TuS Ferndorf

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
TuS Ferndorf
TuS Ferndorf
Voller Name Turn- und Sportverein Ferndorf e. V.
Gegründet 1888
Vereinsfarben Rot-Weiß
Halle Dreifachhalle Stählerwiese
Plätze 1500
Trainer Robert Andersson
Liga 3. Liga
2022/23
Rang 2. Platz
Website tus-ferndorf.de
Heim
Auswärts
Größte Erfolge
National Westdeutscher Meister (Feldhandball) 1970, 1972

Westfalenmeister (Feldhandball) 1968, 1969
Westfalenmeister (Hallenhandball) 2008
Staffelsieger 3. Liga West 2011, 2012, 2015, 2018

Der TuS Ferndorf e. V. ist ein Sportverein aus dem nordrhein-westfälischen Kreuztal-Ferndorf. Er wurde im Jahre 1888 gegründet.

Die mehr als 1500 Mitglieder betreiben überwiegend Breitensport. Vor allem im Handball, aber auch in der Leichtathletik sowie im Tennis und Tischtennis wird Leistungssport betrieben.

Handballabteilung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die bedeutendste Abteilung stellen die Handballer. Derzeit gibt es dort drei Herren-, zwei Damen- und dreizehn Jugendmannschaften. Die erste Herrenmannschaft spielte nach dem Aufstieg aus der 3. Liga in der Saison 2017/18 bis zur Saison 2021/22 in der 2. Handball-Bundesliga. Dann erfolgte der Abstieg in die 3. Liga, in welcher sie bis heute um den Wiederaufstieg kämpfen. Die zweite Mannschaft spielte von der Saison 2017/18 bis 2022/23 in der viertklassigen Oberliga Westfalen, in welcher die erste Mannschaft bis 2008 selbst noch agierte. In der Saison 2023/24 treten die Siegerländer in der Verbandsliga Westfalen an. Die erste Damenmannschaft spielt in der Landesliga Gr.4 Westfalen. Die A-Jugend des Vereins nahm seit der Saison 2011/12 vier Mal an der A-Jugend-Bundesliga teil.[1]

Sporthallen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die 1. Handball-Herrenmannschaft trägt ihre Heimspiele in der Sporthalle Stählerwiese in Kreuztal aus, welche neben dem gleichnamigen Stadion Stählerwiese liegt. Die Halle verfügt zurzeit über ca. 1500 Plätze. Beim Ausbau im Jahr 2020 wurde auf der Südseite der Halle eine neue Tribüne mit über 300 Sitz- und einigen Stehplätzen errichtet, sodass die Gesamtzahl der Sitzplätze von 600 auf über 900 erweitert wurde.[2] Eine Lounge für VIP-Gäste wurde ebenfalls neu gebaut. Gegenüber der Haupttribüne befindet sich eine mobile Tribüne.

Weiterhin nutzt der TuS für den Spielbetrieb seiner Mannschaften die an die Stählerwiese angrenzende Zweifachhalle. In dieser gibt es ca. 200 Sitz- und einige Stehplätze für Zuschauer.[3]

Für den Breitensport wird unter anderem eine Sporthalle in Ferndorf genutzt[4].

Feldhandball[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bereits in den 1950er-Jahren gehörte der TuS für einige Jahre der Oberliga Westfalen als der damals höchsten Spielklasse an. Mit dem letzten Aufstieg 1963 etablierte sich die Mannschaft dort, verpasste 1966 jedoch klar die Qualifikation zur neu eingeführten Bundesliga. 1968 und 1969 verpassten die Kreuztaler jeweils als Westfalenmeister zwei Mal den Aufstieg über die Westdeutsche Meisterschaft, qualifizierten sich aber für die ab 1970 eingeführte Regionalliga West. Von dort gelang gleich in der ersten Spielzeit als Westdeutscher Meister der Aufstieg in die Bundesliga. In der einzigen Bundesligasaison belegte der TuS mit nur sieben Punkten aus vierzehn Spielen den letzten Platz der Nordstaffel und stieg damit umgehend wieder ab. 1972 gelangen zwar erneut Staffelsieg und Meisterschaft in der Regionalliga West, jedoch war aufgrund der besonderen Regelungen anlässlich der Olympischen Spiele 1972 (bei denen Handball nur in der Halle gespielt wurde, sodass die Feldhandballsaison nur unter eingeschränkten Bedingungen und ohne Nationalspieler ausgetragen wurde) der Aufstieg in die Bundesliga ausgesetzt. 1973 wurde der TuS Ferndorf erneut Staffelsieger und anschließend Westdeutscher Vizemeister hinter dem TSV Altenhagen 03. Da die Bundesliga nach dieser Saison abgeschafft war, stieg niemand mehr dorthin auf. In der letzten Spielzeit der Feldhandball-Regionalliga West wurde der TuS Ferndorf 1975 ohne Punktverlust (24-0 Punkte) wiederum Staffelsieger, verpasste aber durch eine 20:27-Niederlage gegen den TuS Nettelstedt in der Westdeutschen Endrunde die Qualifikation zur letzten Deutschen Meisterschaft im Feldhandball.

