Tscharysch

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Tscharysch
Чары́ш, Чарыш
Am Mittellauf des Tscharysch

Am Mittellauf des Tscharysch

Daten
Gewässerkennzahl RU13010200312115100008801
Lage Republik Altai, Region Altai (Russland)
Flusssystem Ob
Abfluss über Ob → Arktischer Ozean
Quelle am Korgon-Kamm im Altai
50° 39′ 24″ N, 84° 51′ 10″ O
Quellhöhe ca. 1450 m
Mündung Ob südlich BarnaulKoordinaten: 52° 21′ 42″ N, 83° 43′ 21″ O
52° 21′ 42″ N, 83° 43′ 21″ O
Mündungshöhe 143 m
Höhenunterschied ca. 1307 m
Sohlgefälle ca. 2,4 ‰
Länge 547 km[1][2]
Einzugsgebiet 22.200 km²[1][2]
Abfluss am Pegel Tscharyschski Sernowoi Sowchos[3]
AEo: 20.700 km²
Lage: 82 km oberhalb der Mündung
MQ 1948/2000
Mq 1948/2000
185 m³/s
8,9 l/(s km²)
Linke Nebenflüsse Kumir, Korgon, Inja, Belaja, Loktewka, Porosicha
Rechte Nebenflüsse Baschtschelak, Maralicha, Kalmanka
Gemeinden Ust-Kan, Tscharyschskoje, Krasnoschtschokowo, Ust-Kalmanka
Schiffbarkeit 80 km
Verlauf des Tscharysch (Чары́ш) im Süden des Einzugsgebiets des Ob

Verlauf des Tscharysch (Чары́ш) im Süden des Einzugsgebiets des Ob

Der Flusslauf mit Schotterbänken unterhalb des Ortes Korgon

Der Flusslauf mit Schotterbänken unterhalb des Ortes Korgon

Der Tscharysch (russisch Чары́ш) ist ein 547 km langer linker Nebenfluss des Ob im Altai und dessen Vorland in Südwestsibirien (Russland).

Verlauf[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Tscharysch entspringt in etwa 1450 m an einem östlichen Nebenkamm des hier gut 2000 m hohen Korgon-Kamms im Westteil des Russischen Altai. Er fließt zunächst in nördlicher, dann in nordwestlicher bis westlicher Richtung zwischen den sich allmählich abflachenden und Mittelgebirgscharakter annehmenden Kämmen Korgon und Baschtschelak durch den Nordwestteil des Altai. Schon bald verlässt er auf diesem Abschnitt die Republik Altai und erreicht die nördlich anschließende Region Altai.

Hier tritt der Fluss in etwa 400 m Höhe in das Altaivorland ein und wendet sich in einem weiten Bogen in nordöstliche bis östliche Richtung. Dabei nähert sich der Tscharysch dem nördlicher verlaufenden Alei stellenweise auf knapp 20 Kilometer. Er durchfließt die in diesem gebirgsnahen Bereich hügelige Steppenlandschaft im Unterlauf stark mäandrierend, bis er schließlich zwischen dem Dorf Ust-Tscharysch und dem Rajonverwaltungszentrum Ust-Tscharyschskaja Pristan in den Ob mündet. An dieser Stelle wendet sich der Ob aus seiner westlichen Fließrichtung seit Entstehung aus Bija und Katun bei Bijsk scharf nach Norden.

Die wichtigsten Nebenflüsse des Tscharysch sind von rechts Baschtschelak und Maralicha sowie von links Kumir, Korgon, Inja, Belaja und Loktewka.

Am Tscharysch gibt es keine Städte; an seinen Ufern liegen jedoch die größeren Siedlungen und Rajonverwaltungszentren Ust-Kan der Republik Altai sowie Tscharyschskoje, Krasnoschtschokowo und Ust-Kalmanka der Region Altai.

Hydrografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Einzugsgebiet des Tscharysch umfasst 22.200 km².

Die mittlere jährliche Abflussmenge beträgt knapp 100 Kilometer oberhalb der Mündung 186 m³/s bei einem monatlichen Minimum von 30,0 m³/s im Februar und einem Maximum von 592 m³/s im Mai[3].

Oberhalb der Mündung ist der Tscharysch bis zu 200 Meter breit und über zwei bis drei Meter tief; seine Fließgeschwindigkeit beträgt hier 0,5 m/s.

Der Tscharysch gefriert im Unterlauf von Ende Oktober/November, im Oberlauf von Dezember bis Ende März/April.

Wirtschaft, Infrastruktur und Nutzung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Unterlauf des Tscharysch ist schiffbar. Als Binnenwasserstraße gelten die 80 km von Ust-Kalmanka bis zur Mündung[4]; für kleinere Fahrzeuge sind weitere etwa 100 km ab dem Dorf Beloglasowo befahrbar[5]. Im intensiv landwirtschaftlich genutzten Altaivorland wird das Wasser des Tscharysch zur Bewässerung genutzt.

Im gesamten Verlauf, auch im Bereich des ansonsten dünn besiedelten Hochgebirgsteils des Altai, liegt an den Flussufern eine Reihe von Ortschaften. Daher ist das durchflossene Gebiet relativ gut durch Straßen erschlossen, wenn auch insbesondere im Ober- und Mittellauf durch unbefestigte. Die Straßen Aleisk–Ust-Kalmanka–Tscharyschskoje–Sentelek, Ust-Kalmanka–Krasnoschtschokowo–Kurja und Schipunowo–Berjosowka kreuzen den Fluss mehrfach. Der Oberlauf wird durch die von der Fernstraße M52 („Tschujatrakt“) abzweigende Regionalstraße R373 TuektaUst-KoksaTjungur erschlossen, die den Tscharysch bei Ust-Kan erreicht.

Nicht zuletzt wegen der relativ günstigen Verkehrsanbindung auch des Oberlaufes sind der Tscharysch und einige seiner Nebenflüsse beliebtes Ziel für Wassersportler und -touristen. Die linken Nebenflüsse Kumir und Korgon gelten für die Befahrung mit dem Kanu als schwierigste Flüsse des westlichen Altai und der Region Altai und sind in die zweithöchste russische Kategorie 4 eingestuft, der Tscharysch selbst in Kategorie 2, als kombinierte Tour mit beiden Nebenflüsse Kategorie 5.[6]

Abflusspegel[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Folgende Abflusspegel (in Abflussrichtung) befinden sich am Tscharysch:

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Tscharysch – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Tscharysch im Staatlichen Gewässerverzeichnis der Russischen Föderation (russisch)
  2. a b Artikel Tscharysch in der Großen Sowjetischen Enzyklopädie (BSE), 3. Auflage 1969–1978 (russisch)http://vorlage_gse.test/1%3D121532~2a%3D~2b%3DTscharysch
  3. a b Tscharysch am Pegel Tscharyschski Sernowoi Sowchos – hydrographische Daten bei R-ArcticNET
  4. Liste der Binnenwasserstraßen der Russischen Föderation (bestätigt durch Verordnung Nr. 1800 der Regierung der Russischen Föderation vom 19. Dezember 2002)
  5. Topographische Karte 1:200.000 O-44-35 (1981, Ausgabe 1988)
  6. G. M. Egorov (Hrsg.): Altajskij kraj. Profizdat, Moskau 1987, S. 212–215 (Die Region Altai; Serie Turističeskie rajony (Touristengebiete der UdSSR); russisch).