Tommy McKearney

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Tommy McKearney (2014)

Tommy McKearney (* 1952 in Lurgan, Nordirland[1]) ist ein irischer Republikaner, Sozialist und war ein Mitglied der Provisional Irish Republican Army (IRA).[2][3]

Hintergrund[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

McKearney wurde in eine Familie mit einer langen irisch-republikanischen Tradition hinein geboren. Sowohl sein Großvater als auch sein Vater kämpften in der Irish Republican Army im Irischen Unabhängigkeitskrieg. Sein Großvater mütterlicherseits war ein stellvertretender Kommandeur in der North Roscommon Brigade.[2][4] McKearney verlor drei seiner Brüder im Nordirlandkonflikt. Sean wurde durch die Explosion seiner eigenen Bombe 1974 und Pádraig durch die SAS 1987 getötet. Kevin, der als einziger kein IRA-Mitglied war, wurde 1992 von der Ulster Volunteer Force (UVF) ermordet, während er in der Metzgerei seiner Eltern arbeitete.[5]

IRA-Mitgliedschaft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am 9. August 1971, dem Tag als die britische Regierung mit ihrer Internment-Politik – Verhaftungen ohne Gerichtsurteil – begann, erhielt er sein Abschlusszeugnis A-level.[6] McKearney hoffte an der Queen’s University Belfast zu studieren, um Lehrer zu werden. Allerdings waren seine Leistungen nicht gut genug, um mit Sicherheit angenommen zu werden.[6] McKearney beschrieb die Einführung der Internment-Politik als "Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte" und entschloss sich daraufhin in die East Tyrone Brigade der IRA einzutreten.[7][8] Mitte der 1970er Jahre wurde er ihr Kommandeur.[7] Am 19. Oktober 1977 verhaftete man ihn wegen des Mordes an Stanley Adams, der ein Briefträger und britischer Teilzeitsoldat des Ulster Defence Regiments (UDR) war. McKearney wurde sieben Tage lang auf Grundlage des Prevention of Terrorism Act verhört und berichtete, dass er während seiner Haft misshandelt wurde. Er erhielt später eine Gefängnisstrafe von mindestens 20 Jahren für den Mord an Adams, nachdem das Gericht durch die Aussage eines Polizeibeamten der Royal Ulster Constabulary (RUC) ein Geständnis akzeptierte, das McKearney jedoch nicht unterschrieben hatte.[9]

Hungerstreik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

McKearney war am Blanket Protest, Dirty Protest und am Irischen Hungerstreik im Jahr 1980 beteiligt. An diesem Hungerstreik nahmen auch die IRA-Mitglieder Brendan Hughes, Raymond McCartney, Tom McFeeley, Seán McKenna und Leo Green teil, sowie John Nixon, der ein Mitglied der Irish National Liberation Army (INLA) war.[10] Vor dem Beginn des Hungerstreiks unterrichtete er seine Eltern:

Ich lege alle meine Karten auf den Tisch. Ich werde am Hungerstreik teilnehmen. Wenn ich sterbe, möchte ich nach Roscommon zurück und an der Seite meines Großvaters beerdigt werden […] Lasst euch nicht beeinflussen, eure Freunde sind nur in der republikanischen Bewegung. Wenn ich sterbe, darf sich die Familie nicht schämen. Falls auf meiner Beerdigung die Presse sagen sollte:„Schaut wie die IRA Euren Sohn hat sterben lassen“, entgegnet ihnen:„Mein Sohn starb als irischer Soldat, nicht als britischer Krimineller.“[11]

McKearney verweigerte die Nahrungsaufnahme vom 27. Oktober bis zum 18. Dezember 1980 für 53 Tage und hatte nach Aussage eines Arztes nur noch wenige Stunden zu leben, als der Hungerstreik von Brendan Hughes, dem damaligen Befehlshaber und Streikführer der IRA-Gefangenen im Maze Prison, abgebrochen wurde.[12]

Entlassung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

McKearney wurde im Jahr 1993 nach 16 Jahren Haft entlassen.[5] 2003 trat er in einer Fernsehdokumentation der BBC namens Life After Life mit dem früher ebenfalls zu einer langen Haftstrafe verurteilten ehemaligen UVF-Mitglied Billy Mitchell auf.[13] Nun arbeitet er als freiberuflicher Journalist für Fourthwrite und ist ein Organisator der Independent Workers Union of Ireland.[14]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Richard English: Armed Struggle: The History of the IRA. Pan Books, 2004, ISBN 0-330-49388-4, S. 404.
  2. a b Peter Taylor: Provos The IRA & Sinn Féin. Bloomsbury Publishing, 1997, ISBN 0-7475-3818-2, S. 100–102.
  3. Peter Taylor: Families At War. BBC, 1989, ISBN 0-563-20787-6, S. 160.
  4. Armed Struggle: The History of the IRA, p. 129.
  5. a b One of 'the unmanageables', April 1994 
  6. a b Provos The IRA & Sinn Féin, p. 100.
  7. a b David Lister: Why the IRA Will go On. The Times, 11. Februar 2003, abgerufen am 21. Mai 2009.
  8. Provos The IRA & Sinn Féin, p. 101.
  9. Provos The IRA & Sinn Féin, pp. 206–207.
  10. Armed Struggle: The History of the IRA, p. 193.
  11. Families At War, p. 160.
  12. Provos The IRA & Sinn Féin, pp. 232–234.
  13. Mark Simpson: Life after the NI conflict. BBC News, 13. Juni 2003, abgerufen am 19. Februar 2007.
  14. Tommy McKearney: Sinn Féin: time to move on. The Sunday Business Post, 5. Februar 2006, archiviert vom Original am 29. September 2007; abgerufen am 19. Februar 2007.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/archives.tcm.ie