Tourismusschulen Bad Gleichenberg

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Tourismusschulen Bad Gleichenberg
Schulform Berufsbildende höhere und mittlere Schule; Kolleg; Aufbaulehrgang für Tourismus
Gründung 1946
Adresse

Kaiser-Franz-Josef-Straße 18
8344 Bad Gleichenberg

Bundesland Steiermark
Staat Österreich
Koordinaten 46° 52′ 28″ N, 15° 54′ 28″ OKoordinaten: 46° 52′ 28″ N, 15° 54′ 28″ O
Träger Wirtschaftskammer Steiermark und die Fachgruppen Gastronomie und Hotellerie
Schüler 310[1]
Lehrkräfte rund 50
Leitung Peter Kospach
Website www.tourismusschule.com

Die Tourismusschulen Bad Gleichenberg sind eine Ausbildungsstätte für Tourismus und bilden für Berufe im Hotel- und Gastgewerbe als auch für Dienstleistungsberufe aus. Touristische, wirtschaftliche, allgemeinbildende und kaufmännische Fächer sowie Kommunikation und Sprachen stehen im Mittelpunkt der Ausbildung.

Geschichte und Schulgebäude[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Tourismusschulen Bad Gleichenberg

Die Gründung erfolgte 1946 als Initiative der steirischen Sektion Fremdenverkehr der Kammer der gewerblichen Wirtschaft als zweijährige Hotelfachschule in Pichl an der Enns (Pichlmayrgut) in Schladming. Im Jahre 1949 wurde die Hotelfachschule nach Bad Gleichenberg verlegt und im November mit 79 Schülern eröffnet. Die Unterbringung der Schüler erfolgte in der Villa Possenhofen, dem eigentlichen Stammhaus der Hotelfachschule in Bad Gleichenberg. Das Possenhofen wurde 1874 von Gottfried Höflinger – gebürtiger Wiener, Bürgermeister von Gleichenberg und Kaffeehausbesitzer in Varaždin – als Villen-Hotel im Stil der Gründer-Palais erbaut. Benannt wurde es nach dem gleichnamigen Schloss Possenhofen am Starnberger See, in dem die bairische Herzogin Elisabeth, die spätere Kaiserin von Österreich, ihre Jugend verbrachte. In Bad Gleichenberg hoffte man damals, die Kaiserin werde einmal zur Kur kommen und im Possenhofen wohnen.[2] 1957 erfolgte die Gründung des Steirischen Hotelfachschulvereines durch die Handelskammer Steiermark, die Fachgruppe der Gast- und Schankbetriebe und die Fachgruppe der Beherbergungsbetriebe. 1961 wurde eine zweijährige Gastgewerbefachschule eingerichtet. 1967 wurde das daneben errichtete neue Schulgebäude (Investitionsvolumen 10 Millionen Schilling; Schülerzahl 254) bezogen. 1985 wurde die neue Schulform „Höhere Lehranstalt für Fremdenverkehrsberufe“ (fünfjährige Ausbildung mit Matura und Fachdiplom) eingerichtet. 2002 wurde der neue Kollegzweig „College for tourism and leisure industry“ (englischsprachiges Kolleg) begonnen. Am 12. Jänner 2012 wurde mit Landeshauptmann Franz Voves und Landeshauptmannstellvertreter Hermann Schützenhöfer der nach den Plänen des Architekturbüros Szyszkowitz + Kowalski errichtete Zwischentrakt zwischen Internat und Schule eröffnet.[3]

Höhere Lehranstalt für Tourismus (HLT)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die höhere Lehranstalt für Tourismus ist eine fünfjährige Ausbildung zur Touristikkauffrau bzw. zum Touristikkaufmann. Es gibt die Wahl zwischen zwei Ausbildungsschwerpunkten:

  • Modulares Tourismus-Management
  • Dritte Lebende Fremdsprache

Der Schwerpunkt „Modulares Tourismus-Management“ umfasst z. B. die Einführung in das Hotel-, Gastronomie- und Nachhaltigkeitsmanagement, E-Marketing und IT-Management oder auch Angewandtes Projektmanagement.