Entwicklung seit 2011[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im März 2011 wurde beschlossen, die erste Mannschaft aus haftungs- und finanztechnischen Gründen in eine Marketing-GmbH auszulagern. Die Mannschaft gewann 2011 die Staffel West der 3. Liga, hatte aber schon vorher bekanntgegeben, aus finanziellen Gründen nicht in der 2. Liga spielen zu wollen.[5] Die folgende Saison stand dann aber ganz im Zeichen der Aufstiegsvorbereitung.[6][7] Es gelang frühzeitig, den Etat mit Hilfe der Sponsoren für die nächste Saison um 35 % zu steigern. Nach der Saison 2012/2013 in der 2. Handball-Bundesliga stieg das Team jedoch wieder in die 3. Liga ab.[8] 2015 erfolgte der Wiederaufstieg in die 2. Bundesliga.

Nach zwei Spielzeiten in der 2. Bundesliga stieg die Mannschaft am Ende der Saison 2016/2017 wieder in die 3. Liga West ab.

Im DHB-Pokal erreichte der Verein in der Spielzeit 2017/18 erstmals das Achtelfinale. Das Heimspiel gegen den amtierenden Deutschen Meister Rhein-Neckar-Löwen wurde am 18. Oktober 2017 in der Schwalbe-Arena in Gummersbach ausgetragen. Dort erreichte man mit rund 3500 Zuschauern mehr Besuch als in der heimischen Sporthalle in Kreuztal möglich gewesen wäre. Ferndorf unterlag 24:28. Zuvor hatte man in der ersten Runde des Turniers mit Bundesligist GWD Minden und Zweitligist TV Emsdetten zwei höherklassige Mannschaften ausgeschaltet.

Die Saison 2017/18 beendete man mit 59:1 Punkten als Meister und schaffte somit den direkten Wiederaufstieg in die 2. Bundesliga. Erst am letzten Spieltag gab es mit einem 18:18-Unentschieden gegen die SG Schalksmühle-Halver den ersten Punktverlust der Saison. Die Hinrunde der 2. Handball-Bundesliga 2018/19 beendete der TuS mit 12 Siegen aus 19 Spielen als bester Aufsteiger seit vier Jahren. Fünf Spieltage vor Saisonende schaffte der TuS den vorzeitigen Klassenerhalt.

Zur Saison 2019/20 erhöht sich der Etat der Spielbetriebs-GmbH von 830.000 € auf 950.000 €, womit man jedoch immer noch deutlich unter dem Ligadurchschnitt lag.[9] Am 7. November 2019 kam es am 11. Spieltag der Saison 2019/20 erstmals in der Geschichte des Vereins zum Derby in einem Pflichtspiel gegen den VfL Gummersbach, welcher in der Vorsaison erstmals aus der Bundesliga abgestiegen war. Gummersbach gewann in eigener Halle mit 19:18. Im November 2019 wurde angekündigt, dass der seit 2015 als Cheftrainer tätige Michael Lerscht den Verein nach der Saison zum Ligakonkurrenten ASV Hamm 04/69 Handball verlassen werde.[10] Mit Robert Andersson wurde für die Saison 2020/21 ein Nachfolger verpflichtet.[11] Die aufgrund der COVID-19-Pandemie abgebrochene Saison 2019/20 beendete der TuS nach Quotientenregelung auf Platz 9[12] und konnte damit erstmals in der Vereinsgeschichte zwei Mal in Folge die Klasse in der 2. Handball-Bundesliga halten. Auch in der Saison 20/21 blieb die Mannschaft, zum dritten Mal in Folge, zweitklassig. Nachdem der Verein vier Spielzeiten in Folge zweitklassig war, stieg die Männermannschaft 2022 in die 3. Liga ab.[13]

