbahnfreunde-koetzschau.com. Abgerufen am 13. November 2016.
  5. Jens Merte: Kohlebahn Dürrenberg-Tollwitz In: Magazin für Werkbahnfreunde, abgerufen am 25. Oktober 2017.