Der Schwerpunkt „Dritte Lebende Fremdsprache“ konzentriert sich neben den beiden Fremdsprachen Englisch und Spanisch bzw. Französisch auch noch auf die Sprache Italienisch. Neben den Ausbildungsschwerpunkten werden auch diverse Praxisgegenstände, wie z. B. Küchenführung und Serviceorganisation unterrichtet. Der Abschluss erfolgt mit der Reife und Diplomprüfung, Studienreife, Ersatz der Unternehmerprüfung und Ersatz der Lehrzeit für vier Lehrberufe.

Hotelfachschule (HFS)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Hotelfachschule ist eine dreijährige Ausbildung zur Hotelkauffrau bzw. zum Hotelkaufmann. Der Ausbildungsschwerpunkt ist Hotel- und Gastronomiemanagement, wobei man bei dieser Schulform nicht zwischen Schwerpunkten auswählen kann. Bei Hotel- und Gastronomiemanagement werden zum Beispiel die Trends der Hotellerie und Gastronomie vertieft, sowie Beschwerde-, Event- und Qualitätsmanagement.

Es werden auch die praktischen Gegenstände Küchenführung, Serviceorganisation und Patisserie unterrichtet. Der Abschluss erfolgt mit der Diplomprüfung, Ersatz der Unternehmerprüfung und Ersatz der Lehrzeit für drei Lehrberufe.

Kolleg für Tourismus und Freizeitmanagement[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Kolleg für Tourismus und Freizeitmanagement ist eine viersemestrige Ausbildung nach der Matura bzw. der Studienberechtigungsprüfung. Es ist eine Ausbildung zur Touristikkauffrau bzw. zum Touristikkaufmann. Bei dieser Schulform kann man die Unterrichtssprache zwischen Deutsch und Englisch auswählen. Es gibt zwei Ausbildungsschwerpunkte:

  • Dritte Lebende Fremdsprache Französisch
  • Modulares Tourismusmanagement

Beim Schwerpunkt Dritte Lebende Fremdsprache wird neben Englisch und Italienisch auch noch Französisch unterrichtet.

Der Schwerpunkt „Modulares Tourismus-Management“ umfasst z. B. die Einführung in das Hotel-, Gastronomie- und Nachhaltigkeitsmanagement, E-Marketing und IT-Management oder auch Angewandtes Projektmanagement.

Der Abschluss erfolgt mit der Diplomprüfung, Ersatz der Unternehmerprüfung, Ersatz der Lehrzeiten von vier Lehrberufen und Anrechnungen an diversen Universitäten und Hochschulen.

Aufbaulehrgang für Tourismus[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Aufbaulehrgang für Tourismus ist eine dreijährige Ausbildung zur Touristikkauffrau bzw. zum Touristikkaufmann die nach einer Fachschule oder einer Lehre absolviert werden kann. Der Ausbildungsschwerpunkt ist Hotel- und Gastronomiemanagement.

Der Abschluss erfolgt mit Reife und Diplomprüfung, Studienreife, Ersatz der Unternehmerprüfung und Ersatz der Lehrzeit für vier Lehrberufe.

Internate[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Schulen verfügen über vier Internate:

  • Schülerhaus Possenhofen (für Schülerinnen)
  • Schülerhaus Haus am Park (Internat für Abschlussklassen)
  • Schülerhaus Venedig (für Schüler)
  • Internat Venedig–Süd (für Kolleg-Studierende – wird als Studentenwohnheim genutzt)

Für die Schüler und Schülerinnen der Schulformen „Höhere Lehranstalt für Tourismus und Hotelfachschule“ besteht Campuspflicht, es sei denn, sie kommen aus Bad Gleichenberg oder den umliegenden Gemeinden. Aktuell (2015) leben circa 300 Schüler und Studenten in den Internaten.

Schuluniform[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Während der Unterrichtszeit besteht Schuluniformpflicht, in den praktischen Unterrichtsgegenständen ist eine Praxiskleidung vorgesehen.[4]

Direktoren[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 1946–1956 Andreas Thurner
  • 1956–1971 Robert Winter
  • 1971–1991 Herbert H. Schille
  • 1991–1996 Walter Prager
  • 1996 Eckhard Labadie, interimistisch
  • 1996–2009 Helmuth Hölbing
  • 2009–2017 Wolfgang Haas
  • seit 2017 Peter Kospach

Mitarbeiter und Lehrer[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Derzeit arbeiten an der Schule 50 Lehrer und neun Erzieher. Die Schul- und Internatsküche beschäftigt 13 Mitarbeiter.

