Tuomas Iisalo

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2019 als Trainer der Crailsheim Merlins

Tuomas Iisalo (* 29. Juli 1982) ist ein finnischer Basketballtrainer und ehemaliger Basketballspieler.

Laufbahn[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Iisalo lebte in den 1980er Jahren als Kind vier Jahre lang in Ost-Berlin,[1] wo sein Vater für eine finnische Zeitung als Korrespondent tätig war.[2] Während seiner Spielerzeit war Iisalo unter anderem für die finnischen Erstligisten Honka Espoo, Kouvolan Kouvot und Torpan Pojat Helsinki aktiv. Der 1,95 Meter große Flügelspieler gewann zweimal den nationalen Pokalwettbewerb und spielte für die finnische A-Nationalmannschaft unter anderem bei den Europameisterschaften 2009 und 2011.[3] Er bestritt 57 A-Länderspiele.[4]

Nach dem Ende seiner Spielerkarriere übernahm Iisalo in der Saison 2014/15 das Cheftraineramt beim Erstligisten Tapiolan Honka und war danach Assistenztrainer der weiblichen U15-Nationalmannschaft Finnlands.[5] Im März 2016 wurde er vom deutschen Bundesligaverein Crailsheim Merlins verpflichtet.[6] Der Klassenerhalt in der Bundesliga wurde zwar verpasst, doch Iisalo erhielt eine Vertragsverlängerung und betreute die Mannschaft nach dem Abstieg in der 2. Bundesliga ProA.[7]

Im Spieljahr 2017/18 führte Iisalo die Crailsheimer als Vizemeister der zweiten Liga[8] in die Bundesliga zurück.[9] Er schaffte mit Crailsheim in der Saison 2018/19 den Klassenerhalt in der Bundesliga, was erst nach einem Sieg am letzten Spieltag feststand und aufgrund der Umstände als „Wunder“ bezeichnet wurde.[10] Zu Beginn des Spieljahres 2019/20 entwickelte sich Crailsheim unter Iisalos Leitung zur Überraschungsmannschaft in der Bundesliga und stand nach fünf Siegen aus den ersten fünf Spielen auf dem ersten Tabellenrang.[11] Seine Mannschaft war Tabellendritter, als die Saison 2019/20 wegen des Coronavirus SARS-CoV-2 im Frühjahr 2020 unterbrochen wurde.[12] Auch da Iisalo beim Saisonschlussturnier der Bundesliga im Juni 2020 dann aufgrund der besonderen Umstände mehrere vorherige Leistungsträger nicht mehr zur Verfügung standen,[13] blieb seine Mannschaft dort ohne Sieg und schloss das Spieljahr damit als Zehnter ab.[14] Im April 2021 gaben die Crailsheim Merlins seinen Abschied nach dem Saisonende 2020/21 bekannt.[15] Iisalos Amtszeit in Crailsheim endete Ende Mai 2021 mit dem Ausscheiden im Bundesliga-Viertelfinale gegen Bayern München.[16] Wenige Tage später unterschrieb er einen Zweijahresvertrag beim Bundesliga-Konkurrenten Telekom Baskets Bonn.[17] Er wechselte gemeinsam mit seinem Bruder Joonas nach Bonn, der seit 2019 sein Assistent in Crailsheim war.[18] Die Rheinländer führte er in der Saison 2021/22 zu einem Aufschwung, Ende Dezember 2021 stand die Mannschaft erstmals seit zwölf Jahren wieder auf dem ersten Platz der Bundesliga-Tabelle.[19] Iisalo wurde in der Saison 2021/22 als bester Bundesliga-Trainer ausgezeichnet.[20] Er erreichte mit Bonn 2022 das Bundesliga-Halbfinale.[21] Sein Bruder Joonas verließ danach Bonn, um als Cheftrainer nach Heidelberg zu wechseln.[18]

Anfang Mai 2023 wurde Tuomas Iisalo wie in der Vorsaison die Auszeichnung als bester Bundesliga-Trainer der Saison zuteil.[22] Zum Zeitpunkt der Bekanntgabe stand er mit der Bonner Mannschaft an der Tabellenspitze, hatte im vorherigen Verlauf der Bundesliga-Spielrunde 2022/23 mit Bonn 31 von 33 Ligaspielen gewonnen.[23] Im Mai 2023 errang er mit den Rheinländern den Sieg im Europapokalwettbewerb Champions League.[24] Iisalo erhielt die Auszeichnung als bester Trainer des Wettbewerbs.[25] In der Bundesliga führte er die Bonner in die Endspiele um die deutsche Meisterschaft, in denen man im Juni 2023 1:3 gegen Ulm verlor.[26] In der Saison 2022/23 holte er mit den Rheinländern wettbewerbsübergreifend 54 Siege, sieben Spiele wurden verloren.[27]

Iisalo verließ Bonn nach dem Saisonende 2022/23 und wechselte zum französischen Erstligisten Paris Basketball.[27] Im Februar 2024 gewann die Mannschaft unter seiner Leitung den französischen Ligapokal Leaders Cup.[28] Im Spieljahr 2023/24 wurde Iisalo als Trainer des Jahres im Eurocup ausgezeichnet.[29] Er errang mit Paris den Sieg in dem Wettbewerb, dadurch erlangte die Mannschaft das Teilnahmerecht an der Euroleague-Saison 2024/25.[30]

