Trotz & Träume

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Trotz & Träume waren eine West-Berliner Musikgruppe, die um 1980 eine gewisse Resonanz mit deutschsprachigem Folk-Rock erzielte. Ihre gleichnamige, selbstproduzierte LP Trotz & Träume von 1979 blieb die einzige Platte der Gruppe.

1977 von den weitgehend unbekannten Liedermachern Rudolf Cacek, Manfred Maurenbrecher und Henner Reitmeier aus der Westberliner Sponti-Szene gegründet, zog die Gruppe in wechselnder Besetzung vor allem durch Musikkneipen und Jugendzentren in Westberlin und Westdeutschland. Kurz nach der Gründung stieß als Mitträger der Gruppe Burkhard Schulze-Darup hinzu. Sämtliche vier Musiker texteten und komponierten. Die Gruppe spielte ausschließlich akustische Instrumente, darunter Klavier. Für ihre LP verstärkte sie sich mit Bläsern, darunter Michael Stein, der auch Bass spielte, sowie einer Geigerin. Während sich Thomas Rothschild durch diese Platte „aus dem Schwulenmilieu“ durch „das Fehlen von sentimentalen Selbstmitleid“, der „sprachlichen Präzision der Texte“ und einem „überraschenden, kammermusikalischen Sound“ angesprochen fühlte,[1] bemängelte Uli Dornieden, die Poesie der Texte werde oft unterm Chaos der Instrumente erstickt. Trotzdem sei die Platte „besser als das meiste in der Umgebung und bestimmt gibt es zur Zeit keine deutsche Gruppe, die Alltagserfahrungen, Liebesängste, erotische Stimmungen und Zukunftsträume überzeugender formuliert.“[2]

1982 löste sich die Gruppe auf. Wahrscheinlich strafte sie damit Frank Urban Lügen, der noch im Jahr zuvor versichert hatte, mit Trotz & Träume hätten sich Interpreten zusammengefunden, denen es trotz ihrer „ausgeprägten Individualität“ gelungen sei, „ein Gruppen-Profil“ zu entwickeln.[3] Es war zu schwach, es trug nicht. Hinzu kamen handwerkliche Unzulänglichkeiten der „Interpreten“. Nach der Auflösung blieb nur Manfred Maurenbrecher der Musik treu; er startete eine Solokarriere. Cacek, Reitmeier und Schulze-Darup wurden Landschaftsgärtner, Künstlermodell, Architekt.[4] Henner Reitmeier kam um 2010 wieder auf die Musik zurück.[5]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Frankfurter Rundschau, Kolumne Neue Schallplatten, Januar 1980
  2. Einwegbeschallung für Verbraucher: „Trotz & Träume“, in: taz 1979
  3. Direkter Draht zum Publikum / Das Trio Trotz & Träume, in: Tagesspiegel, 19. April 1981
  4. Webseite Schulze-Darup, abgerufen am 19. April 2012
  5. Webseite Reitmeier, abgerufen am 20. Juni 2012