Ulan-Chol

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Siedlung
Ulan-Chol
Улан-Хол
Föderationskreis Südrussland
Republik Kalmückien
Rajon Laganski
Gegründet 1923
Siedlung seit 1992
Höhe des Zentrums 21 m unter dem Meeresspiegel
Offizielle Sprache russisch, kalmückisch
Zeitzone UTC+3
Telefonvorwahl (+7)84733
Postleitzahl 359210
Kfz-Kennzeichen 08
OKATO 85 215 840 001
Geographische Lage
Koordinaten 45° 26′ N, 46° 51′ OKoordinaten: 45° 25′ 57″ N, 46° 51′ 3″ O
Ulan-Chol (Europäisches Russland)
Ulan-Chol (Europäisches Russland)
Lage im Westteil Russlands
Ulan-Chol (Republik Kalmückien)
Ulan-Chol (Republik Kalmückien)
Lage in Kalmückien

Vorlage:Infobox Ort in Russland/Wartung/Daten

Ulan-Chol (russisch Улан-Хол; kalmückisch Улан Хол – auf Deutsch in etwa «rotes Tal»[1][Anm. 1]) ist ein 1923 gegründetes Dorf mit etwa 2212 Einwohnern[2] im Laganski rajon, Kalmückien, Russland.

Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Dorf liegt in der kaspischen Senke, der Ortskern liegt 21 Meter unter Normalnull. Das Klima ist typisch kontinental.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Ortschaft wurde 1923 gegründet und bestand zunächst aus sechs Häusern, mehreren Baracken und zwei Zelten.[3] 1924 wurde die neue Siedlung Verwaltungssitz des neu eingerichteten Erketenowski Ulus.[4] Im folgenden Jahr erhielt die Siedlung ein Spital und eine Apotheke.[3] Im Dorf wohnten zunächst weniger als 50 Personen, mehr als die Hälfte von diesen waren in der öffentlichen Verwaltung tätig.[3] 1930 wurde der Ulus aufgelöst und Ulan-Chol wurde in den Ulus von Lagan eingegliedert.[3] Am 24. Januar 1938 wurde Ulan-Chol abermals Verwaltungssitz eines Ulus, der nunmehr nach dem Ort selbst benannt wurde.[5]

Am 16. August 1941 beschlossen das Zentralkomitee der KPdSU und der Rat der Volkskommissare den Bau einer 348 km langen Bahnstrecke zwischen Kisljar und Astrachan,[3] die westlich Ulan-Chols bei Kilometer 166 von Astrachan vorbeiführen werden würde. Aus dem Ulus von Ulan-Chol wurden dazu einige hundert Personen – zumeist Frauen, Ältere und Jugendliche – zum Arbeitsdienst zwangsverpflichtet.[3] Am 28. Dezember 1943 wurde das mehrheitlich von Kalmücken bewohnte Dorf aufgegeben, alle Kalmücken wurden als «Verräter» in die Region Altai oder die Oblast Nowosibirsk deportiert.[3]

Nach der Rehabilitierung der Kalmücken 1956 kehrten ehemalige Bewohner wieder nach Ulan-Chol zurück und bauten das Dorf in der Nähe des Bahnhofs wieder auf.[6] 1966 erhielt die Ortschaft den Status einer Siedlung städtischen Typs, der 1992 wieder aberkannt wurde.

Verkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ulan-Chol liegt an der ehemaligen R263 zwischen Georgijewsk und Lagan.

Der Bahnhof Ulan-Chol liegt an der Bahnstrecke Kisljar–Astrachan. An ihm halten Fernzüge nach Moskau, Baku, Machatschkala, Grosny, Wolgograd, Tjumen und Charkow.

Bevölkerung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Bevölkerung registriert sich bei Volkszählungen mehrheitlich als Kalmücken. Folgende Daten wurden veröffentlicht:

1939[7] 2010[8]
Kalmücken 816 (77 %) 1 200 (51,6 %)
Rutulen 381 (16,4 %)
Russen 223 (21 %) 133 (5,7 %)
Kasachen 118 (5 %)
Darginer 114 (4,9 %)
Awaren 93 (4 %)
Tataren 63 (2,7 %)
Zachuren 60 (2,6 %)
Tschetschenen 60 (2,6 %)
Für 2010 werden nur Populationen >50 angezeigt.

Bildung und Kultur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In Ulan-Chol sind eine Bibliothek, eine Sekundarschule, ein Kindergarten und ein dörfliches Kulturzentrum vorhanden.[9]

Anmerkungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Der Name könnte aus dem Kalmückischen wörtlich auch als «Speiseröhre» übersetzt werden, was jedoch etymologisch keinen Sinn ergibt.

Belege[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. улан хол
  2. ВПН том 4. Таблица 4. Население по национальности и владению русским языком Республики Калмыкия. Archiviert vom Original am 11. Januar 2014; abgerufen am 15. Januar 2014.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/statrk.gks.ru
  3. a b c d e f g История поселения
  4. Archivierte Kopie (Memento des Originals vom 2. Februar 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.lib.kalmsu.ru
  5. ОБ ОБРАЗОВАНИИ НОВЫХ УЛУСОВ (РАЙОНОВ) В КАЛМЫЦКОЙ АССР
  6. Топографическая карта L-38-XXX. о. Морская Чапура. Abgerufen am 15. Januar 2013.
  7. Демоскоп Weekly — Приложение. Справочник статистических показателей
  8. ВПН том 4. Таблица 4. Население по национальности и владению русским языком Республики Калмыкия. Archiviert vom Original am 11. Januar 2014; abgerufen am 15. Januar 2014.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/statrk.gks.ru
  9. паспорт ЛРМО (Memento des Originals vom 24. Dezember 2013 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/85215.rk08.ru