Erfolge[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Bundesliga-Trainer des Jahres 2021/22, 2022/23
  • Champions-League-Sieg 2023
  • Trainer des Jahres in der Champions League 2022/23
  • Leaders-Cup-Sieger 2024
  • Trainer des Jahres im Eurocup 2023/24
  • Eurocup-Sieger 2024

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Tuomas Iisalo – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Merlins-Trainer Tuomas Iisalo: Ein Finne für die Familie. In: Südwest-Presse. 17. Mai 2016 (swp.de [abgerufen am 13. März 2017]).
  2. Oliver Dütschke, Stefan Koch: Talkin' Basketball - Folge 21: Tuomas Iisalo, Headcoach Telekom Baskets Bonn. Abgerufen am 15. Februar 2022.
  3. Tuomas Iisalo. In: FIBA. Abgerufen am 13. März 2017.
  4. Tuomas Iisalolle kaksivuotinen jatkopesti Crailsheim Merlinsiin. In: Suomen Koripalloliitto ry. Abgerufen am 13. März 2017 (finnisch).
  5. Herzlich Willkommen, Tuomas Iisalo! In: Crailsheim Merlins. Abgerufen am 13. März 2017.
  6. Ingo Enskat über sein Aus und den neuen Merlins-Coach. In: Südwest-Presse. 15. März 2016 (swp.de [abgerufen am 13. März 2017]).
  7. Tuomas Iisalo bleibt Headcoach der Merlins. In: Südwest-Presse. 14. April 2016 (swp.de [abgerufen am 13. März 2017]).
  8. Rasta Vechta ist ProA Meister 17/18 – neuer Außenauftritt der 2. Liga ab Juli 2018. In: 2. Basketball-Bundesliga. Abgerufen am 6. Mai 2018.
  9. Aufstieg für Vechta & Crailsheim. In: 2. Basketball-Bundesliga. Abgerufen am 6. Mai 2018.
  10. Hakro Merlins Crailsheim schaffen das Wunder. In: Schwäbische Zeitung. Abgerufen am 13. Mai 2019.
  11. Basketball-Bundesliga: Überraschungsteam aus Crailsheim erobert die Tabellenführung. In: Rheinische Post. Abgerufen am 2. November 2019.
  12. Tabelle Gesamt. In: Basketball-Bundesliga. Abgerufen am 22. Juni 2020.
  13. BBL: Stolz, aber chancenlos: Bitteres Geisterturnier der Merlins. In: Marbacher Zeitung. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 24. Juni 2020; abgerufen am 22. Juni 2020.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.marbacher-zeitung.de
  14. Rasta beendet die Saison auf Rang neun: Sieben Vechtaer punkten beim 95:66 über Crailsheim zweistellig. In: BBL GmbH. Abgerufen am 21. Juni 2020.
  15. Tuomas Iisalo geht nach fünf Jahren – Gleim kommt zur neuen Saison. In: Crailsheim Merlins. Abgerufen am 13. April 2021.
  16. Crailsheims Zaubersaison beendet: München siegt 72:86 und steht als zweiter Halbfinalist fest. In: Basketball-Bundesliga. 25. Mai 2021, abgerufen am 25. Mai 2021.
  17. Tuomas Iisalo ist der neue Heartberg-Dirigent. In: Telekom Baskets Bonn. Abgerufen am 30. Mai 2021.
  18. a b Baskets Bonn: Co-Trainer Iisalo wird Cheftrainer in Heidelberg. In: Westdeutscher Rundfunk. 3. Mai 2022, abgerufen am 18. Juni 2022.
  19. Baskets Bonn: Tabellenführung statt Abstiegskampf. In: Westdeutscher Rundfunk. 27. Dezember 2021, abgerufen am 31. Dezember 2021.
  20. Tuomas Iisalo ist BBL-Trainer des Jahres. In: Telekom Baskets Bonn. Abgerufen am 29. April 2022.
  21. Basketball, BBL: Baskets Bonn verpassen BBL-Finale trotz großen Kampfes. In: Westdeutscher Rundfunk. 8. Juni 2022, abgerufen am 9. Juni 2022.
  22. Basketball-Bundesliga: Bonn-Spielmacher Shorts MVP, Iisalo Trainer des Jahres. In: Sportschau. 4. Mai 2023, abgerufen am 4. Mai 2023.
  23. Tabelle. In: Basketball-Bundesliga. Abgerufen am 4. Mai 2023.
  24. Baskets Bonn gewinnen Champions League. In: Tagesschau. 16. Mai 2023, abgerufen am 15. Mai 2023.
  25. Shorts und Iisalo auch in der Champions League ausgezeichnet. In: Sport 1. 14. Mai 2023, abgerufen am 15. Mai 2023.
  26. Sieg in der BBL-Finalserie gegen Bonn: Ulm krönt sich erstmals zum Meister. In: Sportschau. 16. Juni 2023, abgerufen am 17. Juni 2023.
  27. a b Gustave Pitet: Tuomas Iisalo : le coach qui gagne. In: Paris Basketball. 29. Juni 2023, abgerufen am 29. Juni 2023 (französisch).
  28. Paris Basketball remporte la Leaders Cup, le premier titre de son histoire. In: L'Équipe. 18. Februar 2024, abgerufen am 20. Februar 2024 (französisch).
  29. Eurocup : Tuomas Iisalo (Paris) élu Coach de l'Année. In: Basket Europe. 6. April 2024, abgerufen am 6. April 2024 (französisch).
  30. Le Paris Basketball remporte l'Eurocoupe et se qualifie pour l'Euroligue. In: France 24. 12. April 2024, abgerufen am 12. April 2024 (französisch).