Trio Fontenay

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Das Trio Fontenay war ein 1980 in Hamburg gegründetes und bis 2006 bestehendes Klaviertrio. In der Gründungsformation bestand es aus dem Pianisten Wolf Harden (* 1962), dem Geiger Michael Mücke (* 1962) und dem Cellisten Niklas Schmidt (* 1958).[1][2] Nach dem Ausscheiden von Niklas Schmidt 1997[3] übernahm 1998 Jens Peter Maintz (* 1967) den Cellopart.[4][5]

Das Trio wählte seinen Namen aus zwei Gründen: Einerseits erinnert der französische Name Fontenay an „Quelle“ (französisch fontaine), andererseits trägt eine Straße in der Nähe der Hamburger Musikhochschule, die dem Ensemble die erste Übungsstätte bot, diesen Namen. Etwa zwei Jahre holte sich das Ensemble interpretatorische Impulse in den Kölner Kursen des Amadeus Quartetts.[1]

1983 bekam das Trio den Mendelssohn-Preis.[1][6] 1983/84 gehörte es zur Bundesauswahl des Deutschen Musikrates.[7] 1985 gewann es den ersten Preis beim Deutschen Musikwettbewerb.[1] Seitdem entwickelte sich eine Konzertkarriere, in deren Verlauf das Trio ständiger Gast in den bedeutendsten Konzertsälen Europas[8] wie der Queen Elisabeth Hall oder der Royal Festival Hall in London und im Herkulessaal in München sowie bei den großen Festivals Europas[5] wie den Salzburger Festspielen, dem Festival de Montpellier, Schleswig-Holstein Musik Festival und der Schubertiade in Österreich wurde.[2] 1986 fand das Amerika-Debüt statt. Danach gab es jedes Jahr zwei große Tourneen durch die USA und Kanada[8] mit regelmäßigen Auftritten in New York, Los Angeles, Houston, Chicago, Toronto und Montreal. Auch in Südamerika und Australien fanden Auftritte statt.[9] Mit einem Bestehen eines Klaviertrios über Jahre war das Trio Fontenay mit dem Beaux Arts Trio Ende der 1980er Jahre eine Ausnahme.[1] Zum Repertoire des Ensembles zählten Werke der gesamten Klaviertrio-Literatur von C. Ph. E. Bach und Joseph Haydn bis zu Kompositionen der Neuen Musik. Schon in den ersten Jahren erntete das Trio gleichbleibend positive Kritiken.[1] Der Österreichische Rundfunk nannte das Trio in Ausgewogenheit im Klang und dem Respekt den Werken und Komponisten gegenüber ... einzigartig.[8]

Ein halbes Jahr nach den ersten Auftritten entstand die erste Schallplattenaufnahme.[1] Die Diskografie des Trios umfasst unter anderem Einspielungen sämtlicher Trios von Mozart, Schubert, Mendelssohn, Schumann, Dvořák und Brahms. Einige Aufnahmen entstanden auch in der Frankfurter Festeburgkirche.[10]

Im Februar 2006 beschlossen die Musiker das Ende des Trios.[5]

Einige Urteile über Aufnahmen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Schon ihre erste Aufnahme, ein Trio von Hans Pfitzner, stand im vierten Quartal 1982 stand auf der Bestenliste der Deutschen Schallplattenkritik.[1] Für die Gesamtaufnahme der Beethoven-Trios wurde das Trio Fontenay im Jahr 1994 mit dem Jahrespreis der deutschen Schallplattenkritik ausgezeichnet.[9] Einen sehr guten Ruf erwarb das Trio mit seinen Schubert-Einspielungen bei Teldec in Berlin 1994/95.[11] Ihr Klaviertrio H-Dur op. 8 von Johannes Brahms, was 1989 eingespielt wurde, bekam bei Klassik-Prisma auch im Vergleich mit neueren Produktionen die beste Bewertung.[12] Im zweiten Quartal 2001 standen die Klaviertrios Nr. 2–4 von Nikolai Roslavets (Teldec 8573-82017-2) auf der Bestenliste der Deutschen Schallplattenkritik.[13]

Im Jahr 2009 wurde in Verbindung mit dem 1. Internationalen Kammermusik Wettbewerb Hamburg zur Herstellung von Aufnahmen der Preisträger das Label Fontenay Classics International (FCI) gegründet, das sich im Namen an das Trio Fontenay anlehnt.[14]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d e f g h Fonoforum 5/1989, Das Trio Fontenay; auch online verfügbar.
  2. a b hfmt-hamburg.de, Prof. Niklas Schmidt, abgerufen am 27. Dezember 2020.
  3. kultur-port.de vom 20. April 2017, Hinreißend elegant: Niklas Schmidt spielt die Cello-Suiten von Bach, abgerufen am 30. Dezember 2020.
  4. spiegel.de vom 23. April 2008, Ein Haydn-Spaß für Entdecker!, abgerufen am 30. Dezember 2020.
  5. a b c Die Musik in Geschichte und Gegenwart (MGG), Trio Fontenay, abgerufen am 30. Dezember 2020.
  6. dso-berlin.de, Michael Mücke, Biografie, abgerufen am 2. Januar 2021.
  7. Deutscher Musikrat, Künstlerkatalog 2005/2006,(PDF, 788 kB) Seite 24, abgerufen am 29. Dezember 2020.
  8. a b c Ö1 bis zwei (August 2014), Das Trio Fontenay musiziert, abgerufen am 31. Dezember 2020.
  9. a b University of Wisconsin 21. März, 2002, Trio Fontenay returns to Wisconsin Union Theater, abgerufen am 31. Dezember 2020.
  10. faz.net vom 2. März 2005, Wo der Klavierstimmer den Kaffee bringt: Ewa Kupiec spielt in der Festeburgkirche ihr gewidmete Kompositionen ein, abgerufen am 27. Dezember 2020.
  11. classicstoday.com, Schubert piano trios – Trio Fontenay (englisch), abgerufen am 27. Dezember 2020.
  12. Archivierte Kopie (Memento des Originals vom 12. März 2017 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.klassik-prisma.de, abgerufen am 29. Dezember 2020.
  13. Bestenliste 02/2001 | Preis der deutschen Schallplattenkritik. In: schallplattenkritik.de. 23. Mai 2001, abgerufen am 11. März 2024.
  14. http://fontenayclassics.com/das-label, abgerufen am 31. Dezember 2020.