Trump (Mops)

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The Painter and his Pug (Der Maler und sein Mops), 1745, Tate Britain: In diesem Stillleben sitzt der Mops Trump vor dem Abbild seines Herrn, des Malers William Hogarth.

Trump (* um 1730; † nach 1745) war ein Mops und der Begleithund des englischen Malers William Hogarth, der ihn in seinem Werk verewigte. Dort, aber auch in den Werken anderer Künstler, fungiert er als Personifikation Hogarths.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

William Hogarth besaß mehrere Möpse.[1] Im Jahr 1730 gehörte ihm Pugg.[2] An dessen Stelle trat später Trump, den er um 1730/35 in dem Gruppenbild The Fountaine Family als Hundebaby und 1738 als nunmehr erwachsenes Tier in The Strode Family darstellte. In dem 1745 fertiggestellten Stillleben The Painter and his Pug (Der Maler und sein Mops) sitzt Trump als gealterter Hund neben dem Selbstporträt des Künstlers. Um das Jahr 1746 bezog Hogarth seinen Mops in die Komposition des Gruppenbildes Captain Lord George Graham in his Cabin ein. Dort sitzt er auf einem Stuhl, trägt Hogarths Perücke, hält eine Papierrolle und schaut auf ein Notenblatt. Der Bildhauer Louis-François Roubiliac, ein Freund Hogarths, schuf ein Abbild Trumps als Porträtskulptur in Ton, die in der zweiten Hälfte der 1740er Jahre in Porzellan gegossen wurde.[3]

The Bruiser, 1763, Metropolitan Museum of Art

In den Bildern von Hogarth hat der Mops die Funktion, das Antlitz des Künstlers in den Gesichtszügen zu spiegeln. In satirischen Blättern Hogarths, aber auch denen anderer Künstler (wie zum Beispiel Paul Sandbys[4]), versinnbildlicht der Mops den eigensinnigen und streitlustigen Charakter, der Herrn und Hund gemeinsam war. Trump repräsentiert Hogarth darüber hinaus als eine Art Signatur und Alter Ego.[5] Letzteres zeigt der Stich The Bruiser aus dem Jahr 1763 besonders deutlich. Der Stich, als Paraphrase des Selbstporträts von 1745 konzipiert, war ein abschließender Kommentar Hogarths im Rahmen einer publizistischen Affäre um den Politiker und Journalisten John Wilkes, in der Hogarth mit einer Karikatur Aufsehen erregt und den Dichter Charles Churchill zur Veröffentlichung einer kritischen Epistle to William Hogarth provoziert hatte.[6] Als Ausdruck seiner Verachtung dieser Kritik und ihres Verfassers, den er als verlotterten biersaufenden Bären mit zerrissenem Beffchen als Zeichen der Bigotterie darstellte, ließ Hogarth den Hund auf diese Schrift urinieren.[7]

1796 erwähnte Georg Christoph Lichtenberg (1742–1799) den Mops Trump in seiner Beschreibung der Hogarthschen Kupferstichfolge A Rake’s Progress (1733–1735). Auf der fünften Platte zum Weg des Liederlichen mit dem Titel Married To An Old Maid (Verheiratet mit einer alten Jungfer) erkannte Lichtenberg „ein kleines Tête-à-Tête“: „Hogarths verewigter Mops, namens Trump (Trumpf), ein rasches Mannsbild“, sei „mit einem ältlichen Geschöpf seiner Gattung, aber verschiedenen Geschlechts, in einer geheimen Unterredung begriffen“ […].[8]

William Hogarth mit Trump, 2001, Statue des Bildhauers Jim Mathieson in London-Chiswick

2001 enthüllten Ian Hislop und David Hockney in der Chiswick High Road in London eine Bronzestatue von Jim Mathieson, die Hogarth mit Pinseln und Palette zeigt, Mops Trump zu seinen Füßen.[9] £50,000 waren gesammelt worden, um die Statue – zunächst ohne Trump – errichten zu können. Man entschied aber kurzfristig, dass Hogarth ohne Trump nicht komplett sei, und die Stadt schoss einen Betrag von £10,000 zu, so dass Trump pünktlich zur Enthüllung neben dem Künstler auf dem Sockel sitzen konnte.[10] Von 1749 bis zu seinem Tod 1764 hatte Hogarth in Chiswick gewohnt.[11]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Trump (Mops) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. National Portrait Gallery, London: Early Georgian Portraits Catalogue: Hogarth, abgerufen am 26. Juli 2017
  2. Für die Datierung wird in der Literatur eine Annonce zitiert, die Hogarth unter der Rublik Lost (Verloren) am 5. Dezember 1730 in The Craftsman aufgab, in der er nach seinem entlaufenen light colour’d Dutch DOG, with a black Muzzle, der auf den Namen Pugg höre, fahndete und dem Finder einen halben Guinee versprach. (Nach Ronald Paulson: Hogarth: His Life, Art and Times, 1971; I, S. 205)
  3. Hogarth’s Dog, Trump, Webseite im Portal collections.vam.ac.uk, abgerufen am 26. Juli 2017
  4. Noeske, S. 52–54
  5. Vgl. Larry Silver, S. 50, Ronald Paulson, S. 261 f., James Henry Rubin: Impressionist Cats & Dogs. Pets in the Painting of Modern Life. Yale University Press, New Haven 2003, ISBN 978-0-300-09873-0, S. 8, Robin Gibson: The Face in the Corner: Animals in Portraits from the Collections of the National Portrait Gallery. National Portrait Gallery, London 1998, ISBN 978-1-85514-230-5, S. 16, sowie Ronald Paulson: Popular and Polite Art in the Age of Hogarth and Fielding. Ward-Phillips Lectures in English Language and Literature, Band 10, University of Notre Dame Press, 1979, ISBN 978-0-268-01534-3, S. 55
  6. Noeske, S. 55–57
  7. „Der Hund sieht das Feuer der Satire, macht Anstalt es zu löschen und löscht es.“ (Fußnote bei Georg Christoph Lichtenberg: Der Weg des Liederlichen (1796). In: G. C. Lichtenbergs Ausführliche Erklärung der Hogarthschen Kupferstiche. Erster Teilband. Die Erklärung. Insel Verlag, Frankfurt am Main 1983, S. 218)
  8. Georg Christoph Lichtenberg: Der Weg des Liederlichen (1796). In: G. C. Lichtenbergs Ausführliche Erklärung der Hogarthschen Kupferstiche. Erster Teilband. Die Erklärung. Insel Verlag, Frankfurt am Main 1983, S. 218
  9. Simon Guerrier: One man and his dog. Blog, 19. Dezember 2011; abgerufen am 12. August 2017
  10. One man and his dog. Cast of Trump added to Hogarth statue. theguardian.com, 7. September 2001; abgerufen am 27. August 2017
  11. Hogarth’s House (Memento vom 27. Oktober 2012 im Internet Archive). (Bei: London Borough of Hounslow, abgerufen am 12. August 1017)