Saisonbilanzen seit 2001[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Spiel in der „Stählerwiese“
Saison Spielklasse Platz Sp S U N Tore Diff. Punkte
2001/02 Oberliga Westfalen 04 28 17 05 06 0827:0767 +060 39:17
2002/03 Oberliga Westfalen 02 24 21 00 03 0750:0581 +169 42:06
2003/04 Oberliga Westfalen 02 24 18 03 03 0778:0672 +106 39:09
2004/05 Oberliga Westfalen 05 26 16 03 07 0798:0736 +062 35:17
2005/06 Oberliga Westfalen 06 26 13 04 09 0782:0736 +046 30:22
2006/07 Oberliga Westfalen 03 26 18 02 06 0882:0774 +108 38:14
2007/08 Oberliga Westfalen 01 26 24 00 02 0989:0814 +175 48:04
2008/09 Regionalliga West 05 30 18 02 10 1088:1011 +077 38:22
2009/10 Regionalliga West 07 30 15 03 12 1047:0979 +068 33:27
2010/11 3. Liga West* 01 30 20 05 05 0950:0819 +131 45:15
2011/12 3. Liga West 01 30 21 05 04 0896:0784 +112 47:13
2012/13 2. Handball-Bundesliga 19 36 07 03 26 0985:1114 −129 17:55
2013/14 3. Liga West 02 30 23 01 06 0941:0829 +112 47:13
2014/15 3. Liga West 01 30 28 00 02 0990:0755 +235 56:04
2015/16 2. Handball-Bundesliga 17 40 12 06 22 1032:1121 089 30:50
2016/17 2. Handball-Bundesliga 18 38 09 04 25 0927:1021 094 22:54
2017/18 3. Liga West 01 30 29 01 00 0881:0620 +261 59:01
2018/19 2. Handball-Bundesliga 08 38 18 05 15 0971:0951 +020 41:35
2019/20 2. Handball-Bundesliga** 9 24 11 3 10 0594:0606 011 25:23
2020/21 2. Handball-Bundesliga 14 36 14 3 19 0890:0896 006 31:41
2021/22 2. Handball-Bundesliga 18 38 13 4 21 1034:1067 033 30:46
2022/23 3. Liga West 02 26 21 01 04 0817:0650 +167 43:09
Aufstieg
Abstieg

* Verzicht auf Aufstieg aus finanziellen Gründen

** Saison aufgrund der COVID-19-Pandemie nach dem 24. Spieltag abgebrochen.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. A-Jugend des TuS erstligareif
  2. Neue Tribüne in der SPH Stählerwiese für den TuS Ferndorf. In: Dr. Ing. Henne. 29. Oktober 2020, abgerufen am 13. Januar 2022 (deutsch).
  3. Sporthallen. In: TuS Ferndorf. Abgerufen am 13. Januar 2022 (deutsch).
  4. Ferndorf · Ferndorf heute. Abgerufen am 13. Januar 2022.
  5. Pressemitteilung des TuS Ferndorf, 1. Mai 2011 (Memento vom 8. Mai 2011 im Internet Archive)
  6. Lizenz beantragt (Memento vom 25. April 2012 im Internet Archive)
  7. Pressekonferenz zum Thema 2. Liga (Memento vom 11. Mai 2012 im Internet Archive)
  8. „Ferndorf ist abgestiegen“, www.zweitewelle.de, 26. Mai 2013 (Memento vom 8. Januar 2016 im Internet Archive)
  9. Lutz Großmann: Der Traum von der Siegerland-Arena. 7. Juni 2019, abgerufen am 13. Juni 2019 (deutsch).
  10. Michael Lerscht verlässt TuS Ferndorf zum Saisonende. In: TuS Ferndorf. 18. November 2019, abgerufen am 18. November 2019.
  11. TuS Ferndorf: Schwede Robert Andersson wird neuer Trainer. 11. Februar 2020, abgerufen am 16. Februar 2020.
  12. Gesamt-Tabelle | 2. HBL Saison 19/20 | LIQUI MOLY HBL. Abgerufen am 23. April 2020.
  13. TuS Ferndorf siegt in Dormagen und muss doch den Abstieg hinnehmen. Abgerufen am 25. Juni 2022.