Verpflegung am Campus[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Schüler und Schülerinnen und das gesamte Personal werden von der schulinternen Betriebsküche verpflegt.

Besonderheiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Steirische Weintrophy[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Seit 1998 veranstalten die Tourismusschulen Bad Gleichenberg jährlich die Steirische Weintrophy, auf der die besten steirischen Weine in verschiedenen Kategorien ausgezeichnet werden. Im April 2014 fand diese zum 17. Mal statt.[5][6][7]

Culinary Course, Käsekenner Challenge Gewinner 2014[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1997 wurde erstmals in Zusammenarbeit mit der US-Außenwirtschaft der Culinary Course veranstaltet, 2004 erstmals die Absolventen-Star-Gala. 2009 erfolgte die erstmalige Organisation der Käse-Trophy in Zusammenarbeit mit der Firma Schärdinger.[7] Im Oktober 2014 erreichten Schüler der Tourismusschulen Bad Gleichenberg bei der bundesweiten Käsekenner Challenge unter 52 teilnehmenden Schülern aus 26 österreichischen Schulen den ersten Platz.[8]

Concierge-Ausbildung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Seit 1990 wird eine Concierge-Ausbildung in Kooperation mit dem internationalen Berufsverband der Hotel-Concierges Les Clefs d’Or angeboten.[9]

Urlauberstudien[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In Zusammenarbeit mit den Tourismusschulen Bad Gleichenberg wurden wiederholt Studien und Umfragen zum Urlaubsverhalten veröffentlicht.[10][11][12][13][14]

Energiemanager im Tourismus[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zusammen mit Partnern, wie etwa Ecoversum, Energiedetektiv, ESTAG, Bonergo, Area20 und dem Land Steiermark werden rund 15 Schüler in vier Semestern zum „Energiemanager im Tourismus“ ausgebildet. Die Ausbildung umfasst rund 100 Stunden Theorie und 100 Stunden Praxis.[15]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Tourismusschulen Bad Gleichenberg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Unser Campus > Leben und Lernen in der Gemeinschaft. Archiviert vom Original am 11. Mai 2016; abgerufen am 11. Mai 2016.
  2. Villa Possenhofen Gemeinde Bad Gleichenberg. Abgerufen am 3. Februar 2015.
  3. Szyszkowitz + Kowalski – Tourismusschule Bad Gleichenberg. Abgerufen am 2. Februar 2012.
  4. Schuluniform (Memento vom 3. Februar 2015 im Internet Archive) abgerufen am 3. Februar 2015.
  5. Beste steirische Weine auf Weintrophy ausgezeichnet. Artikel vom 3. April 2014, abgerufen am 2. Februar 2015.
  6. Steirische Weintrophy in Bad Gleichenberg (Memento vom 2. Februar 2015 im Internet Archive)
  7. a b Tourismusschulen Bad Gleichenberg – Geschichte (Memento vom 2. Februar 2015 im Internet Archive). Abgerufen am 2. Februar 2015.
  8. Bundeswettbewerb – Käsekenner Challenge 2014. Abgerufen am 2. Februar 2015.
  9. clefsdor.at. Abgerufen am 6. Februar 2015.
  10. derStandard.at – Boomender Tourismus in Gottes Namen. Artikel vom 31. Jänner 2015, abgerufen am 2. Februar 2015.
  11. derStandard.at – Österreicher reisen immer spontaner. Artikel vom 15. Jänner 2013, abgerufen am 2. Februar 2015.
  12. derStandard.at – Kurzfristige Entscheidung. Artikel vom 19. Juni 2006, abgerufen am 2. Februar 2015.
  13. derStandard.at – Urlaube werden immer spontaner. Artikel vom 8. Februar 2006, abgerufen am 2. Februar 2015.
  14. derStandard.at – Inlandsurlaub weiter im Trend. APA-Meldung vom 29. Jänner 2003, abgerufen am 2. Februar 2015.
  15. wko.at – Energiemanager im Tourismus (Memento vom 3. Februar 2015 im Internet Archive). APA-Meldung vom 13. Februar 2014, abgerufen am 3. Februar 2015.